| EM 2014

Böser Bube Benabbad: Trikot-Strip sorgt für Empörung

Trikot aus - Gold weg! Ein Franzose hat für den Aufreger der Leichtathletik-EM in Zürich (Schweiz) gesorgt. Die Athleten haben absolut kein Verständnis für den Strip auf der Zielgeraden. Mekhissi-Benabbad wird disqualifiziert - auch ein Champion muss sich an die Regeln halten.
dpa / sim

Mahiedine Mekhissi-Benabbad ist und bleibt die Skandalnudel der Leichtathletik-Szene. Mit seinem sinnlosen Trikot-Strip bei der EM in Zürich hat sich der Franzose einen weiteren Fauxpas geleistet und damit auch noch am Tag danach für Empörung gesorgt.

Auf dem Weg zu seinem dritten Titel über 3.000 Meter Hindernis riss sich der 29-Jährige am Donnerstagabend das Trikot vom Leib, nahm es dann sogar zwischen die Zähne und stürmte als Erster durchs Ziel. Der Gold-Hattrick? Denkste! Eine Stunde später wurde Mekhissi-Benabbad disqualifiziert, als Hindernis-Europameister 2014 steht nun sein Landsmann Yoann Kowal in den Annalen.

Jubeln wie die Fußballer

"Eine närrische Geste", kommentierte die französische Zeitung "Le Figaro" am Freitag, der Jubel komme Benabbad teuer zu stehen. "Kein Trikot - keine Medaille", stellte "Le Monde" lapidar fest. Der Franzose selbst war sich wohl keiner Schuld bewusst. "Ich wollte jubeln, so wie die Fußballer ein Tor feiern", sagte er. Die Gelbe Karte, die ihm die Jury sofort zeigte, war also ebenso berechtigt wie die spätere Disqualifikation aufgrund der IAAF-Regeln 125.5. (Gelbe Karte), 143.1 (korrekte Wettkampfkleidung) und 143.7 (Sichtbarkeit der Startnummer).

"Ob Verhöhnung des Gegners oder Selbstverherrlichung - beides gehört sich nicht", sagte der deutsche 1.500-Meter-Läufer Florian Orth, der mit Benabbad am Freitagmittag in einem Vorlauf antrat - beide zogen ins Finale ein. "Es gibt klare Regeln", meinte Orth, "und an die hat sich auch ein Europameister zu halten."

Das sah auch Medaillenkandidat Homiyu Tesfaye so. "Bei einer so großen Meisterschaft schaut die ganze Welt zu. Und gerade die Jugend soll ja von uns Sportlern etwas lernen", meinte der 21 Jahre alte Frankfurter. "Ich habe Respekt vor seinen EM-Titeln", sagte Tesfaye, "aber was er im Finale gemacht hat, das finde ich gar nicht gut."

Nicht das erste Mal

Schon vor zwei Jahren bei der EM in Helsinki (Finnland) war der Heißsporn unangenehm aufgefallen. Unmittelbar nach seinem Sieg schubste Benabbad das Maskottchen im Olympiastadion mit beiden Händen fast um - in dem Kostüm steckte ein 14-jähriges Mädchen.

2010 in Barcelona (Spanien) verlangte er vom Maskottchen vor ihm niederzuknien und drückte es dann unsanft nieder. Eine Zehn-Monats-Sperre kassierte der Olympia-Zweite vor drei Jahren beim Diamond-League-Meeting in Monaco: Im Ziel des 1-500-Meter-Rennens war Benabbad mit seinem Landsmann Mehdi Baala aneinander geraten.

Prokop: "Unwürdiges Verhalten"

"Ich finde die Disqualifikation absolut richtig. So ein Verhalten ist extrem unsportlich", sagte Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) "Dass er das Trikot dann auch noch zwischen die Zähe nimmt, ist ein unwürdiges Verhalten gegenüber den anderen Athleten. Ich finde es absolut richtig, dass die EAA hier ein Zeichen gesetzt hat. Das darf man nicht einreißen lassen."

Einsichtig zeigte sich der Übeltäter nach seinem Vorlauf über 1500 Meter nicht gerade. "Ich habe heute Nacht schlecht geschlafen", gab er am Freitag in den Katakomben des Letzigrund-Stadions zwar zu. "Aber eigentlich gehörte der Sieg mir - ich hätte Geschichte schreiben können." Die Gelbe Karte nimmt er nun ins Finale über 1.500 Meter am Sonntag mit: Bei dieser Europameisterschaft kann sich Benabbad keinen Fauxpas mehr leisten.

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