Björn in Izmir – Eindrücke von der Universiade
Kaum ist die Weltmeisterschaft vorbei, steht schon das nächste Highlight an. Die Universiade lockt die besten Studenten der Welt nach Izmir. In der Türkei kämpfen die Leichtathleten vom 15. bis 20 August um Edelmetall. Mittendrin im bunten Getümmel ist Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), der in Izmir allerdings für die Kölner Universität an den Start geht.
Björn Otto hat bei der Universiade die Qualifikation überstanden (Foto: Möldner)
Lesen Sie auf leichtathletik.de wie es dem Stabhochspringer in der Türkei ergeht, was sich am Rande der Meisterschaften abspielt und was es sonst so Neues aus dem deutschen Lager zu berichten gibt.Sonnige Grüße aus Izmir
So, die Qualifikation heute Morgen ist zwar überstanden, aber einen dermaßen chaotischen Wettkampf habe ich noch nie erlebt. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass die Türken zum ersten Mal einen Stabhochsprung-Wettbewerb ausrichten. Von den 45 Minuten, die für das Einspringen geplant waren, hatten wir im Endeffekt nur zehn.
Als wir Athleten ins Stadion kamen, um mit dem Einspringen zu beginnen, fingen die Kampfrichter an die Höhen auszumessen, so dass wir erst mal gar nicht springen durften. Als ich dann gefragt habe, ob sie 5,30 Meter auflegen könnten, bekam ich als Antwort, dass die Ständer für diese Höhe nicht ausgelegt seien. Kuriose Antwort, wenn man bedenkt, dass 5,30 Meter die Qualihöhe waren.
Naja, irgendwie ging es dann doch. Mein erster Sprung über 5,30 Meter hat dann auch direkt gut geklappt, so dass ich mir das ganze Theater dann in aller Ruhe von der Bank aus ansehen konnte. Aber alle anderen haben sich schon ziemlich beschwert, denn zehn Minuten Einspringen ist wirklich arg knapp. Man kann nur hoffen, dass im Finale alles ruhiger abläuft.
Grieche zeigt Nerven
Insgesamt hat aber kein Springer einen überragenden Eindruck auf mich gemacht. Den Griechen Konstantinos Filippidis hätte ich viel stärker eingeschätzt, aber er hat bereits bei 5,00 Metern Nerven gezeigt und gerissen. Richard hingegen sah bei seinem zweiten Sprung über 5,30 Meter sehr gut aus. Allerdings muss das noch gar nichts heißen. Das Finale hat wieder seine eigenen Regeln. Heute sind viele nach dem Motto Minimalismus gesprungen.
Die Sonne brennt immer noch wie verrückt. Gestern hatten wir 39 Grad, aber die wechselnden Winde machen einigen Athleten zu schaffen. Mal hat man eine Minute lang Rückenwind, dann wieder Gegenwind. Bei uns in der Quali hat sich das zum Glück in Grenzen gehalten.
DVD-Abende
Eigentlich mag ich es ja nicht so, wenn ich frühmorgens bei diesen Temperaturen springen muss. Ich bin eher für 23 Grad und Dunkelheit. Deshalb war ich auch etwas überrascht, dass es bei mir heute Morgen so rund lief. Das Finale findet aber am Donnerstagabend statt. Wenn die Sonne untergegangen ist, sind die Temperaturen sehr angenehm, das kommt mir also entgegen. Aber tagsüber halte ich es in der Sonne nicht aus.
Das ist auch der Grund, warum ich bislang noch nichts von den anderen Events mitbekommen habe. Mein Programm morgen wird wohl, wie schon gestern, aus "DVD-Gucken" bestehen. Das ist schon schade, da ich auch gerne die anderen Wettkämpfe sehen würde, aber die finden teilweise so superweit weg statt. Ab Donnerstag werde ich das nachholen, aber vorerst steht mein Wettkampf an allererster Stelle.
Heute Abend bin ich vor allem auf unsere zwei Hürdenläufer Florian Seibold und Jan Schindzielorz gespannt und drücke ihnen ganz fest die Daumen. Und dann müssen die Stabhochsprung-Mädels morgen im Finale zeigen, was sie können. Da bin ich mal neugierig, ob die Türken bis dahin aus unserer chaotischen Qualifikation gelernt haben. Aber ich habe sie gerade beim Essen schon darauf eingestellt, dass es hier nicht so reibungslos wie normal ablaufen könnte. Aber Julia Hütter und Simone Langhirt sind ja alt genug, die werden das schon schaffen.
Ich melde mich nach meinem Finale wieder.
Bis dahin alles Gute und Daumendrücken nicht vergessen,
Euer Björn