Bernhard Seifert: "Eine Ehre dabei zu sein"
Der erst 20-jährige Bernhard Seifert (LC Jena) zählt zu den jüngsten Teilnehmern dieser WM in Moskau (Russland). Am Sonntag (11. August) steht er zum ersten Mal in einer WM-Qualifikation. Da beruhigt es ihn, dass Trainingspartner Thomas Röhler mit von der Partie ist. Sein großes Ziel ist es nun die Qualifikation zu überstehen und den Auftritt auf der ganz großen Bühne zu genießen.
Bernhard Seifert, eigentlich würden Sie gerade in Ägypten in der Sonne liegen. Ist Russland im August das reizvollere Reiseziel?Bernhard Seifert:
Auf jeden Fall (lacht). Bei den Weltmeisterschaften in Moskau starten zu dürfen, ist der absolute Hammer. Darum ist es auch nicht schlimm, dass ich meinen Urlaub stornieren musste. Nach Ägypten kann ich schließlich im Herbst immer noch fliegen.
Haben Sie mit Ihrer Nominierung insgeheim gerechnet?
Bernhard Seifert:
Es war ein komisches Gefühl. Ich hatte viel Lob bekommen, auch vom Bundestrainer. Aber ich konnte nie sicher sein, ob ich wirklich dazugehöre. Aber gehofft habe ich natürlich. Aus diesem Grund haben wir uns auch auf einen eventuellen Start in Moskau vorbereitet. Dass aus dieser Hoffnung nun Realität geworden ist, freut mich natürlich sehr.
Mit 20 Jahren sind Sie mit Homiyu Tesfaye der jüngste männliche Athlet im DLV-Team.
Was bedeutet Ihnen das?
Bernhard Seifert:
Ich empfinde es als große Ehre, dass ich mit meinen 20 Jahren schon zu einer Weltmeisterschaft der Aktiven reisen darf. Ich bin auf das Feeling im Team sehr gespannt. Teil einer Mannschaft zu sein, in der so viele Topathleten vertreten sind, ist schon ein tolles Gefühl.
Wie wichtig ist es für Sie, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Trainingspartner Thomas Röhler nach Moskau reisen werden?
Bernhard Seifert:
Das ist schon der Hammer, dass wir beide zu den Weltmeisterschaften fahren werden. Wir sind ein super Team und haben schon bei der U23-EM in Tampere zusammen abgeräumt. Wir stacheln uns immer gegenseitig an und kennen uns natürlich durch das tägliche Training in- und auswendig. Es ist aber nicht nur schön, jemand Vertrautes an meiner Seite zu wissen. Dazu kommt, dass Thomas ja schon viel mehr Erfahrung bei internationalen Meisterschaften gesammelt hat. Davon kann ich vielleicht ein bisschen profitieren.
Bei der U23-EM in Tampere lagen Sie im Endklassement das erste Mal vor Thomas Röhler. Wie wichtig war das für Ihr Selbstvertrauen?
Bernhard Seifert:
Thomas war an dem Tag nicht gut drauf. Das muss man natürlich berücksichtigen. Aber ich habe meine Chance genutzt. Schließlich war es auch an der Zeit, dass ich einmal besser bin als er (lacht). Und natürlich gibt einem ein solches Ergebnis auch eine Menge Selbstvertrauen – und es zeigt, dass niemand unschlagbar ist.
Sie haben in Tampere aber nicht nur Ihren Trainingskollegen geschlagen, sondern mit Silber auch ihre erste internationale Medaille gewonnen...
Bernhard Seifert:
... ja, das stimmt. Diese Medaille bedeutet mir sehr viel. 2012 war ich bei der U20-WM Vierter. Jetzt bin ich stolz, es auf das Podest geschafft zu haben.
Mit Dmitriy Tarabin ist ein Russe bei der WM in Moskau ein Favorit auf die Goldmedaille.
Dem Speerwurf dürfte damit ein besonderes Interesse gelten. Sind Sie aufgeregt, im ausverkauften Olympiastadion zu werfen?
Bernhard Seifert:
Nein, nach zahlreichen Wettkämpfen mit nur ganz wenigen Zuschauern freue ich mich sehr auf die Stimmung in Moskau. Ich finde es immer klasse, wenn viele Menschen mitfiebern. Das motiviert mich und hilft mir hoffentlich auch dabei, mein Potenzial voll auszuschöpfen.
Welches Ziel haben Sie sich gesetzt?
Bernhard Seifert:
Allein die Teilnahme ist für mich mit meinen 20 Jahren schon ein riesiger Erfolg. Alles was jetzt noch kommt, wäre nur Zugabe. Aber bei einer Meisterschaft kann viel passieren und ich werde alles daran setzen, die Qualifikation zu überstehen.
Was fasziniert Sie am Speerwurf?
Bernhard Seifert:
Die Flugphase des Speers. Es ist einfach ein wahnsinnig schönes Gefühl, den Speer fliegen zu sehen. Das motiviert mich auch immer wieder, noch härter an mir zu arbeiten, damit er noch länger in der Luft bleibt.
Ihr Trainer Burkhard Looks hat 1985 85,96 Meter weit geworfen – allerdings noch mit dem alten Speer. Motiviert es Sie, diese Weite irgendwann zu überbieten?
Bernhard Seifert:
Das ist eher nebensächlich. Aber natürlich ist es immer wieder mein Ziel, meine Bestleistung zu steigern. Aus Spaß haben wir im Training auch schon mal mit einem alten Speer geworfen. Dabei bin ich schon fast an seine Bestmarke herangekommen. Aber ich bin fest davon überzeugt: Wenn mir das eines Tages gelingt, würde sich auch mein Trainer darüber freuen.
Quelle: Leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift
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