Betty Heidler - „80 Meter und WM-Medaille"
Mit klaren Zielen geht Hammerwerferin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) ins Jahr 2013: Sie will ihren eigenen Weltrekord (79,42 m) verbessern und bei der WM in Moskau (Russland) im Sommer aufs Treppchen. Im Interview verrät die 29-Jährige außerdem, ob für sie ein Job als Trainer nach der eigenen Karriere infrage kommt.
Betty Heidler, Sie haben in den vergangenen Wochen viele Ehrungen erfahren. Was ist anstrengender: die Wettkampfsaison oder die „Ehrungssaison“?Betty Heidler:
Definitiv die Wettkampfsaison. Die vielen Ehrungen danach sehe ich als Anerkennung meiner Leistung. Da geht es ums Genießen.
Gibt es eine Ehrung, die Ihnen besonders viel bedeutet?
Betty Heidler:
Generell finde ich alle Ehrungen schön, und sie machen mich stolz. Aber dass ich das Silberne Lorbeerblatt erhalten habe, ist mir besonders nachhaltig in Erinnerung geblieben. Diese Auszeichnung ist an Bedingungen geknüpft. Außerdem hatte ich einen schönen Tag mit vielen anderen Olympia- und Paralympics-Teilnehmern und habe die Erinnerung an London genossen.
2012 war für Sie ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Dem Quali-Aus bei der EM folgte Bronze bei Olympia. Wie fällt Ihr Jahres-Fazit aus?
Betty Heidler:
Für mich war es eines der erfolgreichsten Jahre. Besonders gefreut hat mich, dass bei Olympia ein schwieriger Wettkampf für mich noch positiv ausgegangen ist. Mit der Medaille habe ich mir einen Traum erfüllt. Die EM und andere Wettkämpfe, wo es nicht so lief, gehören dazu. Besonders gefreut hat mich auch, dass ich die Hammerwurf-Challenge wieder gewonnen habe, weil das ein Zeichen meiner Konstanz ist. Es war nicht das perfekte Jahr, aber ein sehr gutes. Aber es war ja auch nicht mein letztes Wettkampfjahr.
Nach der Saison haben Sie ein Praktikum bei der Bundespolizei absolviert. Was genau haben Sie da gemacht?
Betty Heidler:
Ich habe zwei Wochen am Frankfurter Hauptbahnhof im Schichtdienst gearbeitet, habe viel gelernt und viele nette Kollegen kennengelernt.
Ist so ein Praktikum eine willkommene Abwechslung zum Sportleralltag?
Betty Heidler:
Ja, man entwickelt ein Bewusstsein dafür, dass es eine andere Welt neben dem Sport gibt.
Wie schwer fällt es, nach einer Olympia-Saison wieder in das normale Training einzusteigen?
Betty Heidler:
Mir fiel das gar nicht schwer. Das Problem habe ich noch nie gehabt. Es gibt immer etwas zu verbessern, und das motiviert mich. Und nach sechs Wochen Pause, die ich nach der Saison hatte, wollen Körper und Kopf auch wieder arbeiten.
Wie haben Sie Weihnachten und Silvester verbracht?
Betty Heidler:
Sehr ruhig mit Familie und Freunden. Silvester habe ich auf Rügen verbracht.
Haben Sie gute Vorsätze für das neue Jahr gefasst?
Betty Heidler:
Nein, eigentlich nicht.
Aber sportliche Ziele haben Sie sich schon gesetzt, oder?
Betty Heidler:
Die genauen Ziele entstehen oft mit Beginn der Saison. Ich will aber auf jeden Fall über 80 Meter werfen und bei der WM in Moskau eine Medaille gewinnen.
Vor Weihnachten waren Sie eine Woche bei einem Lehrgang in Südafrika und haben dort auch Kinder trainiert. Hat das Appetit gemacht auf eine Trainerkarriere nach der eigenen aktiven Karriere?
Betty Heidler:
Jein. Es hat Spaß gemacht, den Kindern als Trainerin Dinge zu erklären, vorzumachen und sie dann zu korrigieren. Aber wirkliche Trainerarbeit ist viel umfassender als das. Und ich denke, dass ich dafür viel zu ungeduldig bin. Co-Trainerin ginge vielleicht noch.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift