Betty Heidler - "Nicht Sekt sondern Selters"
Bei der WM in Daegu (Südkorea) hat Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) zum Abschluss am Sonntag Silber im Hammerwerfen gewonnen. Mit 76,06 Metern musste sich die Weltrekordhalterin Tatyana Lysenko (Russland; 77,13 m) geschlagen geben. leichtathletik.de hat ihre ersten Reaktionen eingefangen.

Betty Heidler:
Das war nicht der Plan, mit einem ungültigen Wurf anzufangen. Ich wollte einen sauberen Wurf haben und gut in den Wettkampf reinkommen. Das hat nicht geklappt, wie wir es uns vorgestellt haben. Ein Wurf über 76 Meter spiegelt nicht das wider, was ich drauf habe. Deshalb bin ich auch nicht zufrieden.
Immerhin haben Sie es dann noch auf den Silberrang geschafft...
Betty Heidler:
Ich habe um Gold gekämpft und nicht um Silber. Es ist Silber geworden. Ich habe wenigstens einen Ticken das umgesetzt, was ich im Training gemacht habe. Für mehr hat es nicht gereicht.
Warum hat es nicht für mehr gereicht?
Betty Heidler:
Weil es technisch nicht gut war. Es sind mehrere Fehler gewesen. Der Eingang hat nicht gepasst. Ich war oben zu schnell, unten zu langsam. Ich bin überhaupt nicht in den Rhythmus reingekommen.
Wie sind Sie mit dieser Situation umgegangen?
Betty Heidler:
Ich habe versucht, es abzustellen. Der Fünfte war ja noch 76 Meter. Es ist schwer, wenn es nicht so läuft. Dann fehlt der Spaß, dann fehlt die Lockerheit. Es ist dann mehr harte Arbeit, als dass man es entspannt genießen kann.
Wie sind Sie den letzten Versuch angegangen?
Betty Heidler:
Risiko. Entweder - oder. Ich wusste, dass ich es drauf habe. Ich musste nur das umsetzen, was ich die ganze Zeit richtig gemacht. Es war nicht Sekt sondern Selters. Schade drum. Ich werde mich bestimmt irgendwann noch über Silber freuen, aber im Moment überwiegt die Enttäuschung.
War der Druck zu groß?
Betty Heidler:
Es lag nicht an den Nerven. Die habe ich beisammen. Woran es jetzt technisch gelegen hat, das werde ich mit meinem Trainer analysieren. Es waren unterschiedliche Fehler. Im fünften Versuch hat es einigermaßen gepasst, aber ich hätte mit so einem Wurf anfangen müssen.
Wie schätzen Sie die Entwicklung des Hammerwurfs ein?
Betty Heidler:
Das Niveau ist auf alle Fälle gestiegen, mit dem Weltrekord. Auch das, was danach kommt, ist schon ein, zwei Meter nach oben gegangen.
Haben Sie damit gerechnet, dass eine Konkurrentin 77 Meter übertreffen würde?
Betty Heidler:
Ich habe gar nicht groß darüber nachgedacht, wie weit man werfen muss, um zu gewinnen. Dass man über 75 Meter werfen muss, um eine Medaille zu gewinnen, da war ich mir ziemlich sicher. Was dann kommt, da habe ich mir keinen Kopf drum gemacht.
Sie betonen, dass Sie nicht das zeigen konnten, was Sie drauf haben. Was haben Sie denn drauf?
Betty Heidler:
Mehr.
Haben Sie noch einmal die Chance, das zu zeigen?
Betty Heidler:
Ja, ich habe noch ein paar Wettkämpfe: Die DKB-Duelle und das ISTAF zum Beispiel, auf das ich mich sehr freue. Dort, im Olympiastadion, werde ich sehr motiviert sein. Ich möchte noch einmal ein bisschen mehr zeigen.
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