Aufgepasst! Olympia-Regeln im Netz
Die Mannheimer Hürdensprinterin Carolin Nytra hätte es auf ihrer Homepage kaum besser auf den Punkt bringen können. „Aufgepasst“, schreibt sie dort langgezogen und mit drei Ausrufezeichen. Der Auslöser: Bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) gelten für Teammitglieder und akkreditierte Personen besondere Regeln, auch was die Berichterstattung im Internet betrifft. Gewinner sind dabei die Social Media-Plattformen, die als Kanäle in den Mittelpunkt rücken.
: "Auuufgepaaaasst!!!"
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) unterstützt „Athleten (…), während der Olympischen Spielen an „Social Media“ Aktivitäten teilzunehmen und ihre Erfahrungen zu posten, bloggen oder zu tweeten.“ Allerdings pocht man auf die Bestimmungen der Olympischen Charta und weitere Regelungen, die in entsprechenden Guidelines festgehalten sind.Vor allem dürfen die Online-Aktivitäten der Olympia-Teilnehmer „nicht kommerziellen und/oder Werbezwecken dienen“. In den Guidelines heißt es auch: „Teilnehmer und andere akkreditierte Personen dürfen für keine Marke, kein Produkt oder Dienstleistung in einem Posting, Blog oder Tweet oder auf jeglichen Social Media Plattformen oder auf jeglichen Websites werben.“
Athleten schließen Websites
Für einen Zeitraum von vier Wochen darf deshalb zum Beispiel nicht auf den eigenen Websites aktiv aus London berichtet werden, sofern dort Sponsoren auftreten, die keine Partner des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sind. Redaktionelle Berichterstattung auf der Homepage der Aktiven ist auch während der sogenannten „frozen period“ (18. Juli bis 15. August) weiter möglich und erlaubt. Nur eigene Blogeinträge müssen in einem komplett werbefreien Umfeld erscheinen. Um Konflikten aus dem Weg zu gehen, haben jetzt erste Athleten ihre Homepages sogar vorübergehend ganz oder teilweise geschlossen.
„In der Zeit vom 18. Juli bis 15. August ist meine Homepage gesperrt, da alle Olympia Teilnehmer nur Werbung für die offiziellen Olympia Partner machen dürfen. Danach bin ich wieder für euch da“, ließ Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) am Mittwoch wissen.
ist wegen Olympia teilweise gesperrt
Auch Langstrecklerin Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) verfolgt diese Linie, verweist aber darauf, dass sie ihre Fans auf Facebook und in einer „Aktuelles“-Rubrik auf dem Laufenden halten wird. Hürdensprinterin Carolin Nytra hat auch eine eigene Lösung gefunden: Ihre Homepage ist nicht gesperrt, sie wird sich aber dort nicht von den Spielen zu Wort melden, sondern Twitter und Facebook sowie den ARD-Olympia-Blog als Kanäle nutzen.DOSB mit eigenem Angebot
Die meisten Athletinnen und Athleten haben bislang aber nicht öffentlich auf die Regeln reagiert und werden wahrscheinlich ihre Online-Aktivitäten entsprechend einstellen bzw. einschränken.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bietet noch eine eigene Alternative: Unter www.deutsche-olympiamannschaft.de hat man eine Oberfläche geschaffen, auf der unter dem Motto „Wir für Deutschland“ Fans und Teilnehmer verbunden werden sollen. Ein besonderer Schwerpunkt sind dort die Social-Media-Angebote, die damit zu einer Drehscheibe der Olympia-Nachrichten der Athletinnen und Athleten werden.
Guidelines (pdf; deutsche Übersetzung)