Bolms Ischias-Handicap beim Kampf um Bronze
Nach ihrer Bronzemedaille bei den Hallen-EM in Wien schien für Hürdenläuferin Kirsten Bolm (LT DSHS Köln) auch im Münchner Olympiastadion eine Medaille möglich. Doch seit den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid laboriert die 27-Jährige an einer Ischiasentzündung auf der linken Schwungbeinseite. "Ich möchte einfach nur durchkommen und kann nur von Lauf zu Lauf denken", zeigte sich Bolm beim Einzug ins Athletendorf am Mittwoch eher skeptisch.
Stürmt Kirsten Bolm zu Bronze? (Foto: Chai)
Vom Jahr 2002 sah Kirsten Bolm zunächst nur die Sonnenseite. Persönliche Bestleistungen in der Halle und im Freien, eine Medaille bei der Hallen-EM - es lief alles glänzend für die 1,81 Meter große Hürdensprinterin, die nach einem vierjährigen USA-Aufenthalt bei Bundestrainer Rüdiger Harksen in Mannheim ihre neue sportliche Heimat fand. Immerhin: Harksen hatte zuvor mit Claudia Zaczkiewicz, Gabi Lippe(Roth) und Caren Sonn drei glänzende Hürdensprinterinnen geformt und bringt mit der Juniorin Tina Klein eine weitere Athletin auf die internationale Bühne.Stimmungslage geknickt
"Wir konnten keine Sprints, kein Hürdentraining absolvieren", so Harksen, "allein im Kraftraum war Training möglich." Zudem stand die Behandlung durch den Physiotherapeuten im Vordergrund. Keine optimale Vorbereitung für die EM und Bolm ist entsprechend geknickt. "Ich war sehr unglücklich in den letzten Wochen und habe schon fast die Freude an der Bewegung verloren", ließ der Blondschopf seine Stimmungslage durchblicken.
Kampf um Bronze offen
Für Harksen sind Gold und Silber in München an Glory Alozie und Patricia Girard vergeben. "Der Kampf um Bronze dagegen ist völlig offen", so Harksen. Mit der Bulgarin Svetla Dimitrova ist eine weitere starke Konkurrentin gegenüber der Hallen-EM hinzugekommen. Sie ist nur schwer zu berechnen.
"Beim Blick auf den Aufwärmplatz habe ich einen richtigen Adrenalinstoß bekommen", schöpfte Kirsten Bolm am Mittwoch Vormittag dann doch wieder etwas Hoffnung.
Ein ABC-Pflaster und mehrere Kleidungsstücke sollen die nötige Wärme für den Ischiasnerv bringen. "Und wenn es hier nicht klappt, muss ich eben in vier Jahren mit 31 noch einmal an den Start gehen." Göteborg 2006 wirft zumindest bei Kirsten Bolm bereits einen Schatten voraus.