Bolt & Felix - Traumpaar in Barcelona
Ein Star, ein Wort, ein Lacherfolg: "Überraschung!" war die von einem breiten Grinsen begleitete erste Reaktion von Usain Bolt, als er in Barcelona (Spanien) erneut Welt-Leichtathlet geworden war. Doch als alle eine Show des Spaßvogels aus Jamaika erwarteten, gab sich die Sprintlegende angesichts des vierten Wahlsieges seit 2008 nur noch gelangweilt.
Wie vom Glück geküsst zeigte sich dagegen Allyson Felix (USA), die nach ebenfalls dreimal Olympia-Gold in London (Großbritannien) erstmals Welt-Leichtathletin wurde und beim 100-jährigen Bestehen des Weltverbandes IAAF, bei dem auch IOC-Vizepräsident Dr. Thomas Bach zu den Gästen gehörte, zusammen mit Usain Bolt als das Traumpaar der Sportart gefeiert wurde: "Ein Traum ist Realität. Ich danke Gott und meinem Trainer Bob Kersee", meinte die US-Amerikanerin.Lamine Diack sprang Usain Bolt bei. "Usain Bolt ist der größte Star aller Sportarten auf der Welt. Er hat einen enormen Werbewert und ist darum so wichtig für uns", sagte der IAAF-Präsident bei der rund 650.000 Euro teuren Gala in Barcelona. Unter den 800 geladenen Gästen befanden sich 130 Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler mehrerer Epochen, darunter deutsche Ex-Stars wie Hochspringerin Ulrike Meyfarth, Sprinterin Marlies Göhr, 800-Meter-Läuferin Hildegard Falck, Diskus-Star Lars Riedel und 400-Meter-Hürden-Ass Harald Schmid.
Freude mit Glen Mills
Usain Bolt (26) war vor seinem zweiten Dreifach-Olympiasieg (100, 200, 4x100 m) schon 2008, 2009 und 2011 als Welt-Leichtathlet gefeiert worden. Dagegen erhielt Allyson Felix eine Woche nach ihrem 27. Geburtstag zum ersten Mal die mit 100.000 Dollar (77.500 Euro) dotierte Auszeichnung. Sie wurde damit Nachfolgerin von Australiens Hürden-Olympiasiegerin Sally Pearson.
Echte Freude kam bei Usain Bolt auf, als sein Trainer für das Lebenswerk geehrt wurde. "Danke Glen Mills, Du bist der größte Coach aller Zeiten. Das haben dieses Jahr sechs Goldmedaillen erneut deutlich gemacht", zollte er seinem Freund und Mentor höchsten Respekt und versprach nach seinem Fehlstart-Debakel bei der WM 2011: "Ich will nächstes Jahr in Moskau 100-Meter-Weltmeister werden, weiter an Start und Technik arbeiten und werde andere Pläne zurückstellen. Beim Weitsprung fürchte ich Probleme mit dem Knie, über 400 Meter Ärger mit dem Rücken."
Trostpreise und große Pläne
Nur "Trostpreise" ernteten die beiden anderen Olympiasieger und Weltrekordler, die von 2.400 Fachleuten aus aller Welt unter die ersten Drei gewählt worden waren, bevor in Barcelona die Endauswahl durch die International Athletics Foundation (IAF) erfolgte: Kenias 800-Meter-Star David Rudisha erhielt für die Londoner Steigerung auf 1:40,91 Minuten den Preis für die männliche "Leistung des Jahres" und das neue 110-Meter-Hürden-Ass Aries Merritt (USA) den "Inspiration Award."
Allyson Felix, die bei der WM 2013 in Moskau auf vierfache Titeljagd gehen will (100, 200 m, beide Staffeln), triumphierte in Barcelona doppelt: Die achtmalige Weltmeisterin siegte nicht nur in der Frauenwertung vor der britischen Siebenkämpferin Jessica Ennis und der neuseeländischen Kugelstoßerin Valerie Adams, die ebenfalls Olympia-Gold gewonnen hatten. Sie wurde mit der US-Staffel nach dem Londoner 4x100-Meter-Fabelweltrekord von 40,82 Sekunden auch für die "Leistung des Jahres" geehrt.
Unter die drei Besten hatte es Diskus-Olympiasieger Robert Harting (SCC Berlin) ebenso wie der neue Zehnkampf-Weltrekordler Ashton Eaton (USA) und der britische Langstrecken-Doppel-Olympiasieger Mo Farah in der starken Männer-Konkurrenz nicht geschafft. Der zweimalige Weltmeister aus Berlin war deswegen nicht nach Barcelona gereist.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)