| EM 2018

Berlin feiert im Olympiastadion die deutschen EM-Helden

Die Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) war am Donnerstagmorgen gleich mit sechs erfolgreichen DLV-Athleten besetzt. Denn der Mittwochabend bot den mehr als 37.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion mehrere Top-Leistungen und emotionale Höhepunkte. Zehnkämpfer Arthur Abele verkündete nach seinem Gold-Coup bis zu den Olympischen Spielen 2020 weitermachen zu wollen, Robert Harting hingegen offiziell seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.
Pamela Ruprecht

Als Arthur Abele nach seinem Gewinn der Goldmedaille mit 8.431 Punkten befragt wurde, fehlten ihm nach seinem langen und beschwerlichen Weg nach ganz oben die Worte. „Es sind gestern sehr viele Emotionen hoch gekommen“, sagte der 32-Jährige, dem die Tränen kamen. Seit 21 Jahren betreibt der Ulmer den Sport mit allen Aufs und Abs. Schlimmster Rückschlag war der Achillessehnenriss. „Ich wurde in meiner Karriere leider oft von Verletzungen ausgebremst, deshalb werde ich bis Tokio 2020 weitermachen. Der Titel ist jetzt nochmal eine extra Motivation, ich werde die nächsten zwei Jahre Vollgas geben.“

Das Karriereende von Robert Harting (SCC Berlin), dem populärsten deutschen Leichtathleten der vergangenen Jahre, steht hingegen kurz bevor. Mit Platz sechs im Diskuswurf-Finale schloss der 33-Jährige seine letzte internationale Meisterschaft ab und wurde vom heimischen Publikum als Held gefeiert. „Ich erkläre hiermit offiziell meinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft“, meinte der London-Olympiasieger scherzhaft in Anspielung auf so manchen Profi-Fußballer. Vor seinem letzten Start beim Berliner ISTAF  (2. September), wird er auf Einladung von Dauerrivale Piotr Malachowski noch am 22. August beim Kamila Skolimowska Memorial in Chorzow (Polen) starten. Der dreimalige Weltmeister wird der Leichtathletik verbunden bleiben, als Trainer oder Funktionär wird man ihn allerdings nicht wiedersehen.

Youngster Niklas Kaul und Alina Reh mit starken Auftritten

Dass junge Athleten nachkommen und bereits bei ihrem EM-Debüt den Anschluss an die europäische Spitze fanden, zeigte der U20-Weltrekordhalter Niklas Kaul (USC Mainz) mit Bestleistung (8.220) und Platz vier im Zehnkampf. „Ich konnte von der Ruhe und Erfahrung, mit der Arthur an den Wettkampf herangegangen ist, viel lernen. Es herrschte die zwei Tage ein super Team-Spirit. Mit der geilen Stimmung im Stadion war es wie im Rausch“, meinte der 20-Jährige, der sich beim WM-Dritten Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) für dessen Fairness bedankte, seinen Startplatz wegen einer Verletzung kurzfristig abzugeben. Auch Lauf-Talent Alina Reh (SSV Ulm 1846) überzeugte mit ihrem Auftritt über 10.000 Meter. Die mehr als 37.000 Zuschauer trugen sie 25 Runden lang mit lauter Anfeuerung bis auf Platz vier (32:28,48 min)  nach vorne. „Das Laufen ist meine große Leidenschaft“, sagte die 21-Jährige.

Stark präsentierte sich auch der U23-Europameister von 2015 im Weitsprung. Fabian Heinle (VfB Stuttgart 1893) gewann mit 8,13 Metern Silber - nach einem erlittenen Kreuzbandriss keine Selbstverständlichkeit. Sein Vorsatz für die Zukunft daher: „Mein erstes Ziel ist es fit zu bleiben und mich nicht zu verletzen, dann werden wir sehen, wo das hingehen kann, in der Welt ist das Niveau nochmal höher.“ Nicht ganz zufrieden war Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), die im letzten Versuch die sicher geglaubte Goldmedaille noch an die Polin Paulina Guba verlor. „Grundsätzlich war es von der Spannung ein cooler Wettkampf, nur der Schluss war doof. Mein Trainer und ich sind enttäuscht, Silber ist zwar nicht schlecht, aber wir hatten uns mehr vorgenommen“, erzählte die Mutter von Zwillingen, die 2018 nach der Babypause ihr erfolgreiches Comeback gab.

Sichtlich angetan von den Ereignissen war DLV-Präsident Jürgen Kessing. „Es war gestern ein wunderschöner Tag für die Leichtathletik und ein besonderer Tag für die deutsche Leichtathletik. Es herrschte eine ganz tolle Stimmung im Olympiastadion und große Spannung aufgrund der vielen gleichzeitig laufenden Finals“, resümierte Kessing. Am Donnerstagabend (9. August; 20:22 Uhr) wartet mit dem Speerwurf-Finale der Männer und den deutschen Top Drei der Welt Johannes Vetter (LG Offenburg), Thomas Röhler (LC Jena) und Andreas Hofmann (MTG Mannheim) schon das nächste Highlight.

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