Ausgeschiedene DLV-Sprinter setzen auf Staffeln
Für zwei deutsche Sprinter war gestern im Olympiastadion Endstation in den Einzelwettbewerben. Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid) schied im Zwischenlauf über 100 Meter in 10,24 Sekunden aus, hatte sich dabei aber ordentlich aus der Affäre gezogen. Ingo Schultz (TSG Bergedorf) verpasste das 400-Meter-Finale klar. Der Deutsche Meister wurde in seinem Halbfinale nur Vorletzter in enttäuschenden 46,23 Sekunden. Über eine ganze Sekunde fehlte ihm zur Finalteilnahme bei seiner olympischen Premiere.
Ingo Schultz mühte sich in Athen vergeblich (Foto: Krebs)
Entsprechend unterschiedlich war die Stimmung bei den beiden. Alexander Kosenkow war zufrieden, Ingo Schultz konnte es nicht sein. Beide treten allerdings noch einmal auf die olympische Bühne und wollen dann erfolgreicher sein. Für beide Staffeln ist das Finale das Ziel. "Das war indiskutabel. Ich wollte hier Bestzeit anbieten und konnte diesem Anspruch nicht gerecht werden." Ingo Schultz redete Klartext in der Mixed-Zone. Allerdings sagte er auch: "Wenn ich vorher schon weiß, dass ich keine Chance habe, dann brauche ich ja eigentlich gar nicht erst an den Start gehen." Woran es lag, dass Ingo Schultz zum Saisonhöhepunkt nicht in der Lage war, eine Topleistung zu zeigen, wusste der Europameister unmittelbar nach dem Lauf zunächst auch nicht. Das Pfeiffersche Drüsenfieber, an dem er vor einem Jahr laborierte, sei kein Grund mehr. "Den Virus habe ich überstanden", erklärte Ingo Schultz. "Es gibt eben in der Karriere mal ein gutes Jahr wie in Edmonton und mal ein schlechtes wie dieses."
Beste Bahn der Welt hätte nicht geholfen
Auch die ungünstige Innenbahn, auf der Ingo Schultz laufen musste, nachdem er im Vorlauf die schwächste Zeit unter den qualifizierten Athleten erreicht hatte (45,88 Sekunden), hatte keinen wesentlichen Einfluss auf die Leistung. "Das sind vielleicht zwei Zehntelsekunden, das war nicht entscheidend. Auch auf der besten Bahn der Welt wäre ich nicht weitergekommen." Dass die Innenbahn psychologisch schon vor dem Start negative Auswirkungen gehabt haben könnte, lässt Ingo Schultz auch nicht gelten: "Ich bin meine besten Rennen mit der Staffel auf der Innenbahn gelaufen."
Auf die 4x400-Meter-Staffel setzt Ingo Schultz nun. "Wir haben eine gute Endlaufchance. Und ich will hier noch in ein olympisches Finale! Wenn schon nicht im Einzel dann eben mit der Staffel."
An die Staffel denkt auch Alexander Kosenkow. "Den Endlauf mit der Staffel zu erreichen, das ist machbar. Während ich hier schon über 100 Meter gelaufen bin, sitzen die Jungs im Olympischen Dorf in ihren Zimmern und sind heiß auf den Start. Unsere Saisonbestzeit verspricht natürlich einiges", sagte der Wattenscheider mit Blick auf die 38,30 Sekunden des deutschen Quartetts.
"Kein Olympia-Tourist sein"
Alexander Kosenkow lag im 100-Meter-Zwischenlauf nach einem starken Start lange Zeit sehr gut im Rennen. Bis zur 60-Meter-Marke war er auf einer Linie mit den Führenden, doch im letzten Drittel des Rennens fehlte ihm die Kraft. "Das Halbfinale zu erreichen, war von vornherein praktisch unmöglich. Da müsste man eine Zeit von 10,10 Sekunden abrufen können – und das habe ich nicht drauf", erklärte der 27-Jährige.
Sein Ziel hat er jedoch erreicht. "Ich wollte unbedingt die erste Runde überstehen, um nicht von den Medien als Olympia-Tourist hingestellt zu werden. Ich denke, ich habe zwei gute Läufe gehabt." Mit 10,28 Sekunden hatte sich Alexander Kosenkow am Morgen für den Zwischenlauf qualifiziert.
Gespannt wird er heute das 100-Meter-Finale beobachten. "Die Bahn ist sehr schnell. Da ist im Halbfinale und im Endlauf einiges möglich. Schon im Zwischenlauf gab es ja Ergebnisse unter 10,00 Sekunden."
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