Björn Otto siegt, verliert aber besten Stab
Beim Absturz des französischen Überfliegers Renaud Lavillenie schöpfte Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) Sieghoffnung für Olympia. Mit 5,74 Metern gewann der Vize-Europameister drei Wochen vor den Leichtathletik-Wettkämpfen bei den Sommerspielen den Stabhochsprung beim Diamond-League-Meeting in London (Großbritannien). Es war sein erster Erfolg in der 2010 neu eingeführten Königsklasse der Leichtathletik.
Doch Björn Otto, der für Platz eins 10.000 Euro abkassierte, zerstörte bei dem Wettkampf seinen besten Stab. Nun bangt er darum, dass er vor Olympia neues Material erhält.Den Knacks erlitt der "Superstab" des 34-Jährigen beim ersten Versuch über 5,93 Meter. "Es war mein bester Stab, keiner springt so ein hartes Modell wie ich. Er hat einen Knacks erlitten. Danach habe ich mich nicht mehr getraut, in den beiden anderen Versuchen voll anzugreifen. Ich dachte, er geht ganz kaputt", meinte Björn Otto, der nun gleich in den USA Nachschub ordern will.
Kein Freudentanz
"Da brauchen wir keinen Freudentanz aufzuführen, Renaud ist an sich selbst gescheitert. Aber dass er schlagbar ist, gibt Auftrieb für Olympia", meinte Björn Otto zum ersten Sieg überhaupt über den Franzosen, der mit 5,56 Metern auf Rang fünf landete. Dritter hinter dem Franzosen Romain Mesnil (5,66 m) wurde wie bei der EM Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der in langer Hose ebenfalls 5,66 Meter meisterte. Der DM-Dritte Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) wurde Fünfter (5,40 m).
10.000 Briten hatten zum Auftakt im alten Crystal Palace eine neue Olympia-Hoffnung gefeiert. Mit der Steigerung auf 53,77 Sekunden schlug Perri Shakes-Drayton über 400 Meter Hürden Europameisterin Irina Davydova (54,63 sec) und setzte sich vor die Russin an die zweite Position der Weltrangliste 2012. Schneller war bisher nur Natalya Antyukh (ebenfalls Russland; 53,40 sec). Am Ende bejubelten die britischen Fans Langstrecken-Star Mo Farah beim 5.000-Meter-Sieg in 13:06,04 Minuten.
Rückenprobleme bei Liu Xiang
Über 400 Meter Hürden der Männer egalisierte der 2012 weiter ungeschlagene Olympia-Favorit Javier Culson (Puerto Rico) in 47,78 Sekunden seine Jahres-Weltbestzeit. Er wies dabei den britischen Weltmeister David Greene (48,10 sec) in die Schranken.
Seine Jahres-Weltbestmarke stellte über 110 Meter Hürden auch Hallen-Weltmeister Aries Merritt in 12,93 Sekunden beim Sieg über Weltmeister Jason Richardson (beide USA; 13,06 sec) ein. Wegen Rückenproblemen verzichtete Chinas Ex-Weltrekordler Liu Xiang nach 13,27 Sekunden im Vorlauf auf das Finale.
10,03 Sekunden reichten dagegen bei 1,2 Metern pro Sekunde Gegenwind Tyson Gay. Der zweitschnellste Mann der Welt nutzte die Abwesenheit der Jamaika-Stars Usain Bolt, Yohan Blake und Asafa Powell zum 100-Meter-Sieg vor US-Landsmann Ryan Bailey.
Gerd Kanter siegt mit 64,85 Metern
Allenfalls gelangweilt hat der Berliner Welt- und Europameister Robert Harting registriert, dass Estlands Olympiasieger Gerd Kanter mit mäßigen 64,85 Metern das Diskuswerfen vor seinem litauischen Vorgänger Virgilijus Alekna (63,71) gewann.
Während Stabhochspringer Malte Mohr (TV Wattenscheid 01), Weitsprung-Europameister Sebastian Bayer (Hamburger SV) und seine Freundin Carolin Nytra (MTG Mannheim), Hallen-Europameisterin im Hürdensprint, inmitten der Olympiavorbereitung auf ihre Reise zum Londoner Meeting verzichteten, rutschten andere DLV-Athleten noch in die Starterfelder.
Der angehende Olympia-Teilnehmer Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde im Weitsprung mit 7,79 Metern Achter. Platz eins sicherte sich Australiens WM-Zweiter Mitchell Watt mit 8,28 Metern. Im Hochsprung landete die Deutsche Vizemeisterin Marie-Laurence Jungfleisch (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) beim Sieg der US-Amerikanerin Chaunte Lowe (2,00 m) auf Platz sieben (1,87 m).
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Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)