Bastian Swillims – Zurück im Pott!
Er ist wieder hier, in seinem Revier. 400 Meter-Läufer Bastian Swillims hat nach einem einjährigen Intermezzo in Magdeburg wieder in seiner westdeutschen Heimat die Zelte aufgeschlagen. "Ich bin zurück in altbekanntem Gewässer", sagt der Blondschopf.
Bastian Swillims kehrt zum TV Wattenscheid 01 zurück (Foto: Chai)
Beim TV Wattenscheid 01, jenem Verein, den er vor einem Jahr verlassen hat, wurde er wieder mit offenen Armen aufgenommen. Der verlorene Sohn sei wieder da, war ein Kommentar, den der bald 23-Jährige in der letzten Zeit nicht selten hörte. Ein Kommentar, den er wohlwollend zur Kenntnis nahm. "Das ist wie eine kleine Familie, in die man wieder zurückkehrt." Allein dieser Satz deutet schon an, was Bastian Swillims vermisste. "In Magdeburg hat man sich sehr bemüht. Ich bin den Leuten dort sehr dankbar. Trotzdem konnte ich mich nie so richtig einleben", bekennt er, "das gewohnte Umfeld und die gewohnte medizinische Betreuung haben mir gefehlt." Wenn den Vierteilmeiler ernsthafte gesundheitliche Probleme plagten, suchte er weiterhin Rat bei den Ärzten seines Vertrauens im Westen der Republik.
Hallensaison im Plan
Momentan ist er aber gesund. Der 1,90 Meter große Athlet wähnt sich trotz eines Bundeswehrlehrgangs, der im Oktober anstand, bereits in "guter Form". Die kommende Hallensaison steht zumindest bis zu den Titelkämpfen in Karlsruhe voll auf seinem Plan. Ob die Hallen-WM in Moskau ein Thema wird, ist offen. "Soweit habe ich noch nicht gedacht. In der Halle möchte ich vor allem Spaß am Laufen entwickeln."
Denn das große Ziel ist ein anderes. Die Europameisterschaft in Göteborg. "Da will ich Einzel und Staffel laufen." Immerhin hat Bastian Swillims an das letzte EM-Jahr gute Erinnerungen.
2002 ging sein Stern in der Hallensaison auf. Er schaffte es als junger Senkrechtstarter zur Hallen-EM nach Wien und war auch bei der Freiluft-EM in München dabei. Bei beiden Großereignissen stand er über 400 Meter im Halbfinale. Nicht schlecht für einen damals gerade mal 19-Jährigen.
Starker Staffelläufer
Seitdem gehört er zum Stamm des DLV-Teams. Das Nationaltrikot streift Bastian Swillims regelmäßig über. In den letzten Jahren hat er sich vor allem als wertvoller Schlussläufer in der 4x400 Meter-Staffel einen Namen gemacht. Unvergessen ist etwa sein Auftritt beim Europacup in Bydgoszcz (Polen) im letzten Jahr, als seine Leistung über das Wohl und Wehe der Mannschaft entscheiden sollte und er mit einem starken Finish auf der Zielgerade einen Jubelsturm in der eigenen Truppe auslöste. Er hatte den Pokalgewinn mit all seiner Nervenstärke unter Dach und Fach gebracht.
Doch in diesem Jahr klappte bei Bastian Swillims nicht alles nach Wunsch. An seiner Bestzeit aus dem letzten Jahr (45,83 sec) lief er um rund eine halbe Sekunde vorbei. Bei der WM in Helsinki kam mit der Staffel das bittere Aus im Vorlauf, das schon besiegelt war, ehe er überhaupt in das Geschehen eingreifen konnte.
Trainerwechsel
"Wenn man nicht den Erfolg hat, denkt man über das ein oder andere mehr nach", sagt er. Deshalb geht mit der Rückkehr nach Wattenscheid auch ein Trainerwechsel einher. Auf Marco Kleinsteuber, der Bastian Swillims in die nationale Spitze führte, folgt nun Ronald Stein, der als Sprinttrainer bestens bekannt ist. Der neue Schützling erhofft sich von ihm vor allem eine Verbesserung auf den ersten 200 Metern. "Dort gab es bei mir zuletzt keine große Entwicklung mehr." Für die richtigen neuen Reize soll deshalb nun gesorgt werden.
Man merkt, dass Bastian Swillims mit seiner Entscheidung, in Altbekanntem etwas Neues auszuprobieren, zufrieden ist. "Ich freu mich erstmal", sagt er mit einem Grinsen, "für eine sportliche Karriere ist das Umfeld, das alles passt, extrem wichtig."
Er zweifelt nicht daran, dass er sich in der Heimat wieder ganz rasch akklimatisieren wird. Daran zu zweifeln, dafür gibt es auch gar keinen Grund, immerhin ist es jetzt für ihn einfach nur "ein Stück weit nach Hause kommen." Bastian Swillims ist zurück im Pott!