Benjamin Jonas im Dienst der Staffel
Viertelmeiler Benjamin Jonas (LG Eintracht Frankfurt) ist als Nachrücker für seinen verletzten Trainingspartner Niklas Zender zur deutschen Olympia-Mannschaft gestoßen. Der 21-Jährige bezeichnet sich als guten Staffelläufer und steht parat, wenn in der 4x400 Meter-Staffel einer der vier gesetzten Athleten nicht starten kann.
„Klar freue ich mich über die Nominierung, aber es ist schon sehr schade für Niklas“, sagt Benjamin Jonas. Niklas Zender, eingesetzt im Vorlauf, hatte bei den Europameisterschaften in Helsinki (Finnland) Bronze mit der 4x400 Meter-Staffel gewonnen. Den Traum von einer Olympia-Teilnahme machte vor wenigen Tagen ein Muskelbündelriss im Oberschenkel zunichte.Seine Berücksichtigung traf Benjamin Jonas nicht vollkommen überraschend: „Ich war von Anfang an der sechste Mann auf der Liste und bin daher mit den anderen fünf ins Trainingslager gefahren. Als ich mitbekommen habe, was mit Niklas passiert war, konnte ich mir ausmalen, dass ich berufen werde“, schildert der momentan Zehnte der deutschen Jahresbestenliste.
Empfohlen hat sich der Schützling von Trainer Volker Beck bei den Deutschen Meisterschaften: „Sicherlich kann ich mit dem fünften Platz in Wattenscheid zufrieden sein“, sagt Benjamin Jonas. „Aber nur weil es eine Platzierung besser ist als im Vorjahr. Ich wäre dieses Jahr schon gerne in Richtung 46,30 Sekunden gelaufen. Ich bin mit der bisherigen Saison nicht zufrieden“, gesteht er etwas zerknirscht.
Schwere Saison, aufsteigende Form
Aber warum läuft es nicht so rund? Für den 21-Jährigen trägt der vollgepackte Saisonkalender zumindest eine Teilschuld: „Diese Saison war eng gestrickt. Da kamen innerhalb weniger Wochen einige Höhepunkte, die keine Zeit zum Durchatmen ließen. Der Zeitdruck hat mich schon belastet“, erklärt der gebürtige Berliner.
Immerhin: So langsam scheint Benjamin Jonas Fahrt aufzunehmen. Vor wenigen Wochen lief er im schweizerischen Nottwil mit 46,92 Sekunden nah an seine Bestleistung heran und freute sich über seine schnellsten 400 Meter dieses Jahres.
„Guter Staffelläufer“
Die aufsteigende Form würde er gerne in der englischen Hauptstadt unter Beweis stellen. „Ich hoffe natürlich, dass ich in London laufen werde. Ich möchte nicht nur Passagier sein“, sagt der Polizeikommissar-Anwärter. „Aber ich bin realistisch: Ich komme nur zum Einsatz, wenn es einem der anderen vier Läufer an diesem Tag nicht gut geht. Deutschland muss in den Vorläufen bereits in Bestbesetzung antreten und kann nicht experimentieren.“
Mit Staffeleinsätzen hat er gute Erfahrungen gemacht. „Meine Form ist ansteigend und ich bin ein guter Staffelläufer. Ich fühle mich da besser als bei einem Einzelstart“, sagt er.
Am Freitag (27. Juli) steht eine letzte Leistungsüberprüfung über 200 Meter in Weinheim an, ehe er tags darauf mit dem Team nach Kienbaum aufbricht, um schließlich am 6. August zu den Olympischen Spielen nach London (Großbritannien) zu fliegen.