Barbora Spotakova - „75 Meter sind möglich“
Es war Olympiasiegerin Barbora Spotokova, die mit ihrem Speerwurf-Weltrekord von 72,28 Metern für den Höhepunkt beim Weltfinale in Stuttgart (13./14. September) sorgte. Nach dem Rekordwurf sprach die Tschechin über das Potential ihrer Disziplin und das gute Verhältnis zu ihren deutschen Konkurrentinnen.
Barbaora Spotakova, haben Sie im Vorfeld daran geglaubt, dass ein Weltrekord in Stuttgart möglich ist?Barbora Spotakova:
Ich habe schon an eine persönliche Bestleistung gedacht und das wäre auch nahe am Weltrekord gewesen, aber ich habe niemals an den Weltrekord gedacht. Ich war echt geschockt im ersten Moment, das hätte ich nicht erwartet.
Steffi Nerius sagte nach dem Wettkampf, dass ihr Weltrekordwurf technisch nicht mal der beste war. Stimmen Sie dem zu?
Barbora Spotakova:
Ich habe ihn selber jetzt noch gar nicht richtig gesehen. Aber er muss technisch schon gut gewesen sein. Ich habe vor dem Wettkampf noch ein paar Videos von Jan Zelezny gesehen und er hat eine großartige Technik. Vom Anlauf an folgt er dem Speer. Und das habe ich auch versucht, dem Speer zu folgen, weil ich eigentlich sonst immer abstoppe und der Speer daher zu hoch fliegt, aber diesmal hat es geklappt.
Sie haben Jan Zelezny angesprochen. Gibt er ihnen Ratschläge, verfolgt er ihr Training? Barbora Spotakova:
Mein Trainer, Rudolf Eerny, ist im selben Verein, für den Jan Zelezny gestartet ist. Wenn ich Fragen habe, kann ich jederzeit zu ihm (Jan Zelezny) gehen. Wenn ich ein Problem habe, mit dem ich nicht fertig werde, frage ich Jan Zelezny und kann es dann in einer Trainingseinheit lösen.
Ihr Weltrekord wird der letzte sein in diesem Stadion, da die Mercedes-Benz-Arena zu einem reinen Fußballstadion umgebaut wird. Was halten Sie von dieser Entwicklung?
Barbora Spotakova:
Es ist traurig. Ich persönlich habe nur beste Erinnerungen an Stuttgart, denn jedesmal, wenn ich hier geworfen habe, habe ich eine persönliche Bestleistung erzielt. Ich mag das Stadion, aber die Zeiten gehen weiter und die Dinge ändern sich halt.
Mit dem alten Speer lag der Weltrekord bei genau 80 Metern. Was denken Sie ist mit dem neuen noch drin?
Barbora Spotakova:
Ich denke nicht, dass die 72,28 Meter eine so große Hürde sind, wie die 98 Meter bei den Männern. Ich denke, dass es den Frauen möglich sein sollte, mehr als 75 Meter zu werfen.
Wann werden Sie soweit werfen?
Barbora Spotakova:
Das weiß ich nicht, ich kann nicht in die Zukunft schauen.
Wie ist ihre Beziehung zu den deutschen Speerwerferinnen?
Barbora Spotakova:
Im letzten Jahr gab es viel Gerede, dass wir keine Freunde, sondern sehr große Rivalinnen sind. Aber das hat sich in diesem Jahr stark geändert. Bei den Olympischen Spielen haben sie mich angefeuert. In meiner Heimatstadt Jablonec hatten wir einen Speerwurfwettkampf und dannach bin ich mit ihnen nach Prag gefahren, und abends sind wir gemeinsam in meinen Lieblingspub gegangen. Auch nach dem Wettkampf haben wir beieinander gesessen und hatten Spaß miteinander. Die Beziehung untereinander wird immer freundschaftlicher.
Ist die Saison jetzt für Sie beendet und was werden sie mit dem vielen Preisgeld machen, das sie heute gewonnen habe?
Barbora Spotakova:
Das war jetzt mein letzter Wettkampf. Mit meinem Lebensgefährten habe ich vor einiger Zeit ein Grundstück gekauft. Mit soviel Geld kann man natürlich leichter anfangen, zu bauen.