Bernard Lagat nimmt Sperre in Kauf und wird US-Boy
Die kenianische Leichtathletik muss einen weiteren Nackenschlag verkraften. Der Olympia-Zweite Bernard Lagat hat seiner Heimat den Rücken gekehrt und die Staatsbürgerschaft der USA angenommen. "Ich habe lange darüber nachgedacht, aber in meinem Alter muss ich an meine Zukunft denken", erklärte der 30-Jährige.
Bernard Lagat ist US-Amerikaner (Foto: Möldner)
Bernard Lagat lebt seit 1996 in den Vereinigten Staaten und ging auch zur Washington State University. "Der Großteil meiner Verwandten lebt aber noch in Kenia und ich werde die Verbindungen weiterhin pflegen", kündigte er an.Sportlich nimmt der Mittelstreckler nun eine Sperre in Kauf. "Ich hoffe, dass ich bis zu den Olympischen Spielen 2008 weiter auf hohem Niveau laufen kann. Ich habe begriffen, dass ich mit diesem Nationalitätenwechsel bei der WM im Sommer in Helsinki nicht werde antreten können, aber ich will mit schnellen Zeiten bei den Meetings auf mich aufmerksam machen", sagte Bernard Lagat.
Im Trend
Der Trend gerade bei kenianischen Athleten, ihrem Land den Rücken zu kehren und den Lockrufen wirtschaftlich attraktiverer Nationen zu folgen, hat jüngst für heiße Diskussionen gesorgt und auch den Weltverband IAAF erst am letzten Wochenende zu einer Regelverschärfung veranlasst (wir berichteten). Dem soll damit nun ein Riegel vorgeschoben werden.
Neben Bernard Lagat, dem zweitschnellsten 1.500-Meter-Läufer der Geschichte, ist Hindernis-Weltrekordhalter Saif Saeed Shaheen (jetzt Katar) das prominenteste Beispiel eines "Abtrünnigen" mit Wurzeln in Kenia.