Björn Otto scheitert in Leipzig knapp am Rekord
Beim Leipziger Sparkassen Athletics 2007 erlebten am Freitagabend rund 3.000 begeisterte Zuschauer einen Angriff auf den deutschen Hallenrekord im Stabhochsprung. Björn Otto wollte seinen momentanen Höhenflug nutzen und in neue Bereiche springen. Der Rekordinhaber Danny Ecker hatte zu diesem Zeitpunkt den Wettkampf bereits beendet und konnte nur zusehen, wie sein Rekord ins Wackeln kam.
Björn Otto versuchte sich an 6,01 Meter (Foto: Chai)
Der Kracher des Meetings war eindeutig der Stabhochsprung der Männer. Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) ließ die neue deutsche Rekordhöhe von 6,01 Meter auflegen und ging die ungewohnte Höhe ohne Zögern an. Zwar war der Griff nach der magischen Marke an diesem Abend noch zu hoch, chancenlos sahen die Sprünge jedoch keinesfalls aus. Sein Dank galt dem Publikum, welches ihn lauthals unterstützte. "Ich komme nächste Woche wieder nach Leipzig und freue mich schon", sagte Björn Otto nach dem Wettkampf. Mit einem sauberen Sprung über 5,80 Meter gewann der Weltjahresbeste den Wettkampf. Ebenfalls 5,80 Meter meisterte Danny Ecker, der noch am Dienstag in Düsseldorf wegen einer Beugerverhärtung nicht eingreifen konnte und nach den 5,80 Metern auf weitere Versuche verzichtete. Lars Börgeling (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) steigerte seine Saisonbestmarke auf 5,75 Meter. Das Nachsehen in dieser begeisternden Konkurrenz hatte Tim Lobinger, der seinen Frust laut auslebte (ASV Köln; 5,50 m).
Keiner jubelt so schön wie Jan Fitschen
Über die 1.500 Meter bewahrheitete sich einmal mehr die Theorie: "Keiner jubelt so schön wie Jan Fitschen". Nachdem sich der Wattenscheider die ersten Runden am Ende des Feldes aufhielt, ließ er seinen Konkurrenten mit einem furiosen Endspurt über 150 Meter keine Chance und gewann in 3:43,67 Minuten. "Ich bin völlig zufrieden mit der Zeit, die ersten Rennen in der Saison sind immer schwer", freute sich der 10.000 Meter-Europameister über seine Verbesserung um rund vier Sekunden gegenüber den Westdeutschen Hallen-Meisterschaften und erwartet nun ein spannendes 3.000 Meter-Rennen bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften nächste Woche in Leipzig. Wolfram Müller wurde Dritter (LG Asics Pirna, 3:46,55 min).
Bei den Frauen wurde die selten gelaufene 2.000 Meter-Distanz in Angriff genommen. Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) verfehlte dabei in "einem Trainingslauf" ihre Zielstellung (5:50,00 min) und kam in 5:53,00 Minuten als Zweite ins Ziel. Einen klaren Sieg konnte Natalia Tobias (Ukraine) in 5:48,87 Minuten feiern. Antje Möldner (SC Potsdam) scheiterte wie im Vorjahr beim Angriff auf die deutsche Hallen-Bestleistung (5:42,55 min) und musste abgeschlagen die anderen ziehen lassen (6:05,18 min).
Ronny Ostwald im Plan
Im Sprint über 60 Meter siegte der Südafrikaner Morne Nagel mit 6,64 Sekunden vor Chinedu Oriala (Nigeria) mit 6,67 Sekunden. Einziger deutscher Vertreter im Finale war Ronny Ostwald (TV Wattenscheid 01), der seinem dritten Platz in 6,69 Sekunden eine positive Voraussicht in die Zukunft abgewinnen konnte. "Ich bin im letzen Jahr in Leipzig auch 6,69 Sekunden gelaufen und habe daraufhin bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften den Titel in 6,63 Sekunden gewonnen", sagte er der DLV-Norm für die Hallen-EM in Birmingham (Großbritannien) nach wie vor den Kampf an.
Schon im Vorlauf kristallisierte sich der Hürden-Siegeswille von Lokalmatador Thomas Blaschek (LAZ Leipzig) heraus. "Es ist Segen und Fluch zugleich, vor heimischem Publikum zu laufen." In 7,66 Sekunden hielt er dem Druck stand, gewann die Konkurrenz und knackte erstmalig die Hallen-EM-Norm. "Ich bin erleichtert und habe gesehen, es geht noch was", lautete seine Ankündigung. Sein Vereinskollege Willi Mathiszik verbesserte im Vorlauf seine persönliche Bestleistung um drei Hundertstel auf 7,71 Sekunden und bestätigte als Dritter im Finale seine gute Form (7,73 sec).
Bei den Frauen verbesserte Kirsten Bolm (MTG Mannheim) als Zweite hinter der US-Amerikanerin Lolo Jones (7,95 sec) ihre Saisonbestleistung auf 7,98 Sekunden. Trotz Spaß am Rennen war sie mit ihrer Startphase unzufrieden. "Ich habe im Training intensiv am Start geübt und konnte es wieder nicht umsetzen."
Erneut an der DLV-Vorgabe für Birmingham gescheitert ist Claudia Hoffmann (SC Potsdam) über die 400 Meter. In 53,16 Sekunden blieb sie als Zweite über der Norm.
EM-Norm für Peter Sack
Bei den Kugelstoßern gab Peter Sack wie Thomas Blaschek ein erfolgreiches Heimspiel und wiederholte seinen Sieg aus dem Vorjahr. Mit 20,22 Metern, die gleichzeitig die Hallen-EM-Norm sowie deutsche Jahresbestleistung bedeuteten, feierte der Leipziger einen gelungenen Einstieg in der Halle.
Im Weitsprung der Frauen boten sich Keila Kosta und Denisa Scerbova (Tschechische Republik) ein heißes Duell, das die Brasilianerin mit vier Zentimetern Vorsprung und neuer persönlicher Bestleistung für sich entscheiden konnte (6,60 m zu 6,56 m). Als beste Deutsche zeigte Urszula Gutowicz-Westhoff (LG Nike Berlin) mit 6,37 Meter aufsteigende Form. "Mir tut endlich nichts weh und ich komme langsam in Schwung." Die Jahresbeste Bianca Kappler (LC asics Rehlingen) konnte als Vierte mit 6,24 Meter nicht an ihre bisherige Vorleistung anschließen.
Merlene Ottey läuft Ehrenrunde
Einen neuen Meetingrekord über die 800 Meter stellte die Hallen-Weltrekordlerin über diese Strecke auf. Jolanda Ceplak (Slowenien) ließ vom Start an keinen Zweifel an ihrer Überlegenheit und gewann in 1:59,65 Minuten. Beste Deutsche wurde die Dortmunderin Jana Hartmann als Vierte (2:04,94 min). Bei den Männern gewann der Franzose Florent Lacasse mit 1:47,47 Minuten.
Eine Weltjahresbestleistung konnte das begeisterte Publikum über die 200 Meter der Männer bejubeln. Der Südafrikaner Morne Nagel stürmte in 20,63 Sekunden durch die Hallenrunde. Marcin Jedrusinski (POL) konnte als Zweiter in 20,86 Sekunden nicht folgen.
Über die 400 Meter gewann der Hallen-Vize-Weltmeister California Molefe (BOT) in 47,39 Sekunden.
Ein weiteres Highlight waren die 60 Meter der Frauen. Hier begab sich Merlene Ottey (SLO) nach ihrem dritten Platz im 60 Meter Finale auf die Ehrenrunde. Die 46-Jährige lief im Vorlauf 7,30 Sekunden, im Finale reichte es für 7,36 Sekunden. Es gewann die Polin Daria Onysko (7,29 sec). Als beste Deutsche kam Katja Wakan (TV Wattenscheid 01) auf dem vierten Platz ins Ziel (7,37 sec).
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