Autogrammstunde mit Nachwuchsathleten
Ein Angebot in einem bekannten Internetauktionshaus im Jahre 2050: Aktuelles Gebot: 199,00 Euro, Angebotsende: 2 Minuten, Produktbeschreibung: selten, Robin Schembera, original Autogramm 2007 Jugend-DM Ulm. Schon traditionell sind die Jugendsprecher des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei den Jugend-Meisterschaften mit einem eigenen Stand vertreten. So war es auch in diesem Jahr in Ulm. Mit im Gepäck hatten sie eine neue Aktion: Autogrammstunden mit Nachwuchsathleten.

Fabienne Kohlmann: Ein Autogramm mit Wertsteigerung? (Foto: Thürkow)
Die Idee dazu stammt von Shun Matsumoto, seines Zeichen Jugendsprecher in Bremen. "Ich habe schon immer sehr gerne Autogramme gesammelt. Es ist doch auch ganz interessant, diese von jugendlichen Topathleten zu haben, vor allem wenn sie später berühmt werden", erzählt der 22-Jährige über die Motivation dahinter. "Außerdem ist es eine gute Sache, um den Bekanntheitsgrad der jungen Athleten zu steigern.""Selbständig", wie DLV-Jugendsekretärin Bärbel Wöckel betont, haben die Jugendlichen diese Aktion auf die Beine gestellt. Die Autogrammkarten (rund 30 Stück pro Athlet) wurden selbst organisiert und auch die Kontakte zu den Athleten stellten die Jugendsprecher selber her.
So fanden sich in den drei Ulmer Tagen unter anderem Juliane Stolle (LAZ Leipzig), Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen), Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt), David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt), Nico Weiler (TuS Metzingen), Christina Michel (USC Mainz) und noch einige andere ein, um ihre Unterschrift auf ihr Bild zu setzen. "Bei einigen lief es richtig gut", erzählt Carolin Uliczka, Jugenddelegierte im Bundesausschuss Jugend des DLV.
Verbesserungen angedacht
Für viele war es, wie auch für Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen), sicherlich die erste Autogrammstunde ihrer jungen Sportlerkarriere. Am Beispiel Lisa Ryzih können die engagierten Jugendsprecher aber auch lernen, was beim nächsten Mal zu verbessern ist. Die blonde Stabhochspringerin saß am Sonntagnachmittag, dem letzten Wettkampftag, recht verloren am Stand, da schon viele Athleten mitsamt ihren Angehörigen abgereist waren und sich nur noch wenige Zuschauer im Stadion befanden.
Den "guten Ansatz" hinter der Idee lobt auch Carolin Uliczka, sieht aber für die Zukunft einige Verbesserungsansätze, die bei der nächsten bundesweiten Versammlung der Jugendsprecher im November in Würzburg diskutiert werden sollen. Unter anderem will man bei zukünftigen Autogramm-Aktionen verstärkt den Zeitplan im Blick haben und auch über Unterstützung durch arrivierte Topathleten wird nachgedacht.
Unterstützung von Top-Athleten
DLV-Sponsor Nike hat dabei seine Hilfe angeboten. Bekannte Nike-Top-Athleten wie beispielsweise Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt), Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) oder Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) könnten dann gemeinsam mit den Nachwuchsathleten für noch größeren Andrang bei den Autogrammstunden sorgen.
Wie schon in den Jahren davor war in Ulm auch ein Quiz Teil des Standes, der vorrangig dazu dienen soll, auf die Arbeit der Jugendsprecher aufmerksam zu machen, denn viele junge Athleten "wissen gar nicht, dass es uns gibt", wie Shun Matsumoto erzählt. Und die Fragen des Quiz hatten es durchaus in sich, denn sicherlich nicht jeder weiß auf Anhieb, welche Athletin aus Südafrika das Speerwerfen bei der U18-WM in Ostrava (Tschechische Republik) gewann. Aber genau das ist Absicht, "man soll sich mit den Fragen auseinandersetzen", betont Carolin Uliczka. "Die Leute sollen sich über die Leichathletik unterhalten, deswegen machen wir keine 08/15-Fragen, wie man sie in manchen Fernsehsendungen findet."
Vielleicht gibt es ja im Jahr 2050 eine Frage nach dem Deutschen A-Jugend-Meister von 2007, Olympiasieger von 2012 über 800 Meter, und derjenige, der diese Frage beantwortet, freut sich, dass er soeben eine Autogrammkarte mit Seltenheitswert von Robin Schembera bei einem bekannten Internetauktionshaus ersteigert hat.