Berglauf-Asse dominierten im Stubaital
Die weltbesten Bergläufer Jonathan Wyatt und Anna Pichrtova sammeln auch weiterhin Erfolge bei den großen europäischen Berglauf-Veranstaltungen. Trotz (oder vielleicht gerade) bei widrigen Witterungsbedingungen setzten sich beim dritten Wertungslauf des WMRA-Berglauf-Grand-Prix am vergangenen Wochenende in Telfes im österreichischen Stubaital beide Favoriten eindrucksvoll in Szene.
Jonathan Wyatt ist der Mann des Berglaufs (Foto: Swiss-Image)
Wie zuvor schon beim Großglocknerlauf in Heiligenblut (Österreich) und beim Grintovec-Lauf in Kamniska Bistrica (Slowenien) gaben sich der 34 Jahre alte fünfmalige Weltmeister aus Neuseeland und die 33 Jahre alte zweimalige Europameisterin keine Blöße und kamen zu überzeugenden Erfolgen. Auf der selektiven 11,0 Kilometer langen Strecke von Telfes über die Schlickeralm hinauf zur Sennjoch-Bergstation auf 2.210 Meter mit einer Höhendifferenz von 1310 Meter leistete der italienische Europameister Marco Gaiardo lediglich sechs Kilometer lang dem die Berglaufszene seit nunmehr sechs Jahren dominierenden Jonathan Wyatt die Stirn und musste letztlich mit siebzig Sekunden Rückstand mit Rang zwei Vorlieb nehmen.
Jonathan Wyatt lief mit 58:15 Minuten zwar einen souveränen Sieg heraus, musste aber seinen vielversprechenden Angriff auf seinen eigenen Streckenrekord auf dem durch die Regenfälle der vergangenen Tage schmierigen Passagen vorzeitig abbrechen.
Spannender Kampf
Im spannenden Kampf um Rang drei setzte sich der Australier Ben du Bois letztlich klar gegen den Deutschen Helmut Schiessl durch. Der Allgäuer lief angesichts seiner Dispute mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ein erstaunlich abgeklärtes Rennen und zeigte sich nach seinem Einbruch beim Zermatt-Marathon Anfang Juli wieder prächtig erholt und dürfte am kommenden Sonntag (13.) bei den deutschen Berglauf-Meisterschaften in Füssen als erster Meisteranwärter ins Rennen gehen.
Dies trotz eines starken Auftritts des Trochtelfingers Timo Zeiler, der nach einer kräftezehrenden Trainingsmaßnahme des DLV auf der 1.610 Meter hoch gelegenen Schlickeralm als Siebter wertvolle Punkte für den aus sechs Wettbewerben bestehenden Grand-Prix-Circuit sammeln konnte.
Bei den Frauen ist die tschechische Europameisterin und international beachtenswerte Marathonläuferin Anna Pichrtova derzeit das Maß der Dinge, denn ohne die die europäischen Schauplätze besuchenden neuseeländischen Weltmeisterin Kathy McIlroy zeigten sich in einem topbesetzten Frauenfeld die weltbesten Läuferinnen.
Klarer Vorsprung
Mit einem Vorsprung von mehr als vier Minuten kam die kleine Tschechin auf dem Sennjoch zum dritten Sieg in Folge und ließ dabei lediglich mit einer Endzeit von 1:09:27 Stunden 25 Männer den Vortritt. Auf Rang zwei lief überraschend die eigentliche Bergauf-bergab-Spezialistin Maria-Grazia Roberti vor der Neuseeländerin Anna Frost, der früheren Europameisterin Izabela Zatorska (Polen), der Tschechin Iva Milesova und dem bei den Olympischen Spielen in Turin mit ihren italienischen Staffel-Kolleginnen auf dem Bronze-Rang gefeierten Skilanglaufass Antonella Confortolla. Mit einem Rückstand von zwölf Minuten auf Anna Pichrtova war die deutsche Meisterin Stefanie Buss (Rosellen-Neuss) auf Rang zwölf noch beste DLV-Starterin.
Auf der außerhalb der Grand-Prix-Wertung durchgeführten Kurzdistanz von 7,3 Kilometer und einer Höhendifferenz von 600 Meter gab es hingegen zwei deutsche Erfolge. Bei den Männern setzte sich überraschend ein deutsches Juniorentrio mit dem Ostheimer Brüderpaar Manuel und René Stöckert und Quirin Schmölz durch, wobei der 18-jährige Manuel Stöckert sogar mit 39:18 Minuten einen neuen Streckenrekord aufstellen konnte. Bei den Frauen kam die Potsdamerin Anja Carlsohn eine Woche vor den DLV-Titelkämpfen in 47:27 Minuten zu einem knappen Erfolg gegen die Italienerin Cinzia Passuello.
Schlickeralmlauf Telfes
Stubaital (6. August/ 11,0 km/ HD 1310 m): WMRA-Berglauf-Grand-Prix (3.Wertungslauf)
Männer: 1. Jonathan Wyatt (Neuseeland) 58:15, 2. Marco Gaiardo (Italien) 59:25, 3. Ben du Bois (Australien) 59:56, 4. Helmut Schiessl (Ger/ TSV Buchenberg) 1:01:14, 5. Martin Cox (Groß-Britannien) 1:01:44, 6. Markus Kröll (Österreich) 1:02:00, 7. Timo Zeiler (Ger/ TSV Trochtelfingen) 1:02:02, 8. Gerd Frick (Italien) 1:02:42, 9. Julien Rancon (Frankreich) 1:03:02, 10. Alexander Rieder (Österreich) 1:03:05, 11. Antonio Molinari (Italien) 1:03:09, 12. Helmut Schmuck (Österreich) 1:03:13, 13. Andrzej Dzugosz (Polen) 1:03:21, 14. Alois Redl (Österreich) 1:03:35, 15. John Brown (Groß-Britannien) 1:04:10.
Frauen: 1. Anna Pichrtova (Tschechien) 1:09:27, 2. Maria-Grazia Roberti (Italien) 1:13:55, 3. Anna Frost (Neuseeland) 1:15:06, 4. Izabella Zatorska (Polen) 1:15:25, 5. Iva Milesova (Tschechien) 1:15:45, 6. Antonella Confortolla (Italien) 1:15:54, 7. Waldtraud Laznik (Österreich) 1:16:25, 8. Petra Summer (Österreich) 1:17:12, 9. Marion Kapuscinski (Österreich) 1:17:58, 10. Carina Lilge-Leutner (Österreich) 1:18:23, 11. Patrizia Rausch (Österreich) 1:20:13, 12. Stefanie Buss (Ger/ ASC Rosellen-Neuss) 1:21:32, 13. Andrea Reitmair (Österreich) 1:21:45, 14. Birgit Sonntag-Unterberger (Ger/ SCC Berlin) 1:23:22, 15. Paula Mangold-Wolf (Ger/ LC Chiemgau-Steigenberger) 1:25:30.
Schlickeralm-Kurzdistanz (7,3 km/ HD 600 m):
Männer: 1. Manuel Stöckert (Ger/ TSV Ostheim) 39:18, 2. René Stöckert (Ger/ TSV Ostheim) 39.34, 3. Quirin Schmölz (Ger/ LG Würm Athletik) 41:12.
Frauen: 1. Anja Carlsohn (Ger/ SC Potsdam) 47:27, 2. Cinzia Passuello (Italien) 47:36, 3. Lea Vetsch (Schweiz) 49:16.