Bastian Swillims - He’s back
Bastian Swillims ist der schnellste deutsche 400-Meter-Läufer der letzten fünf Jahre. Seiner Bestleistung von 45,44 Sekunden 2007 ließ der Wattenscheider im folgenden Jahr 45,71 Sekunden folgen. Dann begann eine Zeit von Verletzungen und dem Kampf um schnelle Zeiten, die erst mit den Deutschen Hallen-Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Karlsruhe beendet wurde.
In 46,67 Sekunden sprintete der Zweite der Hallen-EM von 2007 in der Europahalle zum Sieg und war damit sogar schneller als im vergangenen Jahr im Freien (47,00 sec). „Das sah endlich wieder aus wie 400-Meter-Laufen“, sagte er danach.Die Norm für die Hallen-WM verpasste er damit nur um zwei Hundertstelsekunden. „Aber auch wenn ich die Norm gelaufen wäre, wäre ich nicht nach Doha gefahren“, sagt der 27-Jährige. „Zu Beginn des Jahres hatte ich nicht einmal geplant, bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften zu laufen. Es ging im Winter hauptsächlich um Formverbesserung.“
Bänderriss, Knieprobleme, Zerrung…
Die bescheidenen Ziele sind verständlich, wenn man einen Blick in Bastian Swillims‘ Krankenakte der vergangenen eineinhalb Jahre wirft. Ein Bänderriss im Dezember 2008 folgte Anfang 2009 eine Knochen-Entzündung im Knie und sechs Wochen absolutes Laufverbot im Februar und März. Eine Röntgenreiztherapie und alternatives Training standen auf dem Plan: „Ich habe es gehasst wie die Pest“.
Erste Läufe folgten im Trainingslager. „Ich habe es danach versucht. Die Zeiten waren schlecht, aber ich habe auf einen Schub gehofft.“ 47,00 Sekunden und das Vorlauf-Aus bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm folgten zwei Wochen später eine Zerrung und schließlich das Saison-Ende. „Ich habe noch drei Wochen ein bisschen trainiert und bin dann während der WM früh in den Urlaub gefahren.“ Von den Welt-Titelkämpfen in Berlin wollte er möglichst wenig mitbekommen. „Die 4x400-Meter-Staffel habe ich mir in Griechenland dann allerdings doch angeschaut“, gibt er zu.
Kein Schludern
Doch damit nicht genug mit den Hindernissen. Ein Bundeswehrlehrgang im November und Dezember 2009 ließ ihm weniger Zeit als sonst für das Training, ein kleiner Hexenschuss sorgte für weitere Probleme. Dass er jetzt wieder fit ist und schnelle Zeiten laufen kann, erfordert tägliche Arbeit. „Ich mache viele Stabilisations-Übungen für den Rücken“, erklärt Bastian Swillims. Dort werden auch die Ursachen für seine Knieprobleme vermutet. „Das ist tägliche Arbeit. Wenn ich mal schludere, merke ich das sofort.“
Schludern wird er in den kommenden Wochen nicht. Denn auch wenn ihm die Hallen-WM noch nicht wichtig war, „die EM im Sommer ist mir nicht wurscht. Das ist das große Ziel, das wir langfristig vorbereiten.“
Am 21. März fährt Bastian Swillims für drei Wochen ins Trainingslager nach Südafrika, nach zweieinhalb Wochen daheim geht es noch einmal nach Monte Gordo in Portugal. „Da haben wir jeweils gute Physiotherapeuten vom DLV dabei - die kennen mich schon, da verschwenden wir keine Zeit mit Kennenlernen“, sagt er lachend. Man merkt: Bastian Swillims hat wieder Fahrt aufgenommen, denn Zeit soll ja auch auf den 400 Metern nicht verschwendet werden!
Video von der Hallen-DM