Berliner WM käme 2009 auf 40 Millionen Euro
Christoph Kopp, der Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes, hat in der nächsten Woche eine wichtige tragende Rolle. Er bringt die Unterlagen des DLV für die Bewerbung um die Leichtathletik-WM 2009 nach Monte Carlo, zum Sitz der IAAF. "Ich werde den Schuber (lt. Duden Behältnis für Bücher) mit den wichtigen Dokumenten immer am Mann haben, werde auch schon am 29. Juni fliegen, damit die Übergabe am 30. Juni dann reibungslos vonstatten gehen kann", erklärte er auf einer Pressekonferenz im Berliner Hotel Seehof am Lietzensee seine Mission.
Christoph Kopp übernimmt eine wichtige Mission als Bote (Foto: Chai)
Drei schmale Ordner, die über das Stadion, die Finanzen und die Stadt Auskunft geben, dazu eine Mappe, die über das umfangreiche Hotelangebot der Stadt informiert, das sind die wichtigen Papiere, die eine erfolgreiche Bewerbung ausmachen sollen. Der finanzielle Rahmen ist klar abgesteckt: 550.000 Euro werden für die Bewerbungskosten veranschlagt. Insgesamt sind für die WM 40 Millionen Euro geplant, wovon 17 Millionen die Stadt Berlin übernehmen wird.
Diese Summen sind deutlich niedriger als die der fünf Mitbewerber Brüssel, Casablanca, Daegu (Südkorea), Split und Valencia, weil in Berlin nichts neu gebaut werden muss. "Wir haben mit dem neuen Olympiastadion das gegenwärtig modernste Stadion in der Welt", erläuterte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop. Und dabei war es ungewöhnlich, dass es nach dem Umbau zu einem Mehrzweckstadion wurde und nicht zu einem reinen Fußballstadion.
"Deutlicher Schub"
"Für die deutsche Leichtathletik würde die Vergabe der WM nach Berlin einen deutlichen Schub bringen. Schon im Vorlauf würde der DLV eine gezielte Talenteförderung vornehmen, um 2009 eine leistungsstarke deutsche Mannschaft an den Start bringen zu können", so der Spitzenfunktionär.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ist nun schon zum zweiten Mal mittendrin im Bewerbungskomitee, um die WM an die Spree zu holen. "Bei der letzten Entscheidung 2002 in Nairobi waren wir guter Hoffnung, doch vor allem das Fax zum angeblichen Bankrott des ISTAF hat uns dann einen Strich durch die Rechnung gemacht, und wir wurden hinter Helsinki nur zweiter Sieger für 2005", blickte Klaus Wowereit zurück.
Wichtiger Lobbyismus
"Wir haben gemerkt, wie wichtig vor allem der Lobbyismus im positiven Sinn bei solchen Entscheidungen ist. Das werden wir diesmal besser machen." Und, fügte er hinzu, "Berlin ist eine internationale Sportstadt, mit ISTAF, Marathon, Fußballpokalendspiel , dem deutschen Turnfest 2005. Zudem ist die Infrastruktur perfekt."
Der Politiker hob vor allem hervor, dass sich der DLV für Berlin entschieden hat und es im Vorfeld der Bewerbung keine Konkurrenz zwischen den verschiedenen deutschen Städten gegeben habe. "Natürlich wären München oder Stuttgart auch potentielle Bewerber gewesen, doch man darf sich nicht vorher verzetteln. Wie es nicht sein darf, hat die deutsche Olympiabewerbung gezeigt."
Entscheidung am 5. Dezember
Werner Gegenbauer, Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer Berlin, hob als Vertreter der Wirtschaft mahnend den Zeigefinger: "Wenn man nicht bereit ist, bei solch einer Bewerbung auch zu verlieren, darf man nicht ins Rennen gehen."Damit wolle er seinen Optimismus nicht verhehlen. "Allerdings muss es uns vor allem gelingen, beim kommenden ISTAF am 12. September die Massen zu mobilisieren. 40.000 Zuschauer wären eine erstrebenswerte Kulisse".
Damit könnte den Vertretern des IAAF eine Entscheidungshilfe für den 5. Dezember mit an die Hand gegeben werden. An diesem Tag fällt im IAAF Council in Helsinki die Entscheidung, wer 2009 die Leichtathletik-WM ausrichten darf. Berlin hat alle Aussichten, sich diesmal durchzusetzen. Die blaue Laufbahn des neuen Olympiastadions ist für die Weltelite bereit.