Boniface Kiprop - Kleiner Mann ganz schnell
Wer so klein ist wie er und noch dazu so leicht, dem traut man normalerweise nicht viel zu. Boniface Kiprop zählt zu diesen Typen, denn er wiegt nur ganze 58 Kilo, die sich auf 1,65 Meter Körperlänge verteilen. Mit gerade mal 20 Jahren auf den schmalen Schultern gehört der junge Mann aus Uganda jetzt schon zu den Großen über 10.000 Meter. Sein letzter Streich war der Sieg bei den Commonwealth Games in Melbourne (Australien) in 27:50,99 Minuten.

Boniface Kiprop mischt in der absoluten Weltspitze mit (Foto: Chai)
Aber der Bursche kann viel, viel schneller laufen. In Brüssel, wo Kenenisa Bekele (Äthiopien) seinen alten Weltrekord (26:20,31 min in Ostrava) um knappe drei Sekunden auf 27:17,53 Minuten drückte, schob sich Boniface Kiprop als Zweiter in die Top Ten der ewigen Weltbestenliste. Mit 26:39,77 Minuten rannte er zugleich neuen Landesrekord.Die Rivalität mit den Läufern aus Äthiopien und Kenia treibt ihn vorwärts. "Ich möchte in diesem Sommer meine Bestzeit weiter steigern", sagte Boniface Kiprop in einem Interview mit der Zeitung "Daily Monitor".
"Im vergangenen Jahr bin ich bereits die drittbeste Zeit über 10.000 Meter gelaufen." Vor ihm platziert waren lediglich Kenenisa Bekele und dessen Landsmann Abebe Dinkesa Negera, der in Hengelo flotte 26:30,74 Minuten erzielte.
Nicht mehr unterschätzt
In dem Industriestädtchen nahe der deutsch-holländischen Grenze feiert Boniface Kiprop ein Wiedersehen mit Kenenisa Bekele. Wenn die "Fanny Blankers-Koen Games", das erste IAAF Grand Prix-Meeting 2006 auf europäischem Boden, am 28. Mai ausgetragen werden, will der "junge Wilde" aus Uganda seinem prominenten Widersacher keck und frech den Fehdehandschuh vor die Füße werfen.
Weitere klangvolle Namen werden auf der 25 Runden langen Distanz erwartet: Sileshi Sihine (Äthiopien), Vize-Weltmeister über 10.000 Meter, Eliud Kipchoge (Kenia), Ex-Weltmeister über 5.000 Meter, und Augustine Choge, der neue Hoffnungsträger der Läufer-Nation Kenia.
Boniface Kiprop kennt keinerlei Respekt. Ganz im Gegenteil: Er freut sich über soviel Konkurrenz, wohlwissend, dass dann auch gute Zeiten möglich sind. Als Olympia-Vierter und WM-Fünfter zählt der Youngster längst zu den festen Größen über 10.000 Meter. Unterschätzen wird ihn keiner mehr.