Boris Henry gewinnt in Oslo - US-Sprinter besiegt
Der Startschuss zur diesjährigen Golden League ist bei den Bislett Games in Oslo gefallen. Damit geht es im Leichtathletik-Sommer nun so richtig in die Vollen. Einige Athleten deuteten im hohen Norden an, was von ihnen in den nächsten Wochen noch so alles zu erwarten ist. Speerwerfer Boris Henry stellte einen deutschen Sieg sicher.
Dwain Chambers düpierte Greene und Montgomery (Foto: Kiefner)
Die US-Hürdensprinterin Gail Devers sorgte für den ersten Höhepunkt. Sie gewann den Lauf in 12,53 Sekunden klar vor der Jamaikanerin Brigitte Foster (12,79 sec) und der Spanierin Glory Alozie (12,85 sec). "Ich bin von der Zeit überrascht", gestand sie nach ihrem Sieg, "ich bin nämlich noch richtig müde nach dem anstrengenden Flug." Auf den flachen 100 Metern hatte Marion Jones (USA) ihre Konkurrentinnen nicht weniger im Griff. Sie lief in 10,96 Sekunden als einzige unter elf Sekunden. Tanya Lawrence (JAM; 11,13 sec) und Chryste Gaines (USA; 11,20 sec) folgten auf den Plätzen.Auf der Stadionrunde lieferte die mexikanische WM-Dritte Ana Guevara in 50,45 Sekunden ein gutes Rennen ab. Bei den Männern behauptete sich der US-Amerikaner Leonard Byrd (45,75 sec) um drei Hundertstel gegen seinen routinierten Landsmann Antonio Pettigrew. Die 400 Meter Hürden gewann Felix Sanchez von der Dominikanischen Republik mit einer Zeit von 48,91 Sekunden.
Dwain Chambers lässt Greene und Montgomery hinter sich
Welch große Klappe hatte Vize-Weltmeister Tim Montgomery (USA) vor dem Start wieder unter Beweis gestellt. Wie sehr hatte er sich wieder auf das Duell mit Weltmeister Maurice Greene (USA) eingeschworen. In 10,10 Sekunden konnte er als Dritter allerdings keine Taten folgen lassen. Der Brite Dwain Chambers liess in 10,05 Sekunden aber nicht nur ihn, sondern auch den Weltrekordhalter aus dem Stall von Erfolgstrainer John Smith (10,06 sec) hinter sich.
Keine Mühe hatte die Rumänin Gabriela Szabo, sich in einem hochklassig besetzten Rennen mit einer Siegerzeit von 14:46,86 Minuten an die Spitze der Weltjahresbestenliste zu setzen. Sie musste sich in Oslo allerdings der in der Schlussrunde zwischenzeitlich führenden Äthiopierin Berhane Adere (14:46,99 min) und der Russin Tatjana Tomashova (14:47,85 min) erwehren, während Weltmeisterin Olga Yegorova (RUS) in 14:48,29 Minuten als geschlagene Fünfte das Ziel erreichte. Szabo holte sich den Sieg mit ihrer ganzen Cleverness auf der Zielgeraden: "Es ist ein schönes Gefühl, wieder da zu sein. Jetzt macht mir das Laufen wieder Spaß."
Die 5000 Meter der Männer standen dem Lauf der Frauen in nichts nach. Die Kenianer feierten einen Fünffach-Erfolg. Benjamin Limo erreichte in glänzenden 12:57,50 Minuten vor Sammy Kipketer (12:57,90 min) und John Kibowen (12:58,61 min) das Ziel. Zum Ende der Veranstaltung machte sich Hicham El Guerrouj auf die "Dream Mile". Die Zeit von 3:50,12 Minuten bedeutete immerhin eine Verbesserung seiner Jahresbestmarke, zum angekündigten Weltrekord fehlten jedoch sieben Sekunden.
Szabos Landsfrau Maria Cioncan bewies mit einem starken Finish auf den 1500 Metern und der Verbesserung ihrer eigenen Weltjahresbestzeit auf 4:03,55 Minuten, dass ihr Sieg beim Europacup in Annecy kein Zufall war und liess mit Elena Iagar eine weitere Rumänin um acht Hundertstel hinter sich. Zuvor hatte die Kubanerin Zulia Calatayud (2:00,26 min) bereits die 800 Meter für sich entschieden.
Doppelsieg der US-Stabhochspringer
Es waren die US-Amerikaner Tim Mack und Jeff Hartwig, die mit 5,70 Metern den Stabhochsprung bestimmten. Unter den insgesamt sieben Athleten, die bei schwierigem Wind einen "Salto Nullo" ablieferten, waren mit Richard Spiegelburg und Danny Ecker, der nach seiner Schulterverletzung wieder in das Geschehen eingriff, auch zwei Deutsche. Tim Lobinger und Lars Börgeling meisterten die 5,55 Meter im zweiten Anlauf und wurden damit Vierte hinter dem höhengleichen Russen Vassili Gorshkov. US-Boy Toby Stevenson musste zur vorsorglichen Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem er bei seinem dritten Sprung über 5,55 Meter neben der Matte auf dem Boden aufkam. Den Hochsprung der Männer gewann der Tscheche Tomas Janku mit 2,28 Metern vor dem höhengleichen Stefan Holm aus Schweden.
Bei ihrem Comeback verpasste die Berlinerin Tanja Damaske mit 57,65 Metern im Speerwurf die 60-Meter-Marke klar und musste sich mit einem achten Platz zufrieden geben. Die Leverkusenerin Steffi Nerius (60,39 m) landete dagegen auf der Vier. Standesgemäß gewann die kubanische Weltrekordhalterin Osleidys Menendez mit 63,51 Metern vor den Russinnen Tatjana Schikolenko (62,98 m) und Yekaterina Ivakina (61,40 m).
Deutscher Sieg durch Boris Henry
Der Saarbrückener Speerwerfer Boris Henry zeigte sich in Norwegen von seiner besten Seite. Bereits mit dem ersten Wurf auf 85,42 Meter brachte er den Sieg unter Dach und Fach. Die 85,16 Meter des Polen Dariusz Trafas im fünften Durchgang bedeuteten nur Platz zwei. Für Rückkehrer Raymond Hecht aus Magdeburg reichte es zu einem sechsten Platz. Er knackte mit 80,90 zumindest schon mal die achtzig Meter.
Ein Wahnsinnsfeld von vierzehn Athleten, darunter auch Charles Friedek, sah sich im Dreisprung gegenüber. Der Leverkusener verpasste mit 16,22 Metern im zweiten Sprung allerdings den Endkampf der besten Acht. Weltmeister und Olympiasieger Jonathan Edwards jagte sich im vierten Durchgang auf 17,51 Meter und leistete sich dann den Luxus, auf die weiteren Sprünge zu verzichten. Der schwedische Hallen-Europameister Christian Olsson kam ihm allerdings mit 17,47 Meter noch verdammt nahe.
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TV-Tipp: Oslo im deutschen Fernsehen
Es ist wieder soweit: Die weltbesten Athleten kämpfen in der Golden League um den begehrtesten Jackpot in der Leichtathletik. DSF ist bei den Top-Meetings der Golden League 2002 mittendrin und präsentiert die ersten sechs Events der Saison live oder exklusiv sowie das ISTAF Berlin in einer ausführlichen Zusammenfassung. Den Auftakt machen die Bislett Games in Oslo. Das DSF zeigt das Leichtathletik-Meeting der Extraklasse aus der norwegischen Hauptstadt am Samstag, 29. Juni, ab 14.00 Uhr exklusiv.
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