Bauhaus Junioren-Gala aktuell - Tag 2
Für die deutschen Nachwuchsathleten geht es an diesem Wochenende bei der Bauhaus Junioren-Gala in Mannheim um die Qualifikation für die U20-WM im kanadischen Moncton (19. bis 25. Juli). Auf leichtathletik.de lesen Sie, wie sich die Nachwuchshoffnungen im Aufeinandertreffen mit internationaler Konkurrenz geschlagen haben.
Männliche Jugend 200 Meter Roy Schmidt läuft „gefühlte 20,80“Eine Zeit unter 21 Sekunden wollte den Sprintern nicht gelingen – obwohl Roy Schmidt vom TuS Jena „gefühlt eine 20,80“ gelaufen war. Dass er in 21,27 Sekunden auf Rang zwei vor dem mit einer besseren Bestzeit ausgestatteten Belgier Julien Watrin (21,38 sec) ins Ziel kam, war für ihn nur sekundär. „Das hat sich bombe angefühlt. Auch mein Trainer dachte, dass es deutlich unter 21 Sekunden ist. Aber das macht mir nix aus. Die Form stimmt, und wenn ich in Moncton diese Leistung zeige, wäre mein Traumziel das Finale“, bilanzierte Roy Schmidt, der sich nur dem Briten Daniel Talbot (21,10 sec) geschlagen geben musste. Mit nach Moncton fährt auch Robin Erewa (TV Wattenscheid 01), der in 21,41 Sekunden Vierter wurde. 800 Meter Männer U20 Michel Berning stürmt an die SpitzeEin Festival der Bestzeiten gab es über die zwei Stadionrunden, denn die ersten Sechs im Ziel konnten sich steigern. Allen voran Michel Berning vom SC Neubrandenburg, der in 1:48,95 Minuten den Schlussspurt eines Quartetts für sich entschied und damit die deutsche Spitze übernahm. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute unter 1:49 Minuten bleiben kann. Aber meine Bestleistung war schon drei Jahre alt. Bei der WM möchte ich eine Runde weiterkommen“, bilanzierte der Neubrandenburger. Dicht hinter ihm folgte der konstante Andreas Lange von der LG Reinbeck-Ohe in 1:49,13 Minuten, der fehlende Daniel Heckenlaible (LG Limes/Rems; bislang zweitschnellster Deutscher) fährt damit wohl nicht nach Kanada. Auch für Florian Bader von der TSG Schwäbisch Hall (1:49,27 min) kam die Sub-1:50-Zeit zu spät. 110 Meter Hürden Paul Sehm unter 14 Sekunden
Für die beste Kurzhürden-Leistung am zweiten Tag sorgte der Brite Jack Meredith, der am Vortag kurzzeitig den Meetingrekord inne hatte. Im ersten Lauf erzielte er 13,66 Sekunden, zum zweiten Lauf trat er nicht an. Dort sprintete Paul Sehm vom TuS Jena erstmals unter 14 Sekunden (13,99 sec). Die beste Show bot der Schwede Oliwer Astrand, der nach Moncton sprintete (14,23/14,04 sec) und dies mit seinen Teamkollegen ausgiebig feierte. 400 Meter Hürden
Tobias Giehl erleichtert
Seine „Pole Position“ in Deutschland bestätigte Varg Königsmark von der LG Nike Berlin, der in 51,06 Sekunden auf Rang drei kam und persönliche Bestzeit lief. „Bislang hatte ich keine optimalen Rennen. Hier auf der schnellen Bahn habe ich mir dann schon vorgestellt, ein starkes Rennen abzuliefern. Ich bin verhalten angegangen, und dann hatte ich hinten raus noch Power“, meinte der Berliner, der bis zur U20-WM insbesondere am Rhythmus arbeiten möchte. Mit Tobias Giehl von der LG Würm Athletik konnte der letztjährige U20-Europameister nachlegen und die Norm in 51,77 Sekunden um 23 Hundertstel unterbieten. Er zeigte sich nach dem Rennen erleichtert. „Ich wusste, dass ich die Zeit laufen kann. Das hatte sich im Training angedeutet“, sagte Tobias Giehl, der an der letzten Hürde gestrauchelt war. „Da dachte ich schon, dass es vorbei ist.“ Die beiden WM-Fahrer wollen nun in Kanada den Endlauf erreichen. Auf den Rängen fünf und sechs liefen Florian Handt (SC Potsdam; 52,14 sec) und Johannes Weigelt (LAC Erdgas Chemnitz; 52,17 sec) persönliche Bestzeiten. Der Sieg ging an den Briten Jack Green in 50,86 Sekunden - die zweitbeste jemals gelaufene Zeit bei der Junioren-Gala.
Hochsprung
Meetingrekord durch Erik Sundlöf
Für gute Unterhaltung sorgte der Schwede Erik Sundlöf, der seine letzten acht Sprünge als Solist im Wettkampf absolvierte. Mit 2,21 Metern stand am Ende ein Meetingrekord zu Buche. Rang zwei sicherte sich der beste Deutsche und einzige Normerfüller Mateusz Przybylko vom TSV Bayer 04 Leverkusen mit 2,12 Metern. Der Zweite der Jahresbestenliste, Fabian Fleischmann vom 1. FC Passau, kam nur auf Rang vier mit 2,04 Metern.
Stabhochsprung
Pascal Koehl und Tom Konrad bei „Trials“ vorne
Sechs Stabhochspringer hatten die WM-Norm in der Tasche, fünf waren in Mannheim am Start - es sollte also zu einer Art Trials kommen, um die zwei Kanada-Fahrer zu ermitteln. Pascal Koehl (LC Rehlingen; 5,30 m) und Tom Konrad (Schweriner SC; 5,25 m) setzten sich schließlich durch und mussten sich nur dem Briten Andew Sutcliffe (5,30 m) geschlagen geben. „Der Druck war heute natürlich da. Als ich alle Höhen im ersten Versuch genommen hatte, konnte ich dann befreit meine Bestleistung mit 5,40 Metern angreifen. Leider hat es nicht ganz gereicht“, resümierte Tom Konrad, während Pascal Koehl aufgrund seiner angehäuften Fehlversuche zittern musste - aber als einziger Deutscher die 5,30 Meter im zweiten Versuch packte. „Bei manchen Sprüngen habe ich gedacht, oje, das war ja schon schlecht. Jetzt bin ich natürlich glücklich“, sagte Pascal Koehl. Damit ist das Stab-Duo der U20-EM aus dem Vorjahr auch in Moncton beisammen.
Weitsprung
Marcel Kirstges und Yannick Roggatz ohne Steigerung
Der letzte gültige Sprung des Tages brachte in der Weitsprunggrube die beste Leistung: Jean-Pierre Bertrand überflügelte mit der eingestellten persönlichen Bestleistung von 7,63 Metern im sechsten Versuch noch seinen französischen Teamkollegen Florent Szezesny, der auf 7,43 Meter kam. Den beiden deutschen Norm-Erfüllern Marcel Kirstges (LG Rhein Wied) und Yannick Roggatz (TV Heppenheim) blieben mit 7,37 bzw. 7,32 Metern die Ränge vier und fünf. „Ich hatte mir heute eine Bestleistung erhofft. Die Form stimmt auf jeden Fall. Aber es gab ein paar Marcel-spezifische Probleme beim Absprung“, sagte der jahresbeste Deutsche, der von einer „konstanten Saison“ sprach. Bei der WM hofft er auf den „Ausrutscher nach oben“, der ihm eine neue Bestmarke bescheren soll. „Das Training ist auf den Saison-Höhepunkt ausgerichtet.“
Speerwurf
Till Wöschler hebt sich Rekord auf
Vier Würfe über 76 Meter bot Till Wöschler vom LAZ Zweibrücken an - der Angriff auf den deutschen Jugendrekord von Matthias de Zordo (78,67 m) scheiterte jedoch. Mit 77,16 Metern blieb Till Wöschler unangefochten, der Niederländer Lars Timmermann sicherte sich Rang zwei mit 71,64 Metern. „Ich hätte gerne den Rekord geworfen, aber die Bedingungen waren nicht optimal. Ich hebe mir es nun für die WM auf“, sagte der Zweibrückener. Drei weitere Deutsche hatten die Norm zuvor erreicht, zwei davon waren am Start. Thomas Röhler vom TuS Jena setzte sich mit 71,30 Metern durch und blieb nur einen Zentimeter unter seiner Bestleistung – er dürfte also das zweite Ticket sicher haben, zumal 71-Meter-Werfer Florian Janischek (VfB LC Ludwigshafen) mit 63,41 Metern auf Platz sieben nicht überzeugen konnte.
4x100 Meter
Nicht so schnell wie am Vortag
In etwas anderer Besetzung als am Vortag war das erste deutsche Team mit Moritz Riekert (TuS Metzingen), Timo Stinski, Florian Hübner (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) und Patrick Kuhn (Schweriner SC) in 40,95 Sekunden knapp eine Sekunde langsamer als am Vortag.
4x400 Meter
Zwei starke deutsche Teams
Nur ganz knapp am Meetingrekord schrammte das erste deutsche Quartett mit Benedikt Wiesend (TSV Erding), Olufemi Atibioke (LG Wedel/Pinneberg), Philipp Kleemann (SG Johannesberg) und Marco Kaiser (LG Nike Berlin) vorbei. Mit 3:08,11 Minuten war die WM-Norm von 3:10,00 Minuten allerdings nur Formsache. Auch das zweite deutsche Team mit Sascha Eder (TV Wattenscheid 01), Marius Horbank (LG Eintracht Frankfurt), Niklas Müller (SG Johannesberg) und dem starken Schlussläufer Stefan Gorol (DJK Friedberg) überzeugte in 3:10,53 Minuten.
Weibliche Jugend
200 Meter
Riedl-Zwillinge verpassen Norm knapp
Die Norm für die U20-WM von 23,90 Sekunden war das Ziel der Riedl-Zwillinge Martina und Julia. In 24,19 und 24,20 Sekunden schrammten sie aber daran vorbei. „Ich wollte die Norm schon gerne packen, aber es hat ja leider nicht geklappt“, sagte Martina Riedl. „Diese Saison bin ich einfach noch nicht so ganz ins Rollen gekommen.“ Missgunst zwischen den Schwestern gibt es dabei auch bei so engen Rennausgängen nicht. „Wir gönnen es uns gegenseitig, und es ist gut, die größte Konkurrentin auch im täglichen Training in der eigenen Gruppe zu haben.“ Schnellste Sprinterinnen des Tages waren die Britin Jenny Batten (23,81 sec) und Jennifer Galais aus Frankreich (24,12 sec) vor dem deutschen Zwillings-Duo.
800 Meter
Corinna Harrer begleicht ihre Rechnung
Als Führende ging die Regensburgerin Corinna Harrer nach knapp 61 Sekunden in die zweite Runde und gab diese Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. In 2:04,61 Minuten lief sie eine starke Zeit. „Ich hatte hier noch eine Rechnung offen“, sagte sie im Ziel lachend. „Vor zwei Jahren bin ich hier 800 Meter gelaufen und letztes Jahr 400 und ich habe es nie geschafft, gut zu laufen.“ Dass sie es auch in Mannheim drauf hat, bewies sie diesmal. Für Kanada hat sie nun die Qual der Wahl. 800 Meter, wo sie im vergangenen Jahr Zweite der U20-EM wurde, oder 1.500 Meter, wo sie die Norm auch hat. „Ich werde wohl auf jeden Fall die 1.500 Meter laufen. Vielleicht nehme ich den 800-Meter-Vorlauf als Vorbelastung“, stellte sie ein Gedankenspiel auf. „Mal was anderes ausprobieren - letztes Jahr bin ich ja die 800 gelaufen“, sagte sie lachend. Grund zum Lachen hatte auch eine andere: Christine Gess von der TSG Balingen stellte als Dritte in 2:06,53 Minuten eine neue Bestleistung auf. Die Norm verpasste sie damit nur um die Winzigkeit von drei Hundertstelsekunden.
100 Meter Hürden
Denise Kupprion in 13,88 Sekunden
Traditionell stehen auch am zweiten Tag der Bauhaus Junioren-Gala erneut die Hürdensprints auf dem Programm. Nachdem die Schnellsten des Samstags nicht mehr an den Start gingen, lief die Finnin Nooralotta Neziri in 13,81 Sekunden am schnellsten. Denise Kupprion (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) wurde in diesem Lauf mit 14,09 Sekunden Dritte und gewann den zweiten Zeitlauf in 13,88 Sekunden.
400 Meter Hürden
Lisa Hofmann souverän nach Moncton
Bereits vor der Bauhaus Junioren-Gala in Mannheim hatte Lisa Hofmann (TSV Bad Kissingen) die Norm für die U20-WM in Moncton (59,75 sec) in 57,99 Sekunden als einzige deutlich unterboten. „Aber ich war heute trotzdem ganz schön aufgeregt, es hätten ja heute auch zwei andere noch schneller sein können als ich“, sagte sie nach dem Rennen. „Ich wollte heute meine 57,99 Sekunden vom Meeting in Regensburg noch einmal bestätigen. An der vorletzten Hürde habe ich leider etwas getrippelt.“ In 58,77 Sekunden war sie trotzdem erneut mit Abstand die beste Deutsche, so dass sie nun für Kanada planen kann. „Ich will dort einfach ein gutes Rennen zeigen. Wenn es gut läuft, reicht das dann ja vielleicht für das Finale.“ Astrid Beerlage (TSG Schwäbisch Hall), die die Norm zuvor mit 59,82 Sekunden knapp verpasst hatte, wurde hinter der Schwedin Ewa Marcinkiewicz (59,68 sec) in 60,03 Sekunden Dritte.
Hochsprung
Norm für Deutsche diesmal zu hoch
Die WM-Norm von 1,82 Metern erwies sich am Sonntag als zu hoch für die deutschen Hochspringerinnen. Beim Sieg der Schwedin Victoria Dronsfield (1,82 m) wurde Deborah Brodersen (LG Weserbergland) als beste Deutsche mit 1,79 Metern Vierte, im Vorfeld der Bauhaus Junioren-Gala hatte sie die Norm von 1,82 Metern schon angeboten. 1,76 Meter bedeuteten Rang fünf für Charlotte Brauch (TV Rheinzabern). Mit Nadja Kampschulte (TG Harkort Wetter), die in Mannheim nicht am Start war, und der Kölnerin Alexandra Plaza, die in Mannheim mit 1,72 Metern Platz sieben belegte, hatten sich zuvor zwei weitere Springerinnen mit 1,82 Metern für die U20-WM empfohlen.
Weitsprung
Alisa Schuster verpasst Norm um vier Zentimeter
Eine neue Bestleistung stand am Ende des Tages für die Tübingerin Alisa Schuster mit 6,16 Metern zu Buche. Soweit die gute Nachricht. Die nicht ganz so gute: Damit fehlte ihr die Winzigkeit von vier Zentimetern zur Norm für die U20-WM. In Mannheim bedeutete dies für sie Rang drei. Vor ihr lagen die Britin Lorraine Ugen, die mit 6,35 Metern ebenfalls eine neue persönliche Bestleistung sprang und die Münsteranerin Lena Malkus, die als Zweite auf 6,33 Meter flog. Sie wird den Deutschen Leichtathletik-Verband bei den Olympischen Jugendspielen vertreten. „Schade, dass der letzte Versuch heute ungültig war, der wäre wahrscheinlich noch einmal weiter gewesen“, sagte sie. In Singapur peilt sie das Finale an.
Diskuswurf
Shanice Craft überzeugt daheim
Fünf Werferinnen hatten die U20-WM-Norm (50,00 m) für Moncton bereits in der Tasche, eine von ihnen, die Mannheimerin Shanice Craft ist bereits für die Olympischen Jugendspiele in Singapur nominiert. Blieben vier Athletinnen für zwei Startplätze in Kanada. Während sich Shanice Craft mit 52,96 Metern den Tagessieg sicherte, hat die Berlinerin Antje Bormann das Ticket für Kanada wohl sicher. Mit 50,90 Metern belegte sie hinter der Französin Anais Marcadet (52,94 m) den dritten Rang. Auch Kugelstoß-Spezialistin Lena Urbaniak (LG Filstal) übertraf als Vierte mit 50,31 Metern erneut die Norm. „Vor meinem Heimpublikum wollte ich noch einmal eine gute Leistung zeigen“, sagte Shanice Craft, die in Singapur eine Medaille anpeilt. Erleichtert zeigte sich Antje Bormann: „Ich wusste, dass ich heute noch einmal die Norm werfen muss, um mich durchzusetzen. Ich habe einfach versucht, locker zu bleiben.“ In Moncton will sie nun auf jeden Fall die Runde der letzten Acht erreichen. „Dann können wir weitersehen.“
4x100 Meter
DLV I disqualifiziert
Am Samstag hatte die erste deutsche Staffel in 44,22 Sekunden überzeugt, am Sonntag ging keine Zeit für das DLV-Quartett ein. Nachdem bei einem Wechsel der Wechselraum überlaufen wurde, musste das Team mit Nadja Bahl (SC Potsdam), Leena Günther (LG ASV/DSHS Köln), Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) und Stefanie Pähler (LG Olympia Dortmund) disqualifiziert werden. Hinter dem britischen Team (44,45 sec) belegte das zweite deutsche Quartett mit Katharina Grompe (LG Olympia Dortmund), Anne-Leena Freese (FTSV Jahn Brinkum), Marie Holzschuh (LG Weserbergland) und Rebekka Haase (LV 90 Thum) in 45,35 Sekunden Rang zwei.
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