Bombenanschlag in Boston erschüttert Sportwelt
Der Bombenanschlag auf den Marathon in Boston (USA) hat Entsetzen und Empörung in der Welt des Sports ausgelöst. Die Organisatoren von Großveranstaltungen wie den Marathons in London (Großbritannien) und Berlin, der Leichtathletik-WM in Moskau (Russland) oder den Olympischen Spielen 2016 in Rio (Brasilien) kündigten am Dienstag eine Überprüfung ihrer Sicherheitskonzepte an.

Das Rennen über 42,195 Kilometer im Zentrum der Olympia-Stadt von 2012, bei dem eine halbe Millionen Zuschauer erwartet werden, werde aber wie geplant stattfinden. Am Sonntag wird neben London auch Hamburg Schauplatz eines großen Marathons sein.
Auch die Veranstalter des Berlin-Marathons am 29. September wollen nach dem Anschlag Konsequenzen ziehen. „Wir müssen erörtern und die Information bekommen, was jetzt wirklich in Boston passiert ist“, sagte Renndirektor Mark Milde im ZDF-„Morgenmagazin“. Der Anschlag in Boston sei nun im Hinterkopf der Organisatoren. „Allerdings kann man natürlich nicht eine komplette Strecke von 42 Kilometern absichern.“
Betroffenheit beim IOC
Mit Betroffenheit reagierte IOC-Präsident Jacques Rogge auf den Anschlag: „Meine Gedanken und die der olympischen Bewegung sind bei den Opfern, deren Freunden und Familien“, erklärte der belgische Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) verurteilte die Angriffe. „Wir verurteilen mit Abscheu diesen heimtückischen Anschlag auf ein friedliches Sportereignis“, twitterte DOSB-Präsident Thomas Bach. „Freude am Sport und Jubel am Straßenrand ist zu Trauer und Fassungslosigkeit geworden.“
„Anschlag auf den Sport insgesamt“
Der Leichtathletik-Weltverband IAAF reagierte schockiert auf das tragische Geschehen. „Dieser schreckliche und feige Angriff trifft den Kern der freien menschlichen Aktivitäten“, sagte IAAF-Präsident Lamine Diack.
Dr. Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), zeigte sich ebenfalls entsetzt. „Das ist ein perverser Anschlag“, sagte der Vorsitzende des mitgliederstärksten Leichtathletik-Verbandes der Welt. „Es ist ein Anschlag auf den Sport insgesamt, der doch das Ziel hat zu versöhnen, zu vereinen und nicht zu spalten.“
Eine größere Gefährdung für die Marathons in Deutschland fürchtet er nicht. „Dafür gibt es keine Anhaltspunkte, aber eine hundertprozentige Sicherheit kann es bei solchen Großveranstaltungen nie geben“, sagte Clemens Prokop.
Schärfere Sicherheitsmaßnahmen in Moskau
Auch die Organisatoren der Leichtathletik-WM im August in Moskau (10. bis 18. August) kündigten schärfere Sicherheitsmaßnahmen an. „Es wird bereits im Vorfeld zusätzliche Kontrollen der Besucher sowie der Stadien und Hallen geben“, sagte der Präsident des russischen Leichtathletik-Verbandes, Valentin Balachnitschjow, und fügte an: „Das wird auch für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wohl nicht folgenlos bleiben.“
Dies gilt auch für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro. „Sicherheit ist immer eine oberste Priorität für die Olympischen und Paralympischen Spiele“, hieß es in einer Mitteilung der Organisatoren am Montag (Ortszeit).
Der Fußball-Weltverband FIFA sorgt sich nach den Bombenanschlägen von Boston nicht um die Sicherheit beim Confed Cup in diesem Jahr und der WM 2014 in Brasilien. „Die FIFA hat volles Vertrauen in die brasilianischen Behörden und deren für den Confederations Cup und die Weltmeisterschaft entwickeltes Sicherheitskonzept, das alle möglichen Risiken in Betracht zieht“, hieß es in einer Mitteilung.
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)