Berglauf-EM-Qualifikation ohne Überraschungen
Timo Zeiler (TSV Trochtelfingen) und Birgit Unterberger (OSC Berlin) setzten sich am Sonntag bei der Qualifikation des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die Berglauf-Europameisterschaften, die am 12. Juli in Zell am Harmersbach stattfinden, eindrucksvoll in Szene und werden die DLV-Vertretung beim „Heimspiel“ im Schwarzwald anführen.
Bei zwei Wertungsläufen innerhalb von einer Stunde bestimmten die beiden derzeit dominierenden deutschen Bergläufer auf der EM-Strecke das Rennen nach Belieben. „Mit Timo und Birgit haben sich erwartungsgemäß unsere beiden Leistungsträger eindrucksvoll durchgesetzt“, zog DLV-Berglauf-Berater Wolfgang Münzel ein erstes Fazit.„Wir werden zur EM mit einer jungen Mannschaft anreisen, die zum Teil noch wenig internationale Erfahrung hat. Die Qualifikation hat gezeigt, dass sich die Nationalmannschaft in einem Umbruch befindet und wir möchten beim Heimspiel einigen jungen Athleten auch die Chance geben, sich für weitere Aufgaben zu empfehlen.“ Überraschend stark präsentierte sich Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg), der hinter Timo Zeiler in der Addition der beiden Wertungsläufe über 8,2 und 4,1 Kilometer mit 52:23 Minuten auf Rang zwei lag.
Timo Zeiler souverän
Der vor Wochenfrist beim Berglauf-Grand-Prix hinter dem derzeit weltbesten Bergläufer Jonathan Wyatt (Neuseeland) und vor Europameister Marco Gaiardo (Italien) überraschend in die Weltspitze vorgestoßene Timo Zeiler lief souverän seinen Part herunter und erreichte nach 50:21 Minuten das Ziel. „Eine Woche nach dem Grand-Prix-Rennen konnte ich locker mein Rennen gestalten und musste keineswegs ans Limit gehen“, sagte Timo Zeiler im Ziel.
„Meine Muskulatur fühlt sich wieder gut und leistungsbereit an. Ich bin froh, dass ich nicht zu viel Gas geben musste, da ich am kommenden Sonntag den Aletsch-Halbmarathon auf der Bettmeralp laufen werde.“
Einen guten Eindruck hinterließ auch Philipp Klaeren (PSV Telekom Trier), der bereits seine Berglauf-Ambitionen in den beiden vorangegangenen DLV-Trainingsmaßnahmen, an denen er auf eigene Kosten teilgenommen hatte, bewies. Als Gesamtdritter steht er im Aufgebot für die Europameisterschaften noch vor Josef Beha (TV Unterkirnach), der nach einem schwachen Auftritt im ersten Lauf derzeit nur Ersatzmann hinter dem Junioren-EM-Vierten Manuel Stöckert (TSV Ostheim) ist, der krankheitsbedingt bei der Qualifikation fehlte.
Birgit Unterberger muss im zweiten Lauf passen
Bei den Frauen zeigte die frühere WM-Zweite Birgit Unterberger ihre Fähigkeiten gerade im Bergauf-bergab-Gelände. Die 4,1-Kilometer-Runde lief sie in 18:48 Minuten und hatte dabei einen komfortablen Vorsprung auf Stefanie Buss (ASC Rosellen Neuss; 19:42 min) und Lea Bäuscher (TSV Krofdorf; 19:54 min). Als vierte Läuferin qualifizierte sich Natascha Schmitt (LG Eintracht Frankfurt) für die EM in Zell.
Beim zweiten Wertungslauf musste die Berlinerin Birgit Unterberger allerdings nach einer Verletzung vorzeitig aus dem Rennen gehen. „Ich wollte etwas zu viel Gas geben und bin auf einem Stein umgeknickt. Ich hoffe, dass nichts Ernsthaftes passiert ist, damit ich in drei, vier Tagen wieder im Training belasten kann.“
Keine kompletten Junioren-Teams
Für die Juniorenrennen wird Berglaufchef Wolfgang Münzel kein komplettes Team an den Start schicken können. „Wir haben unsere Defizite im Nachwuchsbereich. Leider ist hier vieles dem Zufall überlassen.“ So steht bei den Junioren alleine René Stöckert (TSV Ostheim) in der Nominierungsliste, während sich bei den Juniorinnen Lina Scherzer (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) als Tagesschnellste zusammen mit Katharina Lurz (ESV Gemünden) auf einen EM-Start freuen darf.
„Die Strecke hat ihre Feuertaufe bestanden, einige Kleinigkeiten werden wir zur EM noch ändern. Aber insgesamt passt alles“, sagte Organisationschef Alfred Siegesmund nach der EM-Qualifikation am Sonntagmittag.