Barbora Spotakova schenkt Stuttgart Weltrekord
Der Abschied von der großen Bühne der Freiluft-Leichtathletik geht in Stuttgart an diesem Wochenende mit mindestens einem Weltrekord einher. Für diesen Paukenschlag beim Weltfinale sorgte die tschechische Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Speerwurf, Barbora Spotakova.
Mit 72,28 Metern packte die 27-Jährige am Samstagnachmittag bei kühler Witterung bereits im ersten Durchgang die neue Bestmarke aus. Sie löste damit die Kubanerin Osleidys Menendez, die vor drei Jahren bei der WM in Helsinki (Finnland) 71,70 Meter erzielt hatte, ab.Barbora Spotakova steigerte sich selbst um 86 Zentimeter, nachdem sie bei den Olympischen Spielen in Peking (China) am 21. August mit 71,42 Metern einen neuen Europarekord aufgestellt hatte. Im Nationalstadion konnte die Tschechin zum ersten Mal überhaupt die 70-Meter-Marke übertreffen.
"Weltrekord - das ist komisch, weil ich es nicht erwartet hatte und unglaublich... Heute morgen fühlte ich mich nicht sehr wohl. Jan Zelezny wird jetzt sehr erfreut sein, dass beide Speerwurf-Weltrekorde von tschechischen Athleten gehalten werden."
100.000 US-Dollar reicher
Auch im letzten Jahr entschied Barbora Spotakova bereits den Speerwurf beim Weltfinale für sich. Damals war sie mit 67,12 Metern zu einem neuen Landesrekord gekommen. Auch 2006 belegte sie im Gottlieb-Daimler-Stadion mit nationaler Bestmarke (66,21 m) Platz eins.
Freuen darf sie sich neben der Siegprämie von 30.000 US-Dollar nun über eine Weltrekordprämie von 100.000 US-Dollar (70.400 Euro), die zum ersten Mal bei einem Weltfinale ausgeschüttet wird. "Mit dem Geld werde ich wohl ein Haus zusammen mit meinem Freund bauen. 2009 werden wir wahrscheinlich heiraten."
Da ist noch Luft nach oben
Für die deutschen Speerwerferinnen blieben die Plätze zwei, drei und fünf. Beste des Trios war mit 63,28 Metern die Olympia-Dritte Christina Obergföll (LG Offenburg), die sich beeindruckt zeigte vom Rekordwurf der Tschechin. "Ich selbst hätte gerne noch ein bisschen weiter geworfen. Aber nach dem Weltrekord von Barbora war die Luft etwas raus."
Die Leverkusenerin Steffie Nerius, die nach der WM 2009 ihre Karriere beenden wird, erzielte 62,78 Meter, sah aber bei Barbora Sportokova noch Luft nach oben. "Barboras Weltrekordversuch sah nicht so gut aus wie ihr bester Wurf in Peking."
Fünf Tage vor ihrem mündlichen Staatsexamen in Medizin konnte sich Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit ihrem fünften Platz (58,90 m) anfreunden, auch wenn sie gerne ein wenig weiter geworfen hätte.
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