Björn Otto fliegt in Elstal zum Jackpot
Diese 5,80 Meter waren 30.000 Euro wert: Mit dem Sieg beim DKB-Cup-Finale im ehemaligen Olympischen Dorf in Elstal vor den Toren Berlins hat sich Björn Otto (ASV Köln) als einziger Athlet mit drei Siegen den Jackpot in der Serie von drei Wettkämpfen gesichert, zu der auch das Meeting in Rehlingen und die Deutschen Meisterschaften in Ulm gehörten.
Trotz schwieriger Windbedingungen flog der WM-Dritte als einziger Athlet gleich im ersten Versuch über die Sieghöhe. Bei 5,92 Meter war er dann bei böigem Seitenwind auf dem Steg aber chancenlos. „Bei den niedrigeren Höhen macht der Wind nicht so viel aus, aber wenn es dann ganz hoch wird, muss schon alles passen und das hat es heute nicht.“Dennoch kam er vor 7.500 Zuschauern deutlich besser zurecht als Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der sich nach seinen drei gerissenen Versuchen bei „Berlin fliegt“ am Tag zuvor einen Salto Nullo erlaubte, indem er seine Anfangshöhe von 5,60 Metern dreimal riss. „Ich war einfach noch platt von ,Berlin fliegt‘‘, meinte der 23-Jährige danach. Björn Otto dagegen zeigte keine Spur von Müdigkeit. „Meine Saison ist noch nicht vorbei. Ich springe morgen in Linz, am Donnerstag in Leverkusen und dann am Sonntag beim ISTAF in Berlin.“
Mariya Abakumova wirft Weltjahresbestleistung
Dass es so kurz nach der WM die Sieger von Moskau schwer haben, zeigte auch das Speerwerfen der Frauen: Weltmeisterin Christina Obergföll (LG Offenburg) war chancenlos gegen Mariya Abakumova, die in Moskau als Dritte enttäuscht hatte: Bei starkem Gegenwind flog ihr Speer gleich im ersten Versuch 69,75 Meter weit, während Christina Obergföll nicht über 65,82 Meter hinauskam. „Die Form ist zwar noch da, aber es ist sehr schwer sich mental wieder hochzufahren“, meinte die 32-Jährige, der die Niederlage gegen die Russin allerdings nicht besonders weh tat: „Und wenn sie 73 Meter weit wirft, ich bin die Weltmeisterin.“
Ihre russische Konkurrentin präsentierte sich ganz anders als in Moskau und legte im vierten Versuch noch mal 69,35 Meter nach. Weiter hat in diesem Jahr noch keine Speerwerferin geworfen. Abakumova räumte ein, bei ihrem Heimspiel mental nicht wirklich gut drauf gewesen zu sein. „Ich war heute viel entspannter als bei der WM. Da wollte ich einfach zu viel und dann fliegt der Speer nicht." Vierte wurde - wie schon bei der WM - Linda Stahl vom TSV Bayer 04 Leverkusen, die sich mit 62,15 Metern der Australierin Kathryn Mitchell (62,17 m) knapp geschlagen geben musste.
Elstal verabschiedet Ralf Bartels
Obwohl im Diskuswurf am Ende die WM-Vierte Nadine Müller (Hallesche LAF) mit 60,15 Metern als Zweite hinter der Polin Zaneta Glanc (60,44 m) beste Deutsche war, hieß die eigentliche Gewinnerin des Tages Anna Rüh (SC Neubrandenburg). Nur vier Wochen nach ihrer Meniskus-Operation am linken Knie, wegen der sie auf die Weltmeisterschaften in Moskau verzichten musste, stand sie wieder im Ring und kam auf 59,42 Meter. „Wenn ich gewusst hätte, dass es so schnell wieder bergauf gehen würde, hätte ich mich schon viel früher operieren lassen und versucht, bis zur WM wieder in Form zu kommen“, meinte die 20-Jährige.
Emotionaler Höhepunkt des sonnigen Nachmittags war allerdings der Abschiedswettkampf für Kugelstoßer Ralf Bartels. Der Europameister von 2006 beendet nach der Saison seine Karriere und wird eine Ausbildung zum Diplomtrainer beginnen. Im Olympischen Dorf von 1936 triumphierter der Neubrandenburger noch einmal mit 19,30 Metern. Allerdings war es nicht sein allerletzter Wettkampf: Am kommenden Sonntag (1. September) wird er sich beim ISTAF in Berlin noch einmal vom ganz großen Publikum verabschieden.
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