Bananenshake statt Peking-Ente für Top Team
Deutschlands Spitzen-Leichtathleten haben eine der ältesten Küchenweisheiten ins Wanken gebracht. Viele Köche verderben nicht zwangsläufig den Brei. Rund 40 Athleten und Trainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) informierten sich am vergangenen Wochenende im Rahmen des Lehrgangs des "Top-Team-Kaders Peking 2008" über gesunde Ernährung.
Das "Top Team" bekam praktische Tipps in Sachen Ernährung (Foto: Gantenberg)
In der Großraumküche des Dortmunder Berufskollegs Gisbert von Romberg griffen sie anschließend selbst zu Messer und Mixer. "Es bringt nichts, wenn Sportler die goldenen Regeln der Ernährung immer nur lesen. Entscheidend ist, dass sie sich selber ein gesundes Essen zubereiten können", sagt Dr. Nora Bönnhoff von der Universität Dortmund. Zusammen mit ihren Kollegen vom DLV-Kompetenzteam für Ernährung hatte sie Rezepte und Zutaten für 24 Zwischenmahlzeiten vorbereitet, die die Athleten in einer Anfänger- und Fortgeschrittenen-Gruppe zubereiteten.
Grundlagen in Sachen Ernährung gelegt
"In dieser Veranstaltung ging es um die Basis in Sachen gesunder Ernährung. Deshalb boten sich im praktischen Teil Zwischenmahlzeiten als Thema an", erklärt Dr. Nora Bönnhoff. Bei weiteren Treffen werde nun tiefer in die Materie eingedrungen. So könnte beispielsweise in einer nächsten Veranstaltung der Schwerpunkt auf Hauptmahlzeiten gelegt werden, was von Speerwurf-Europarekordlerin Christina Obergföll schon in Dortmund angeregt wurde.
"Obwohl ich bereits mit einem Ernährungsberater zusammenarbeite, bin ich immer offen für Neues. Die Idee, selbst zu kochen, fand ich richtig gut. Es hat Spaß gemacht, die Sachen zuzubereiten und dann gemeinsam zu essen", berichtete die WM-Zweite von Helsinki und nahm sich vor, das ein oder andere zu Hause selbst mal auszuprobieren.
"Männer hatten teilweise richtig viel Ahnung"
Genauso wie Paderborner Siebenkämpferin Claudia Tonn, die in Sachen Ernährung aber noch einen Schritt hinter Offenburger Weitenjägerin her ist. "Momentan hilft mir noch mein Trainer bei der Gestaltung des Speiseplans. Aber wir planen, zukünftig mit einem Ernährungsberater zusammenzuarbeiten", sagte die Olympia-Teilnehmerin und verzichtete nach dem Kochkurs wie weitere Sportlerinnen auf das anschließende Abendessen.
Anders als die meisten männlichen Athleten, von deren Eifer Dr. Nora Bönnhoff besonders angetan war: "Die Männer hatten teilweise richtig viel Ahnung. Sie ließen mich auch wissen, dass sie sich zu Hause gut selbst versorgen können."
Wie auf römischem Marktplatz
Nachdem die Gerichte bereitet und der Tisch gedeckt war, sah es tatsächlich wie "auf einem römischen Marktplatz" aus. Das hatte der Leitende Bundestrainer Jürgen Mallow schon vor der Veranstaltung prophezeit.
Ganz den Gepflogenheiten im alten Rom entsprechend, verzichteten die DLV-Athleten im Anschluss auch auf jegliche Etikette und setzten sich direkt rund um das gut gefüllte Buffet, um die eigenen Kreationen endlich probieren zu können.