Bershawn Jackson widmet Gold Onkel und Tochter
Der Japaner Dai Tamesue verhinderte am Dienstagabend bei der WM in Helsinki über 400 Meter Hürden einen Dreifach-Erfolg der US-Amerikaner. Mit dem Ausgang auf den ersten beiden Plätzen hatte er aber nichts zu tun. Den Sieg sicherte sich der 22-jährige Bershawn Jackson in 47,30 Sekunden.

Bershawn Jackson war der Schnellste über die Hürden (Foto: Kiefner)
Der junge US-Boy lief damit nicht nur eine neue Bestleistung, sondern ist damit jetzt auch der jüngste Goldmedaillen-Gewinner in dieser Disziplin. Samuel Matete (Sambia) war bei seinem Sieg 1991 in Tokio ein Jahr älter gewesen. Auf der Zielgeraden lieferte sich Bershawn Jackson einen Brust-an-Brust-Kampf mit seinem fünf Jahre älteren Teamgefährten James Carter. Der Schnellste der Habfinals hatte diesmal das Nachsehen und gewann in 47,42 Sekunden, ebenfalls einer neuen persönlichen Bestzeit, Silber.
Hunger gestillt
"Ich war sehr hungrig heute und konnte es nicht abwarten, diese Goldmedaille zu gewinnen. Meine neue Bestleistung zeigt, wie sehr ich sie wollte", sagte Bershawn Jackson nach seinem Sieglauf. "Ich war so fokussiert, dass selbst der Regen und das Gewitter mich nicht stoppen konnten. Ich widme die Medaille meinem Onkel und meiner drei Monate alten Tochter."
Der für sein stürmisches Auftreten bekannte Japaner Dai Tamesue war als Erster auf die Zielgerade eingebogen, musste dann aber die beiden US-Amerikaner vorbeiziehen lassen. Bronze konnte er dennoch ins Ziel retten und lief in 48,10 Sekunden so schnell wie noch nicht zuvor in dieser Saison.
Kerron Clement verspielt Medaille
Einen weiteren Rekord für die Statistiken stellte der dritte US-Läufer Kerron Clement auf. Mit 18 Jahren ist er der jüngste 400 Meter Hürden-Läufer, der je bei Weltmeisterschaften ein Finale erreicht hat. Diese Marke wurde zuvor von dem Südafrikaner Llewllyn Herbert gehalten, der 1997 in Athen Silber gewann.
Kerron Clement, der mit der besten Meldezeit in die finnische Hauptstadt gereist war, verspielte eine Medaille an der letzten Hürde. Zu zögerlich ging er diese an und wurde folglich acht Hundertstel hinter dem Japaner (48,18 sec) nur mit der Blechmedaille dekoriert.
Felix Sanchez im Pech
Pech im Regenchaos von Helsinki hatte der Titelverteidiger und Olympiasieger Felix Sanchez (Dominikanische Republik). Mit starken Schmerzen im Fuß hatte er sich durch die ersten beiden Runden gekämpft und kam doch nicht im Ziel an. Nach der ersten Hürde stoppte er ab, griff sich an den rechten Beuger und ließ sich auf den Boden fallen.
"Es hat einfach nicht sollen sein. Ich habe nicht einmal damit gerechnet, in das Finale zu kommen, als ich nach Helsinki gereist bin. Die beiden Siegerzeiten sind sehr schnell und respektabel. Realistisch betrachtet, hätte ich bei diesen Bedingungen Glück haben müssen, um Bronze gewinnen zu können", kommentierte Felix Sanchez das Rennen.
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