Boris Henry - Funktionär, Trainer und Athlet
Speerwerfer Boris Henry hat beim SV schlau.com Saar 05 in Saarbrücken eine leistungsstarke Trainingsgruppe um sich gescharrt. Mit Alexander Vieweg (bisher LAZ Zweibrücken) und Matthias de Zordo (bisher MTV Bad Kreuznach) trainieren gleich zwei junge deutsche Talente nun im Saarland.
Boris Henry agiert momentan als Vereinsfunktionär, Trainer und Athlet (Foto: Chai)
Um Boris Henry, den WM-Dritten von 2003, ist es in den vergangenen Jahren zusehends ruhig geworden. Dies ist sicherlich durch seine Schulterverletzung aus dem Olympiajahr 2004 und in der Folge weiteren Verletzungen zu erklären. Doch trotz vieler Rückschläge griff der Modellathlet aber auch wieder selbst zum Speer. Boris Henry ist zusätzlich zu seiner sportlichen Karriere im Management seines Vereins, dem SV schlau.com Saar 05, tätig.
Als zweiter Vorsitzender hat der Völklinger dort auch ein Auge auf die finanziellen Belange. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Beschaffung von Sponsoren zur Finanzierung des Trainingsbetriebes.
Beste Voraussetzungen
Um im kommenden Jahr noch einmal anzugreifen, hat der mehrfache Deutsche Meister eine starke Trainingsgruppe um sich versammelt. Mit ihm trainieren der Dritte der diesjährigen Jugendbestenliste, Matthias de Zordo, und Alexander Vieweg, der mit seinen im Mai erzielten 78,18 Metern den sechsten Platz in der Erwachsenen-Bestenliste belegt.
Boris Henry selbst fungiert in der Gruppe als Trainer. Er hält dabei große Stücke auf die beiden Jungtalente: "Langfristig haben beide sicher das Potenzial, sich in den internationalen Bereich vorzuarbeiten. Dafür müssen sie natürlich möglichst gesund bleiben. Beide sind motiviert und arbeiten mit hohem Trainingseinsatz, das sind beste Voraussetzungen."
Speerwurfteam Saarbrücken?
Die positive Entwicklung in Saarbrücken könnte möglicherweise bald eine weitere Beschleunigung erfahren. Es existiert die Idee, ein Speerwurfteam zu gründen, das auf Vereinsebene talentierte Speerwerfer sammeln kann. Dieses Modell einer beschränkten Zentralisierung ist bisher nur ein Planspiel, weitere Verpflichtungen von Saarbrücken scheinen aber durchaus gut möglich.
Ob die Rolle des Trainers für Boris Henry ein mögliche Zukunftsperspektive nach dem aktiven Sport darstellt, lässt sich noch schwer einschätzen. "Ich will erstmal die Entwicklung der Gruppe abwarten. Mal sehen, was die beiden dazu sagen und ob sie mit dem Training zufrieden sind", erklärt der 32-Jährige. Ausgeschlossen ist jedoch nichts.
Sportliche Entwicklung
Der Verein selbst strebt Verstärkungen auf breiter Front an. Eine Konzentration auf einzelne Spezialdisziplinen ist nicht im Sinne des stellvertretenden Vorsitzenden. "Das Verhältnis zwischen technischen und Laufdisziplinen dürfte etwa fünfzig-fünfzig betragen", beschreibt Boris Henry die Aufstellung der Saarbrücker.
Boris Henry will im kommenden Jahr seine letzte Chance nutzen, in die deutsche Speerwurfelite zurückzukehren. Es kommt für ihn vor allem darauf an, endlich beschwerdefrei trainieren zu können. Wenn die Gesundheit stimmt, dann sind 2007 wieder Würfe über die 80-Meter-Marke machbar. Die Qualifikation für die WM in Osaka (Japan) könnte Boris Henry damit bei dem nötigen Glück auch gelingen.
Blühendes 2007?
Seinen beiden Schützlinge könnte ein ähnlich erfolgreiches Jahr blühen. Boris Henry selbst traut Alexander Vieweg in zwei Jahren die Olympiaqualifikation für Peking (China) zu, auch ein WM-Ticket ist nicht ausgeschlossen. Matthias de Zordo wiederum kann bei der Junioren-EM sein Talent unter Beweis stellen, auch von ihm erhofft sich sein Trainer einen guten Auftritt.
Der deutsche Männer-Speerwurf ist trotz zweier eher erfolgloser Jahre kein Sorgenkind, versichert Boris Henry. Betrachtet man den starken Nachwuchsbereich, aber auch die Aktiven, bei denen Peter Esenwein (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) in diesem Jahr mit guten Leistungen aufmerken ließ, kann man hoffnungsvoll auf die WM und die Olympischen Spiele blicken. Vielleicht tragen die Saarbrücker 2007 ihren Teil dazu bei.