Bei der Jugend-DM mit Saskia Janssen
2002 wurde die Leverkusenerin Saskia Janssen überraschend Deutsche Jugend-Hallenmeisterin über 1500 Meter. Im Sommer ließ die 17-jährige Gymnasiastin (11. Klasse) bei den Deutschen B-Jugendmeisterschaften auf der gleichen Strecke Platz drei folgen. Am Wochenende wiederholte sie nun vor eigenem Publikum bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Leverkusen ihren Vorjahressieg. Für Saskia Janssen, die aus Schwalmtal kommt und für den TSV Bayer 04 startet, war das Heimspiel etwas ganz Besonderes. Nachdem sie vorab schon zweimal über die Stimmung in Leverkusen kurz vor den Titelkämpfen berichtete, erzählt sie heute, wie sie die Veranstaltung erlebt hat und wie es sich anfühlt, einen Meistertitel zu verteidigen.
Saskia auf dem Weg zum Titel (Foto: Klaue)
Hallo zusammen,da bin ich wieder, immer noch ein wenig unter Strom. Aber es wird schon besser. Ich habe tatsächlich gewonnen – das war einfach genial. Gold bei Jugendmeisterschaften in der eigenen Halle zu gewinnen ist unbeschreiblich. Zwar bin ich im Rennen immer voll auf mich konzentriert, kriege aber schon mit, wenn jemand meinen Namen ruft. Und das war am Wochenende oft so. Außerdem wusste ich, dass ganz viele meiner Leute da sind. Trotzdem bin ich nicht nervöser gewesen als sonst. Nur an den Tagen vorher ein bisschen. Beim Wettkampf selber dann jedoch nicht mehr.
Mit dem Hallensprecher im Ohr zum Sieg
Am Start hatte ich zwei Ziele: den Sieg und ein schnelles Rennen. Als ich direkt ziemlich gut rausgekommen bin und plötzlich vorne war, habe ich meine Chance gesehen. Ich wusste, ich muss jetzt nur – in Anführungsstrichen natürlich – meine Position verteidigen und rennen, rennen, rennen. Eigentlich habe ich gar nicht bemerkt, was hinter mir passierte. Nur den Hallensprecher konnte ich manchmal verstehen. Er sagte irgendwann, Katharina Splinter sei abgefallen. In der letzten Runde habe ich dann noch mal gehört, dass mir Regina Schnurrenberger wieder näher kommt und deshalb versucht, zu beschleunigen. In meinem Kopf war nur noch ein Gedanke: Ich will gewinnen.
Als ich dann über die Ziellinie lief, kamen alle Gefühle hoch, die sich in den letzten Wochen so aufgestaut hatten. Ein Traum, auf den ich lange hingearbeitet habe, wurde wahr. Es heißt ja, einmal Deutsche Meisterin zu werden, ist was Besonderes und es im Jahr darauf noch einmal zu bestätigen sei noch wertvoller. Das hatte ich nun geschafft und war überaus glücklich.
Lance Armstrong bewundere ich
Vor dem Lauf habe ich eigentlich nicht viel von dem mitbekommen, was in der Halle passiert ist. Ich saß nämlich mit meinem Discman in einer Ecke, hörte "Eye of the tiger" und las in meinem Lance Armstrong Buch "Tour des Lebens". Das ist noch so ein Tick von mir. Ich habe die Armstrong-Biografie schon zweimal gelesen und lese zwischendurch immer wieder Teilstücke, die mich besonders motivieren. Ich bewundere Lance wegen seines unbändigen Willens und seines Durchhaltevermögens. Trotz aller Konzentration habe ich natürlich meine Vereinskameraden Ricardo Giehl, der über 1500 Meter Achter wurde, und Kerstin Marxen angefeuert. Sie rannte über 800 Meter zu Silber.
Fünf Minuten vor dem Lauf kamen dann noch meine Freundinnen Isa, Regina und Sanaa zu mir und wünschten viel Glück. Sie waren mit einem Plakat angereist auf dem stand: "Oh my god Saskia you are simply the best. Als Letzten nahm ich vor dem Rennen noch meinen Trainer Adi Zaar wahr, der nicht nur meine Trainingspläne schreibt, sondern wie ein guter Freund immer für mich da ist.
Auf ein Wiedersehen in Bad Dürrheim
Zum krönenden Abschluss der Hallensaison darf ich nun zum zweiten Mal im Nationaltrikot starten: beim Länderkampf gegen Frankreich am ersten März-Wochenende in Saarbrücken. Darauf freue ich mich. Eine Woche später sehe ich viele von euch dann ja hoffentlich bei den Deutschen Crossmeisterschaften in Bad Dürrheim.
Bis dahin alles Gute!
Eure Saskia Janssen