DLV-Teams verteidigen zweite Europacup-Ränge
Die deutsche Mannschaft hat beim Europacup in Florenz das Ziel erreicht. Nach zwei brütend heißen Tagen im Stadion "Luigi Ridolfi" konnten die DLV-Frauen wie auch die Männer das Soll erfüllen und die zweiten Plätze aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen. Die Siege gingen diesmal an die französischen Männer, die Großbritannien ablösten, und die Russinnen, die ohnehin als favorisierte Titelverteidigerinnen angereist waren.

Astrid Kumbernuss verbuchte einen klaren Sieg (Foto: Chai)
"Wir haben wieder Siegertypen", lautete die erfreuliche Bilanz von DLV-Vize-Präsident Rüdiger Nickel und der Funktionär hatte nach vier ersten Plätzen am Samstag auch tags darauf allen Grund zur Freude, als zwei weitere Gesichter aus dem deutschen Lager an der Spitzenposition strahlten.Daniela Rath bricht Zwei-Meter-Marke
Internationalen Respekt verschaffte sich die Leverkusener Hochspringerin Daniela Rath, die mit der magischen Marke von 2,00 Metern eine neue persönliche Bestleistung aufstellte und der russischen Hallen-Europameisterin Marina Kuptsova (1,95 m), die nur Dritte wurde, erfolgreich Paroli bot. "Der Wettkampf war toll, es war nur so verdammt heiß", berichtete die überglückliche Höhenjägerin.
Den angepeilten Achter fuhr auch Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss ein. Sie setzte sich mit 19,46 Metern deutlich gegen die Russin Svetlana Kriveljova (18,98 m) durch.
Standesgemäß verkaufte sich auch der für Boris Henry in die Bresche gesprungene Speerwerfer Christian Nicolay. Er erzielte 81,93 Meter und Platz zwei. Den Sieg holte sich Russlands Vize-Europameister Sergej Makarov (85,86 m). Zu einer Zentimeterentscheidung kam es im Diskuswerfen. 13 Zentimeter fehlten dem EM-Dritten Michael Möllenbeck mit 65,26 Metern am Ende zum siegreichen Russen Dimitri Schevchenko.
Irina Mikitenko gestürzt
Die Frankfurterin Irina Mikitenko versteckte sich über 5.000 Meter trotz eines Sturzes nicht und zeigte sich lange Zeit an der Spitze den Kameras. Dann war es aber die Russin Yelena Zadorozhnaja, die für die Vorentscheidung sorgte und ihren Sieg in 15:34,07 Minuten nach Hause lief. Irina Mikitenko (15:45,92 min) wurde letztlich Vierte.
Hürdensprinter Mike Fenner kämpfte sich, nachdem er gleich mit voller Wucht in die erste Hürde getreten war, hinter dem jungen Franzosen Ladji Doucoure (13,55 sec) in 13,58 Sekunden auf den zweiten Platz. "Ich wollte gewinnen, aber Platz zwei geht auch noch. Es ist schade, es wäre mehr drin gewesen", analysierte der Wattenscheider.
Lars Börgeling nach Nervenspiel Dritter
Starke Nerven zeigte Vize-Europameister Lars Börgeling im Stabhochsprung. Mit seinem letzten verbliebenen Versuch katapultierte er sich über 5,70 Meter und vom siebten Zwischenrang wieder nach vorne ins Spitzenfeld, um dem Franzosen Romain Mesnil, der am Ende mit 5,75 Metern gewann, und dem Italiener Guiseppe Gibilisco (5,70 m) noch einmal Kontra zu geben. Der Leverkusener konnte allerdings bei der brütenden Hitze nichts mehr draufpacken und musste sich mit Rang drei zufrieden geben, was zugleich bedeutete, dass er die Chance, sich direkt für die WM zu qualifizieren, verpasste.
Zurückhaltend startete René Herms in das langsame 800-Meter-Rennen, um dann auf den letzten 200 Metern zu attackieren. Der Spanier Antonio Reina (1:48,15 min) und der Franzose Florent Lacasse (1:48,37 min) ließen sich aber nicht überrumpeln. Und so verteidigte der Pirnaer in 1:49,15 Minuten Platz drei gegen seine Konkurrenten: "Mit dem Ergebnis bin ich bei diesen Bedingungen nicht unzufrieden."
Die deutsche Rekordhalterin Susanne Keil musste sich trotz 69,46 Metern im Hammerwerfen in der erwartet starken und dichten Konkurrenz mit Platz fünf begnügen. Die Französin Manuela Montebrun (74,43 m) gewann überlegen.
Staffeln mit unterschiedlichem Normerfolg
Die 4x400-Meter-Staffeln beschlossen die Veranstaltung und die DLV-Formationen ließen sich die Butter in Form von Gesamtrang zwei nicht mehr vom Brot nehmen. Die deutschen Viertelmeilerinnen verpassten als Vierte in 3:28,81 Minuten die WM-Norm um den Hauch einer Hundertstel. "Das darf nicht wahr sein", haderte Startläuferin Shanta Ghosh. Claudia Marx meinte selbstkritisch: "Es war nicht soviel drin wie ich gehofft hatte."
Besser machten es die männlichen Kollegen, die mit einer Zeit von 3:02,83 Minuten die Verbandsvorgabe knackten. Europameister Ingo Schultz reckte deshalb auch den Daumen nach oben und lobte seine Mitstreiter: "Das war ein gutes Rennen von den Jungs."
Während die russischen Frauen mit 130 Punkten einen klaren Erfolg vor Deutschland (103) und Frankreich (102) einfuhren, trennten die DLV-Männer am Ende mit 100,5 Punkten exakt achteinhalb Zähler von den siegreichen Franzosen, die erstmals den Europacup für sich entschieden.
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