Bianca Kappler - Motivierter denn je
Die These, dass ein Kind alles im Leben einer Frau verändert, mag zutreffend sein. Erfolgreich und persönlich zufrieden sind aber wohl nur diejenigen, die es verstehen, die vielen neuen Herausforderungen die ein eigenes Kind mit sich bringt, in ihr bisheriges Leben zu integrieren. Bianca Kappler ist hierfür ein hervorragendes Beispiel.
Die Mutterrolle ist für Bianca Kappler kein Problem (Foto: Schröder)
Die 29 Jahre alte Weitspringerin vom LC Asics Rehlingen wurde am 19. Mai dieses Jahres Mutter einer Tochter, nahm sich aber keine richtige Auszeit und blickt nun voller Tatendrang auf die anstehende Wintersaison. Die Hallen-EM-Dritte des vergangenen Jahres ist motivierter und ehrgeiziger denn je. "Schon während der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt, als ich nicht trainieren konnte, habe ich mit den Hufen gescharrt", sagt sie. Zwischen Leistungssport und Mutterrolle sieht sie überhaupt keinen Widerspruch. Die Betreuung und Erziehung ihrer kleinen Jolina ist für sie eine arbeitsteilige Aufgabe zusammen mit ihrem Partner. Dass dies auch in der eigentlichen Saison funktionieren wird, wenn sie für Wettkämpfe für viele Tage nicht zu Hause sein wird, daran hegt sie nicht den geringsten Zweifel.
Fläschchen im Training
Eine große Hilfe ist für sie dabei auch ihre Trainingsgruppe, die sich schon als "kindertauglich" erwiesen hat. Bianca Kappler nimmt ihre Tochter regelmäßig morgens mit zum Training und erfährt dort große Unterstützung durch Trainer und andere Aktive. "Die geben ihr dann auch schon mal das Fläschchen, wenn ich gerade nicht kann", schildert die zweimalige Deutsche Freiluft-Meisterin die Situation. "Es ist schon Aufwand und bedarf einer gewissen Organisation, aber darin war ich schon immer gut", sagt sie überdies selbstbewusst.
Unter diesen Voraussetzungen darf in sportlicher Hinsicht sicherlich einiges von Bianca Kappler erwartet werden. Nachdem sie nach der Schwangerschaft im Sommer ihre Belastungsfähigkeit im Training wieder hergestellt hatte, läuft nun seit Oktober das reguläre Wintertraining. Die Intensität soll dabei nun auf zehn Einheiten die Woche gesteigert werden, genau wie die Jahre zuvor.
Altes Niveau schon erreicht
Der Leistungsstand der Athletin aus dem Saarland ist bereits auch auf altem Niveau. Die Weitspringerin, deren Bestleistung bei 6,71 Metern liegt, war selbst überrascht, dass Schnelligkeit und Kraftwerte so schnell wieder auf dem Level der Vorjahre waren.
Die Zielsetzung für die Saison ist klar abgesteckt. Im Winter sollen es Sprünge über 6,50 Meter werden, um die Basis für einen erfolgreichen Sommer zu legen, in dem Bianca Kappler unbedingt die Norm für die Weltmeisterschaften in Osaka (Japan) schaffen will.
Ans Aufhören denkt die gebürtige Hamburgerin ohnehin noch lange nicht. Auch die Olympischen Spiele 2008 in Peking (China) und die Heim-WM 2009 in Berlin sind ihre erklärten Ziele. Beim Großereignis im Jahr 2009 wird die kleine Jolina drei Jahre alt sein und ihre Mutter dann gewiss im Stadion anfeuern.