Bianca Kappler siegt in Dillingen
Lokalmatadorin Bianca Kappler (LC asics Rehlingen) sorgte beim zweiten nationalen Sprungmeeting in Dillingen für die herausragende Leistung und siegte mit 6,71 Metern vor der frisch gebackenen U23-Europameisterin Melanie Bauschke (LG Nike Berlin). Die Weiten im Männerwettbewerb litten dagegen nach phasenweise einsetzendem Regen und deutlich wechselhafterem Wind unter den äußeren Bedingungen.
Hier siegte etwas überraschend Christoph Stolz (VfL Wolfsburg) mit 7,81 Metern vor Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) mit 7,70 Metern.„Ich bin sehr zufrieden“, war der erste Kommentar von Bianca Kappler, während sie schon eifrig Autogramme schrieb. „Ich habe alles umgesetzt, was ich wollte. Ich hoffe, es geht nächste Woche in Leverkusen und dann bei der WM noch ein Stück weiter.“
Mit 6,71 Metern hielt sie die nationale Konkurrenz um Melanie Bauschke (6,52 m) und die Deutsche Meisterin Sophie Krauel (TuS Jena, 6,50 m) in Schach, nachdem sie sich bei der DM in Ulm noch mit dem Bronzerang zufrieden geben musste.
Noch mehr drin
Weiteres Steigerungspotential für die Weltmeisterschaften vom 15. bis 23. August in Berlin deutete Bianca Kappler im letzten Durchgang an, in dem sie bei einem leicht übertretenen Sprung in Regionen um die 6,90 Meter landete. „So gut habe ich dieses Jahr noch keinen Sprung getroffen. Der fühlte sich sehr weit an“, berichtete sie.
Zufrieden mit ihrem zweiten Platz war auch die Berlinerin Melanie Bauschke, oder wie sie es selbst formulierte: „Ich bin nicht unzufrieden.“ Bei ihrem ersten Start in Dillingen lag sie mit ihren 6,52 Metern sogar kurzzeitig in Führung. „Ich bin erst seit Montag aus Kaunas zurück und habe seitdem fast nichts trainiert. Das ist alles ganz schön viel im Moment“, schildert sie die Erlebnisse der letzten Wochen. Mit ihren 6,83 Metern von Kaunas hat sie sehr gute Chancen bei der WM in Berlin dabei zu sein. „Das wäre natürlich ein Traum.“
Sophie Krauel verletzt
Die Deutsche Meisterin Sophie Krauel (TuS Jena) wurde in Dillingen mit 6,50 Metern Dritte, musste den Wettkampf nach dem zweiten Durchgang aber verletzt abbrechen. „Ich hatte heute wieder Probleme mit der Außenbandverletzung im Sprungfuß“, erklärte sie den Grund für den Verzicht auf weitere Versuche. „Ich war zwar gut getapet, nach dem zweiten Sprung ging es aber nicht mehr.“
DLV-Disziplintrainer Uli Knapp befürchtet sogar, dass für Sophie Krauel der WM-Traum damit geplatzt sein könnte. „Sie wird die Saison wohl abbrechen müssen.“ Sie selbst ist auch skeptisch, bis zum Bayer-Meeting in Leverkusen (31. Juli) wieder fit zu sein, meint aber, „Man soll die Hoffnung nicht aufgeben.“
Freuen konnte sich dagegen Claudia Rath (LG Dornburg) über ihre neue Bestleistung von 6,44 Metern, womit sie Vierte wurde. Die für die WM bereits vornominierte Beatrice Marscheck aus Gießen verzichtete wegen Achillessehnenproblemen und wird ihren Leistungsnachweis entsprechend in einer Woche in Leverkusen erbringen müssen.
Regen bei den Männern
Der Wettbewerb der Männer litt anschließend unter teilweisem Regen. Ein Acht-Meter-Satz blieb den Zuschauern auch deshalb versagt. Bis zum einsetzenden Nass von oben führte der Leverkusener Nils Winter mit 7,64 Metern, womit er am Ende aber nur Platz vier belegte. In der Folge bekamen einige Springer Probleme, als sie bei übertretenen Sprüngen mit der Ferse auf dem Plastilinbalken wegrutschten und unkontrolliert in die Grube segelten.
So erging es auch dem späteren Sieger Christoph Stolz, der nach dem dritten Versuch zunächst mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Grube liegen blieb. „Da bin ich wieder auf die Rippe gefallen, genau auf die gleiche Stelle, die ich mir schon bei den Deutschen Meisterschaften geprellt hatte“, schilderte er das Malheur nach dem Wettkampf. „Im vierten und fünften Versuch hatte ich dann richtig Angst. Umso wichtiger war es dann im letzten Versuch noch einmal voll drauf zu gehen. So habe ich im Endeffekt noch das Beste aus dem Wettkampf gemacht und mit 7,81 Metern gewonnen.“
Nils Winter glaubt an Form
Gerne wäre er bei besseren Bedingungen die B-Norm von 8,05 Metern gesprungen, glaubt aber, dass seine Saison nun vorbei ist. Dillingen war bei den Männern der letzte Normwettkampf in Deutschland, und in Monaco (Monte Carlo) bzw. Stockholm (Schweden) sei es nicht machbar, noch ins Teilnehmerfeld reinzukommen.
Auch Nils Winter muss nun abwarten, ob seine Saisonbestweite von 8,04 Metern, genau ein Zentimeter weniger als die B-Norm, ausreichen, um für Berlin nominiert zu werden. „Zumindest an der Form gibt es nichts auszusetzen“, sagte er nach dem Wettkampf. „Im ersten Versuch bin bei 1,4 Metern pro Sekunde und gefühlten 3 Metern pro Sekunde Gegenwind gar nicht mehr zum Springen gekommen, und das waren trotzdem 7,64 Meter. Der zweite Versuch war dann voll drüber, so dass ich mit der Hacke auf dem Brett war und weggerutscht bin.“
Sebastian Bayer nur froh
Seinem Fuß sei zwar nichts passiert, anschließend sei aber die Wadenmuskulatur zugegangen. Falls nötig will er sich am ersten August-Wochenende noch irgendwo in Europa einen Wettkampf suchen.
Der bereits für die WM nominierte Sebastian Bayer (Bremer LT) kämpfte mit ungültigen Sprüngen und kam über Platz fünf (7,57 m) nicht hinaus. „Ich bin einfach nur froh, dass heute nichts passiert ist, nachdem so viele Springer weggerutscht sind. Das war wie 2005, als ich mich so schwer verletzt habe“, meinte er nach dem Wettkampf. Auf Platz zwei kam der Berliner Lucas Jakubczyk (7,70 m) vor Ahmed Binmarzoug (Saudi-Arabien, 7,66 m).
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