Bestleistungen für Anna Rüh und Martin Wierig
Besser hätte die Generalprobe nicht laufen können: Martin Wierig (SC Magdeburg) hat sich beim Wurfmeeting in Schönebeck am Donnerstag im Diskuswerfen auf 68,33 Meter gesteigert. Auch eine neue Bestleistung mit auf die Reise zu Olympia nach London (Großbritannien; 3. bis 12. August) darf Anna Rüh (SC Neubrandenburg; 63,38 m) nehmen. Nadine Kleinert (SC Magdeburg; 19,27 m) siegte im Kugelstoßen. Außerdem wurden die DLV-Werfer offiziell nach London verabschiedet.
Im ersten Versuch war der Schrei von Martin Wierig noch etwas skeptisch, trotzdem flog der Diskus schon auf eine neue Bestleistung: 67,66 Meter. Im zweiten Durchgang passte es dann noch besser. "Das ist er!", schrie der Magdeburger dem Diskus hinterher und sollte Recht behalten: 68,33 Meter wurden gemessen.Der 25-Jährige steigerte seine gut zwei Jahre alte Bestleistung damit um gut einen Meter. In der Welt setzte sich Martin Wierig mit dieser Weite in diesem Jahr auf Rang vier. "Das gibt Selbstbewusstsein für London", erklärte der DM-Zweite. "Die Freude ist zurückgekommen." In der Olympia-Quali soll es besser laufen, als bei der EM, wo er dort schon die Segel streichen musste.
Schwerer tat sich Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg), der mit 61,99 Metern Zweiter wurde. Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin) war zwar in Schönebeck, wo die Werfer offiziell nach London verabschiedet wurden, ging aber nicht in den Ring.
Auch Anna Rüh steigert sich
Anna Rüh brauchte ein paar Würfe, um in Fahrt zu kommen. Im fünften Versuch platzte der Knoten, der Diskus landete bei 63,38 Metern, 24 Zentimeter weiter als jemals zuvor. "Ich hatte mir eine Bestleistung vorgenommen und bin froh, dass es geklappt hat. Jetzt kann ich entspannt nach London fahren." Dort bleibt das Ziel der U20-Weltmeisterin, das Finale zu erreichen.
Nach vier ungültigen Versuchen zeigte Shanice Craft (MTG Mannheim) dann mit 59,95 Metern, dass mit ihr doch noch zu rechnen war. Im letzten Durchgang legte die U20-Vize-Weltmeisterin mit 62,84 Metern nach und kam knapp an ihre Bestleistung heran. Das bedeutete Platz zwei.
21,26 Meter für David Storl
Die deutschen Olympiastarter im Kugelstoßen traten aus dem vollen Training an. Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) brachte nur einen gültigen Versuch zustande (21,26 m), der aber locker reichte, um den geforderten Leistungsnachweis zu bringen und nebenbei zu gewinnen.
Wichtiger war die Standortbestimmung für Ralf Bartels (SC Neubrandenburg), der in diesem Jahr mit Knieproblemen zu kämpfen hat. 20,30 Meter waren eine ordentliche Weite. "Ich wollte noch ein paar Zentimeter weiter stoßen", gab sich der 34-Jährige dennnoch nicht ganz zufrieden. In London will er sich steigern. "Das ist auch nötig, um unter die besten Zwölf und dann eventuell auch unter die besten Acht zu kommen."
Nadine Kleinert auf Kurs
Standesgemäß mit 19,27 Metern entschied Nadine Kleinert den Frauenwettbewerb für sich. " Eine 19 sollte heute vor dem Komma stehen. Es fehlt noch ein wenig die Feinabstimmung. Ich bin auf dem richtigen Weg", lautete das Fazit der Europameisterin.
"Zuviel trainiert, zu wenig geschlafen", meinte dagegen Josephine Terlecki (SC Magdeburg), die auf 18,22 Meter und Platz zwei kam. Für Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) reichte es dahinter zu 17,92 Metern.
Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) verzichtete kurzfristig auf einen Start, vorsichtshalber. Sie hatte sich in diesem Jahr nach einem Kreuzbandriss zurückgemeldet.
Gelungener Test für Betty Heidler
Zwei Meter weiter als beim letzten Test vor der WM 2009 - dieser Vergleich machte Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) Mut. Auf 75,79 Meter ließ die Weltrekordlerin den Hammer auf die ins Abendlicht getauchte Wiese von Schönebeck fliegen. Bei der WM 2009 ließ sie auf den letzten Test (damals 73,76 m) mit 77,12 Metern die bisher beste Weite ihrer Karriere bei einer großen Meisterschaft folgen und holte Silber.
Ihre Form schätzt die 28-Jährige besser ein als im letzten Jahr. "Es fällt in diesem Jahr aber insgesamt schwer, das auf den Hammer zu bringen", meinte die Vize-Weltmeisterin, die einen Tag vor der Eröffnungsfeier in London schon langsam in Olympiastimmung kommt. "Es kribbelt." In London erwartet die Deutsche Meisterin einen spannenden Kampf um die Medaillen, in dem sie mitmischen will.
Kopf brummt noch
Den Schwindel in ihrem Kopf hat Vereinskameradin Kathrin Klaas noch nicht ganz im Griff, nach ihrem Sturz in Eugene (USA) und der Platzwunde am Hinterkopf. "Im Training war er schonmal weg, die Physios geben ihr Bestes." In Schönebeck wurde die Frankfurterin in der dritten und vierten Drehung allerdings noch behindert.
Die ersten vier Versuche waren ungültig, dabei schoss die 28-Jährige einmal die 70-Meter-Markierung ab, die außerhalb des Sektors stand. Im fünften Durchgang ging der Hammer dann geradeaus aus dem Käfig und schlug immerhin bei 70,90 Metern ein. Bei Olympia ist das erste Ziel, unter die besten Acht zu kommen.
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