Benedikt Stienen überraschte im Kugelstoßen
Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland) versteht nicht nur als Diskuswerfer, sondern auch als Kugelstoßer sein Metier. Zum Auftakt der Westfälischen Jugend-Meisterschaften in Gütersloh beförderte der 19-jährige Sauerländer den Eisenball auf ausgezeichnete 18,76 Meter und übertraf damit die Norm für die U20-EM in Tallinn (Estland) um 20 Zentimeter.

Bei seinem viel versprechenden Auftritt in Gütersloh blieb Benedikt Stienen, der in Ansbach International Management studiert, gleich fünfmal über der 18 Meter-Marke.
„Ich bin selbst sehr überrascht von meiner Kugelstoß-Leistung, denn ich habe wegen einer Fingerverletzung seit vier Wochen keine Kugel mehr in der Hand gehabt und nur Diskus geworfen“, erklärte Benedikt Stienen.
"Nur ein Abfall-Produkt"
Der 1,97 Meter große und 105 Kilogramm schwere Drehstoßtechniker überlegt nun, ob er eventuell einen Doppelstart in Tallinn anstrebt: „Da die Entwicklung für mich völlig unerwartet kommt, habe ich eine Entscheidung natürlich noch nicht getroffen. Fest steht, dass ich lieber Diskus werfe und das Kugelstoßen im Grunde genommen nur ein Abfall-Produkt meines Diskustrainings ist. Trotzdem eröffnet meine heutige Leistung mir nun ganz neue Perspektiven.“
Mit seiner Diskus-Weite von 58,49 Metern zeigte sich Benedikt Stienen dagegen nicht zufrieden, denn er hatte bei keinem Wurf die Scheibe richtig getroffen. Zudem musste er seinem Dauerrivalen Philippe Grewe (LG Olympia Dortmund), der 59,09 Meter erzielte, den Vortritt lassen.
Auch der Dortmunder, der in dieser Saison schon 62,90 Meter erzielte, brach hinterher nicht in Jubel aus: „Wegen des Regens war der Ring recht nass. Das mag ich überhaupt. Ich freue mich zwar über den Sieg, aber meine Weite hätte etwas besser ausfallen können“, befand der 1,89 Meter große und 98 Kilogramm schwere Wurfspezialist.
Tatjana Pinto verbessert
Im 100 Meter-Sprint der weiblichen Jugend A verbesserte Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) bei einem Gegenwind von 2,0 Metern pro Sekunde ihre persönliche Jahresbestleistung um drei Hundertstelsekunden auf respektable 11,75 Sekunden. „Dafür, dass ich erst mein zweites Saisonrennen bestritten habe, bin ich damit hochzufrieden.“
Wegen starker Rückenbeschwerden konnte die Münsteranerin keine Hallen-Wettkämpfe bestreiten. Die Vorbereitungsphase auf die Freiluftsaison verlief für sie recht gut, doch dann kamen Beugerprobleme hinzu, so dass sie kein spezielles Sprinttraining durchführen konnte.
Nach ihrem Auftritt in Gütersloh atmete Tatjana Pinto erleichtert auf: „Inzwischen befinde ich mich wieder auf einem guten Weg und ich hoffe, dass ich mich bei den nächsten Rennen für die 4x100 Meter-Staffel des DLV empfehlen kann, die bei der U20-EM in Tallinn sicherlich gute Medaillenaussichten hat.“
Nadja Kampschulte über 1,83 Meter
Im Hochsprung der weiblichen Jugend A meisterte Nadja Kampschulte (TG Harkort Wetter) 1,83 Meter und scheiterte an 1,87 Metern nur knapp. „Ich habe alle Höhe bis 1,80 Meter im ersten Versuch übersprungen. Das hat mir die entsprechende Sicherheit gegeben. Danken möchte ich Hans-Jörg Thomaskamp, der mir in Vertretung von Brigitte Kurschilgen, die bei der Team-EM in Stockholm weilte, einige Tipps gegeben hat“, erklärte die 1,86 Meter große Springerin, die in diesem Jahr in Eppingen bereits ihre eigene Körperlänge überwand.
Die Deutsche Jugend-Hallenmeisterin Nele Hollmann kam mit 1,80 Metern auf den zweiten Rang. „Ich hätte gerne U20-EM-Norm von 1,83 Meter überquert, denn das hätte mir im Hinblick auf Tallinn eine gewisse Sicherheit gegeben. Aber ich hatte Probleme mit meinen beiden Waden“, berichtete die Hagenerin, die tags zuvor ihr Abiturzeugnis erhielt. Ihr Notendurchschnitt betrug stolze 1,0.
Im 100 Meter-Sprint überraschte Philipp Müller (VFL Gladbeck), der 2010 noch mit einer Bestzeit von 11,40 Sekunden zu Buche stand, als sicherer Sieger mit 10,89 Sekunden. Allerdings war der Rückenwind mit 2,2 Metern pro Sekunde ein wenig zu stark. „Trotzdem war es ein geiles Gefühl, erstmalig unter elf Sekunden zu bleiben“, verriet der 18-Jährige, der bis zu seinem 14. Lebensjahr parallel Judo und Leichtathletik betrieb und sich dann endgültig für den Sprint entschied.
Titel 15 und 16
Seinen 15. und 16. Westfalentitel gewann Alexander Boelhauve (LG Lemgo), der über 800 Meter in 1:57,05 Minuten und über 1.500 Meter in 4:08,98 Minuten jeweils dominierte. Der 19-jährige Lemgoer will nach bestandenem Abitur (Notendurchschnitt 1,7) demnächst Wirtschaftsingenieur-Wesen studieren.
Trotz der nasskalten Witterung am zweiten Wettkampftag und eines Gegenwindes (0,9 m/sec) verbesserte sich Maurice Huke (TV Wattenscheid 01) über 200 Meter von 21,99 auf starke 21,74 Sekunden.
Wegen eines Ermüdungsbruchs musste der Wattenscheider im März pausieren, so dass er immer ein Trainingsdefizit hat. Dennoch macht er sich Hoffnungen, sich für die U20-EM in Tallinn zu qualifizieren, wobei er vornehmlich mit den 100 Metern und der 4x100 Meter-Staffel spekuliert. Recht erfreulich war bei der nasskalten Witterung auch die Vorstellung von Arnold Herz (LG Kreis Gütersloh) mit 14,52 Sekunden über 110 Meter Hürden.
Drei Titel für Patrick Held
Nach Erfolgen von 63,74 Sekunden über 400 Meter Hürden und 57,37 Sekunden über 400 Meter „flach“ konnte Sina Babenhausen (LG Lemgo) bei der weiblichen Jugend A gleich zweimal die höchste Stufe des Siegertreppchens besteigen. In einer viel versprechenden Form präsentierten sich auch die beiden Gladbeckerinnen Friederike Möhlenkamp, die bei Regen über 200 Meter 25,12 Sekunden erzielte, und Julia Diekmann, die im Dreisprung mit 12,53 Metern dominierte.
Gleich dreimal zu Titelehren kam bei der männlichen Jugend B Patrick Held (TV Wanne), der im Kugelstoßen mit 16,35, im Diskuswerfen mit 45,95 und im Speerwerfen mit 62,57 Metern der Konkurrenz teilweise weit voraus war.
Carolin Dihr meldet sich zurück
Marius Probst (TV Wattenscheid 01) war über 1.500 Meter in 4:18,43 Minuten und über 3.000 Meter in 9:06,97 Minuten erfolgreich. Ebenfalls Doppelsieger wurde Philipp Menn (LG Kindelsberg Kreuztal), der im Weit- und Dreisprung mit 6,65 bzw. 13,15 Metern erfolgreich war. Im Hochsprung brach der B-Jugendliche Falk Wendrich (LAZ Soest) nach übersprungenen 2,00 Metern wegen des starken Regens den Wettbewerb ab.
Bei der weiblichen Jugend B schob sich Mona Middelhof (ETG Recklinghausen) mit ihren Erfolgen über 200 Meter (25,50 sec) und über 400 Meter in den Blickpunkt. Im Stabhochsprung meldete sich Carolin Dihr (VFL Kamen) nach überstandener Schulterverletzung mit 3,30 Metern wieder zurück. Im Hochsprung derselben Altersklasse gefiel Laura Voß (LAZ Soest) mit 1,75 Metern.
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