Björn Otto wieder fit und on fire
Während viele mit dem Training gerade erst beginnen, ist Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) schon seit acht Wochen wieder im Geschäft. „Bei der Deutschen Meisterschaft in Nürnberg habe ich mir die Achillessehne angerissen und deshalb musste ich früher als sonst mit dem Training für die neue Saison beginnen“, berichtete der Stabhochspringer im Trainingslager in Monte Gordo (Portugal).
Nach einer konservativen Behandlung stieg der 31-Jährige zunächst mit Fahrradfahren und Jogging ein. Inzwischen läuft bereits wieder das Techniktraining. Die Enttäuschung über seine Nicht-Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Peking (China) hat er abgehakt und sein Blick richtet sich nach vorne. „2009 wird ein absolutes Highlight. Eine WM im eigenen Land: da bist du nur noch on fire.“Und auch privat ist alles paletti, denn seine Freundin, die Sprinterin Cathleen Tschirch, wird ihren Verein LG Weserbergland verlassen und zu ihrem Freund nach Leverkusen ziehen.
Wenn man Björn Otto zuhört, besteht kein Zweifel, dass er in Berlin unbedingt dabei sein will, denn sein Ziel ist es, an seine konstant starken Leistungen aus der Saison 2007, in der er WM-Fünfter wurde, anzuknüpfen. „Ich hatte 2008 von Beginn an Probleme mit einem Fersensporn direkt am Sehnenansatz im linken Fuß. Es wurde alles probiert über Röntgenstrahlung bis hin zu Spritzen verschiedenster Art, doch ohne Schmerzen konnte ich praktisch nicht springen.“
Voll auf Angriff
Die Probleme mit dem Fersensporn sollen jetzt über eine Methode mit Blutegeln behoben werden, die die Entzündung raussaugen. Denn eines ist klar: 2009 will der sympathische Dormagener wieder voll angreifen.
Dabei setzt er auf das Gesetz seiner Krankheitsgeschichte: „2006 hatte ich mir das Kahnbein gebrochen und war nicht bei der EM in Göteborg. 2007 folgte ein sehr gutes Jahr. Bis auf einen leichten Schnupfen fehlte mir gar nichts. 2008 hatte ich wieder mit Verletzungen Probleme, warum soll es 2009 nicht verletzungsfrei klappen.“ Motivation braucht er jedenfalls nicht, denn er weiß wie all die anderen: eine WM im eigenen Land ist etwas ganz Besonderes.
Hauen und Stechen
Auch wenn der Konkurrenzkampf immer härter wird im deutschen Stabhochsprung-Lager, Björn Otto findet es gut. „Ich denke, jeder weiß, dass er immer alles geben muss. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Leistungsdichte bei uns ein Riesenvorteil, denn du musst immer alle schlagen können. Letztlich wird es bis zur DM ein Hauen und Stechen geben. Bei uns würde es deshalb Sinn machen, wenn es eine Ausscheidung wie in den USA bei den Trials geben würde.“
Dass mit dem Filstaler Alexander Straub und dem Zweibrücker Raphael Holzdeppe zwei Youngster in die deutsche Stabhochsprung-Elite aufgestiegen sind, belebt zusätzlich die Szene der „Überflieger“. „Raphael ist sauschnell und hat den großen Vorteil, dass er im Wettkampf noch nicht soviel darüber nachdenkt, was er macht. Interessant wird es erst, wenn der Druck ständig wächst, aber keine Frage: Raphael Holzdeppe ist wie Alexander Straub ein herausragender Stabhochspringer.“
Fahrplan steht
Der Fahrplan von Björn Otto für die WM steht bereits. Nach dem Trainingslager in Monte Gordo ist vom 7. bis 14. Dezember ein weiteres Trainingslager auf Lanzarote geplant. Mitte Januar beginnt er mit den ersten Wettkämpfen. Dabei ist eine komplette Hallensaison inklusive den Europameisterschaften in Turin (Italien) fest eingeplant. Mitte April geht es dann für rund drei Wochen nach San Diego (USA): „Das ist aus meiner Sicht der optimale Trainingsort, den man sich vorstellen kann. Ich war schon viermal dort und im Prinzip sind die Rahmenbedingungen wie in Kienbaum, nur eben sau modern.“
Während der Olympischen Spiele startete Björn Otto übrigens in Greifenburg bei der Ladies and Junior Challenge, einem Wettkampf im Gleitschirmfliegen. Für sein Hobby wird aber in der WM-Saison wohl kaum Zeit bleiben, denn Björn Otto möchte 2009 mit seinen Stäben wieder ganz nach oben fliegen.