Bernadette Pichlmaier - „Wollte den DM-Titel“
Bernadette Pichlmaier von der LAG Mittlere Isar verteidigte am Sonntag in Mainz erfolgreich ihren deutschen Meistertitel im Marathonlauf (2:40:58 h). leichtathletik.de sprach mit der 41-Jährigen über das Rennen, ihre EM-Ambitionen vor dem Rennen und ihre weiteren Pläne.
Frau Pichlmaier, herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Titelverteidigung. Wie lief es sich bei Regen?Bernadette Pichlmaier:
Kalt war es vor allem! Aber ich bin zufrieden. Ich habe es geschafft, meinen Titel zu verteidigen, und das ist in Ordnung. Ich habe zwar nicht die Zeit erreicht, die ich mir vorgenommen hatte, aber das ist egal.
Im Vorfeld wurde sogar davon gesprochen, dass Sie die EM-Norm von 2:33 Stunden angreifen wollen.
Bernadette Pichlmaier:
Natürlich ist das ein Traum, den man hat. Wenn es gut gelaufen wäre, hätte ich vielleicht in diesen Bereich laufen können. Aber mein Training war eigentlich so ausgerichtet, dass ich in Mainz ungefähr 2:35 Stunden laufen kann. Im Rennen habe ich dann auch gar nicht mehr an die Norm gedacht.
Nachdem Sie den Halbmarathon in 1:16:51 Stunden gelaufen waren, war eine Verbesserung Ihrer Bestzeit von 2:35:26 Stunden ja noch möglich. Weshalb wurden Sie auf der zweiten Hälfte langsamer?
Bernadette Pichlmaier:
Ungefähr ab Kilometer 25 bin ich so ausgekühlt. Meine Beine waren einfach nicht mehr locker. Ab da ging es nur noch darum, durchzukommen und den Titel zu holen. Das hat zum Glück funktioniert.
Im vergangenen Jahr hatten Sie nicht nur den Titel der Deutschen Meisterin gewonnen, sondern waren auch insgesamt die schnellste Läuferin des Novo Nordisk Gutenberg Marathons Mainz. War dieser Sieg auch diesmal wieder ein Ziel?
Bernadette Pichlmaier:
Das war letztes Jahr ein sehr schönes Gefühl, und natürlich war es auch ein Traum, das zu wiederholen. Ich hatte schon ein wenig gehofft, wieder unter den ersten Drei zu sein. Aber ich bin jetzt auch nicht traurig, nur Vierte geworden zu sein. Es kommen noch mehr Läufe.
Sie hatten auch das Angebot, eine Woche zuvor in Düsseldorf zu laufen, haben dies aber abgelehnt.
Bernadette Pichlmaier:
Ja, das stimmt. Ich wollte mir wieder den DM-Titel holen. Dafür habe ich auch auf ein Antrittsgeld in Düsseldorf verzichtet. Vielleicht hätte ich in Düsseldorf die EM-Norm laufen können, aber das wäre für mich schon sehr schwierig gewesen. In dem langen Winter habe ich nur Ausdauer trainiert, die Tempohärte kommt jetzt erst. So habe ich einen Titel. Wenn ich in Düsseldorf gestartet wäre und die Norm nicht geschafft hätte, hätte ich mit ganz leeren Händen dagestanden. Meine Jahre sind mit 41 ja gezählt... (lacht) Ich gehe meinen Weg so weiter, wie wir ihn geplant haben.
Sie sprechen es an - Sie haben mit dem leistungssportlich orientierten Laufen erst recht spät angefangen. Wann war das?
Bernadette Pichlmaier:
Marathon bin ich schon lange gelaufen, war aber nie in einem Verein, hatte keinen Trainer und habe es eher als Hobby gesehen. Erst seit drei Jahren laufe ich bei meinem Trainer Francisco Munoz. Er unterstützt mich professionell.
Und wie kam es, dass Sie gerade vor drei Jahren gesagt haben, Sie wollen das Laufen etwas ernsthafter angehen?
Bernadette Pichlmaier:
Ich hatte mir damals das Ziel gesetzt, unter drei Stunden zu laufen. Und irgendwie ist das Ziel immer weiter nach unten gegangen...
Das heißt, Sie haben noch gar nicht so viele Jahre ernsthaftes Training in den Beinen. Was trauen Sie sich noch zu?
Bernadette Pichlmaier:
Ich hoffe, dass ich mal unter 2:35 Stunden laufen kann. Dafür laufe ich in der Woche bis zu 180 Kilometer. Nebenbei habe ich eine Familie mit zwei Kindern und arbeite noch freiberuflich als Floristin und mache Acrylbilder und Skulpturen.
Das Ziel für das kommende Jahr dürfte dann ja sein, das Triple bei der Marathon-DM perfekt zu machen, oder?
Bernadette Pichlmaier:
So weit im Voraus plane ich eigentlich nicht. Im Moment schaue ich bis zum Herbst, wo ich noch einen Marathon laufen will. Vielleicht wie letztes Jahr in Frankfurt oder in Berlin.
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