Björn Otto in Recklinghausen über 5,83 Meter
Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) unterstrich seine augenblicklich hervorragende Form beim 31. Internationalen Marktplatzspringen in Recklinghausen am Mittwoch mit einem Sprung über 5,83 Meter. Er dominierte vor Cyriel Verberne (Niederlande) und Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken), die jeweils 5,43 Meter überquerten. Martina Strutz (SC Neubrandenburg) trat nach leichten Achillessehnen-Problemen und schlechtem Wetter beim Einspringen nicht zum Wettkampf an.
Für Björn Otto war es schon der fünfte Erfolg in der Festspielstadt und er fügte dieser eindrucksvollen Bilanz noch ein Sahnehäubchen hinzu. Mit seiner Siegeshöhe verbesserte der 34-Jährige den zwölf Jahre alten Veranstaltungsrekord von Okkert Brits (Südafrika) um einen Zentimeter. Der Hallen-Vize-Weltmeister ließ anschließend die Höhe von 6,01 Metern auflegen, an der er im ersten Versuch knapp scheiterte. Bei den beiden anderen Durchgängen unterlief er die Latte.„Da ich mich heute recht gut fühlte, habe ich an den sechs Metern, die mein großes Ziel in dieser Saison bilden, schon einmal Maß genommen“, befand der Deutsche Hallenmeister, der seit seinem 17. Lebensjahr bei diesem Sprung-Event dabei ist und daher in Recklinghausen viele Fans hat.
Stäbe verloren gegangen
Dabei hatte die Veranstaltung unter keinem günstigen Stern gestanden. Vor der Veranstaltung schüttete wie aus Eimern. Björn Otto hatte noch ein zweites Problem: Seine Stäbe waren auf dem Rückflug von Shanghai (China) verloren gegangen, wo er beim Golden League Meeting mit 5,62 Metern den zweiten Platz belegt hatte.
„Ich hoffe, dass ich sie wiederbekomme, denn die Stäbe haben einen Wert von 8.000 Euro. Kurzerhand habe ich mir einige Ersatz-Stäbe zusammengestellt, die jedoch nicht zu meiner A-Garnitur zählten. Mit dem Stab, mit dem ich über 5,83 Meter gesprungen bin und mit dem ich mich anschließend an 6,01Metern versucht habe, war ich ganz zufrieden,“
Daniel Clemens steigert sich
Zufrieden zeigte sich auch Daniel Clemens, der als Dritter seine Saisonbestleistung um drei Zentimeter auf 5,43 Meter verbesserte. „Für mich kommt es in diesem Jahr in erster Linie darauf an, Erfahrungen zu sammeln, da für mich das nächste internationale Ereignis erst 2013 mit den U23- Europameisterschaften in Frage kommt. Es hat mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht, trotz des schlechten Wetters in Recklinghausen zu springen,“
Nach seinen Waden- und Achillessehnenproblemen geht es wieder aufwärts für Leo Lohre (TSV Bayer 04 Leverkusen), der als Fünfter über 5,13 Meter sprang.
Kurzfristige Absage
Martina Strutz hätte gerne ihren Vorjahreserfolg wiederholt, doch die Vize-Weltmeisterin verspürte beim Warmmachen Achillessehnenbeschwerden und sagte daher schweren Herzens ab. „Es ist nichts Schlimmeres, aber aufgrund der großen Herausforderungen in diesem Jahr wollte ich nichts riskieren, zumal der Regen eine zusätzliche Gefahr bildete.“
Durch den Verzicht von Martina Strutz war der Weg frei für die belgische Rekordhalterin Fanny Smets und die norwegische Meisterin Cathrine Larsasen, die sich mit jeweils 4,30 Metern den Sieg teilten. Beide Springerinnen möchten sich in den nächsten Wochen für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien; 3. bis 12. August) qualifizieren.
Gewitterschauer vor Beginn
Das 31. Marktplatzspringen fand dieses Jahr an einem ungewohnten Mittwoch statt. Organisator Hans Timmermann hatte zunächst den 1. Juni angedacht, doch dieser Termin musste verworfen werden, weil sich am darauffolgenden Wochenende die Stabhochsprung-Elite im amerikanischen Eugene trifft. Auch der Ausweichtermin (25. Mai) konnte nicht gehalten werden, weil zum gleichen Zeitpunkt das IAAF World Challenge Meeting in Ostrava (Tschechische Republik) und das Internationale Leichtathletik-Meeting in Dessau stattfinden.
Neben dem Termin machte Organisator Hans Timmermann bei der 31. Auflage des Marktplatzspringens auch das Wetter zu schaffen, denn der starke Gewitterregen, der kurz vor der Veranstaltung über Recklinghausen niederging, schien zunächst kein Springen zuzulassen. Hans Timmermann fragte die Athletinnen und Athleten, die sich jedoch alle für eine Durchführung des Springens aussprachen.