Karsten Kobs übertrifft WM-Norm
Karsten Kobs (Teutonia Lanstrop) fiel bei den Westdeutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid am Sonntag ein Stein vom Herzen. Der Ex-Weltmeister schleuderte im Hammerwerfen das 7,26 Kilogramm schwere Wurfgerät auf ausgezeichnete 79,46 Meter und überbot damit die Norm für die Weltmeisterschaften in Helsinki um 81 Zentimeter.
Karsten Kobs nähert sich wieder den 80 Metern (Foto: Middel)
Mit der ersten von insgesamt zwei geforderten offiziellen Normerfüllungen machte der 33-Jährige einen ersten Schritt nach Helsinki. "Nachdem ich bereits in den ersten beiden Versuchen Weiten von 78,30 und 78,63 Meter vorlegt hatte, wusste ich, dass ich ein Pfund drauf habe. Dass ich die 79,46 Meter morgens und bei schlechten Witterungsbedingungen erzielte, freut mich ganz besonders", sagte Karsten Kobs, der in den letzten Tagen sein Training zwischen neun und zehn Uhr legte, damit er keine Angst mehr vor Wettkämpfen in den frühen Morgenstunden zu haben braucht.
Der Dortmunder lobte in Bochum-Wattenscheid das große Verständnis der Kampfrichter, die den Athleten genügend Zeit zum Einwerfen gaben: "Abgesehen vom Wetter stimmte bei diesem Wettkampf die gesamte Atmosphäre. Die Nebenanlage war super. Nun hoffe ich, dass wir auch in vier Wochen bei den Deutschen Meisterschaften im Lohrheidestadion ähnlich gute Bedingungen haben."
Geteilte Last
Trotz seiner starken Vorstellung konnte sich Karsten Kobs nicht den ersten Rang in der aktuellen DLV-Jahresbestenliste zurückerobern, denn tags zuvor verbesserte sich der Leverkusener Markus Esser auf exakt 80,00 Meter. "Ich freue mich, dass Markus diese Weite geschafft hat, denn nun liegt die Last der Verantwortung, bei großen Wettkämpfen weit zu werfen, nicht mehr allein bei mir", kommentierte Karsten Kobs die Leistung seines früheren Teamkollegen.
Im 100 Meter-Sprint der Männer lag trotz eines schwachen Starts Marc Blume (TV Wattenscheid 01) in 10,49 Sekunden vor Harry Adu-Mfum (LT DSHS Köln, 10,56 sec) und Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid, 10,62 sec).
"Damit war ich nur drei Hundertstel langsamer als bei den Westdeutschen Meisterschaften 2002. Vier Wochen später bin ich dann bei den DLV-Titelkämpfen in der Lohrheide 10,28 Sekunden gelaufen. Mein Ziel ist nun, bei den bevorstehenden Deutschen Meisterschaften eine Zeit um 10,30 Sekunden zu erzielen", erklärte der 31-jährige Wattenscheider.
Michael Möllenbeck "verbannt"
Über 4x100m überzeugte der TV Wattenscheid 01 in der Besetzung Holger Blume, Marc Blume, Alexander Kosenkow und Jan Schulte auf regennasser Bahn mit guten 39,84 Sekunden.
Auf die Nebenanlage "verbannt" wurden die Diskuswerfer. Dies behagte Michael Möllenbeck (TV Wattenscheid 01) überhaupt nicht. Während des Wettkampfs ließ er sich seinen Missmut jedoch nicht anmerken und lieferte mit 64,95 Metern noch eine ordentliche Leistung ab, die nur fünf Zentimeter unter der WM-Norm lag. "Für die äußeren Bedingungen bin mit dieser Leistung sehr zufrieden, zumal ich sie aus dem vollen Training erzielt habe," sagte Michael Möllenbeck.
Doppelsieg für Esther Möller
Bei den Frauen meldete sich Esther Möller (LAZ Puma Troisdorf/Siegburg), die wegen eines Muskelbündelrisses und anschließenden Komplikationen zwei Jahre lang Verletzungssorgen hatte, wieder zurück.
Bei der unzulässigen Rückenwindunterstützung von 2,2 Metern pro Sekunde lag sie über 100 Meter in 11,49 Sekunden deutlich vor Katrin Wilts (ASV Köln, 11,87 sec) und Aniko Bozsik (LG Kindelsberg Kreuztal, 11,88 sec).
Auch über 200 Meter ließ die frühere Deutsche Meisterin in 23,80 Sekunden keinen Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen. "Jetzt hoffe ich, dass ich erstmal diese Saison gesund durchstehe. Weitere Ziele setze ich mir nicht", erklärte Esther Möller, die mit ihrem Comeback bei dem nasskaltem Wetter hochzufrieden war.
Kathryn Holinski mit Einstieg
Ebenfalls auf die Leichtathletik-Bühne zurückgekehrt ist Kathryn Holinski (TSV Bayer 04 Leverkusen), die wie ihre Teamkollegin Birgit Kähler 1,76m überquerte. "Die Höhe kann man natürlich vergessen. Ich bin jedoch froh, dass ich erst einmal wieder den Einstieg geschafft habe, denn ich hatte in den letzten zwei Jahren an Rückschlägen alles, was man als Hochspringerin so haben kann", sagte die frühere Deutsche Hallenmeisterin.
Einen Tag nach ihrem Wettkampf in Leichlingen, bei dem sie 64,50 Meter erzielte, war für Kirsten Klose (Eintracht Minden) im Hammerwerfen die Luft ein wenig raus. Dennoch reichte ihr Einsatz mit 62,61 Metern zu einem sicheren Erfolg vor Bianca Achilles (TSV Bayer 04 Leverkusen; 61,60 m).
Verbesserungen bis zur DM
Die Westdeutschen Meisterschaften sollten eine Art Generalprobe für die Deuschen Meisterschaften am 2. und 3. Juli an gleicher Stelle sein - nicht nur für die Athleten, sondern auch für die Kampfrichter und Organisatoren.
"Einige Dinge gibt es noch zu verbessern, aber bis Anfang Juli werden wir dies auf jeden Fall schaffen", zeigte sich der westfälische Sportwart, Hubert Funke, zuversichtlich.