Berlin erwartet gutes Flugwetter
Einer der Protagonisten ist am Freitag schon eingeflogen: Der Olympia-Zweite Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) hat Atmosphäre am Brandenburger Tor geschnuppert, wo am Sonntag (19. August) der Länderkampf "Berlin fliegt!" ausgetragen wird. Auch DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop schaute vorbei. Der Aufbau der Tribünen läuft, auch in die Weitsprunggrube wurde schon Sand geschippt.
Nicht ganz pünktlich kam Björn Otto zum Pressetermin auf dem Pariser Platz, sein Flug hatte Verspätung. "Ich durfte im Cockpit mitfliegen", erzählte der 34-Jährige begeistert, der Pilot werden möchte. "Die Stewardess hat mich erkannt." Für die Verspätung konnte der Olympia-Zweite aber nichts. Eine extra Runde über Berlin drehte er nicht.Bevor der Dormagener am Steuer eines Flugzeuges abhebt, will er sich aber noch einmal mit seinem Stab in große Höhen schwingen und die Zeichen für die Karriere im Leistungssport stehen auf Verlängerung. "Ich denke schon, dass ich nächstes Jahr noch springen werde." Im Winter hatte noch alles nach einer Abschiedssaison ausgesehen. Doch dann kam die silberne Serie mit Platz zwei bei Hallen-WM, EM und Olympia - Grund genug ans Weitermachen zu denken.
Erfolg von London noch nicht ganz realisiert
Die olympische Silbermedaille ist erst einmal bei Mama und Papa geparkt, bei sich zu Hause war Björn Otto nach seinem Erfolg in London noch gar nicht. Nach der Rückkehr am Mittwoch mit dem deutschen Olympiaschiff "MS Deutschland" ging es für eine Nacht ins Elternhaus. "Da läuft die Waschmaschine einfach schneller." Dann stand am Donnerstag in Landau schon der nächste Wettkampf auf dem Plan und der nächste Sieg mit 5,81 Metern.
Bis zum nächsten Highlight "Berlin fliegt!" am Sonntag ist wenigstens ein Tag Zeit, an dem es endlich mal nicht ganz so hektisch zugeht. "In Ruhe frühstücken, das wäre nicht schlecht", lautet der bescheidene Wunsch des Stabhochspringers für Samstag. Genauso freut er sich aber auf den Länderkampf am Sonntag, wo es gilt, bei angesagten 34 Grad so viele Punkte für Deutschland wie möglich zu holen.
Gute Taktik wichtiger als große Höhen
Punkte werden nach jedem Durchgang vergeben - welche Höhe die Springer angehen, können sie sich selbst aussuchen. "Es wird eine Pokerei und wohl mehr auf Sicherheit gehen", erwartete Björn Otto. "Es geht nicht darum, extrem hoch zu springen." Nur der Show wegen sechs Meter oder mehr auflegen zu lassen, kommt für ihn nicht infrage. "Das mache ich nur, wenn ich mich auch in der Lage sehe, diese Höhe zu springen."
Die Zuschauer werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. "Sie sind so nah dran. Das ist etwas anderes als im Stadion. Höhen und Weiten kommen da ganz anders rüber", meinte der deutsche Überflieger der Saison. Die angesagte Hitze macht ihm keine Probleme. Er hat schon mitbekommen, dass der Pariser Platz nicht nur ein historischer Ort ist "an dem nicht jeder Sport machen darf", sondern auch Chancen zur Abkühlung bietet. "Notfalls lege ich mich in den Springbrunnen."
Änderung im Team Frankreich
DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop ist überzeugt, mit "Berlin fliegt!" neue Leichtathletik-Fans zu gewinnen. "Der Pariser Platz ist wohl der Platz in Deutschland, mit der größten geschichtlichen Bedeutung für das ganze Land. Dazu haben wir mit Athleten wie Björn Otto wieder Vorbilder. Das sind Rahmenbedingungen für ein großes Erlebnis."
Im Stabhochsprung und Weitsprung der Männer sowie im Weitsprung der Frauen treten Athleten aus den USA, Frankreich, Russland und Deutschland gegeneinander an. Punkte werden nach jedem Durchgang vergeben. Ein ungültiger Sprung bringt keinen Punkt, der beste Athlet eines Durchgangs bekommt vier, dahinter wird es mit jedem Platz einer weniger.
Eine Änderung der Aufstellung hat es im französischen Team gegeben. Im Weitsprung startet die Vierte der französischen Meisterschaften, Marine Vialle-Taverne, die ihr Debut im französischen Nationaltrikot geben wird. Sie ersetzt Siebenkämpferin Antoinette Nana Djimou Ida.
"Berlin fliegt!"