Boris Henry kämpft sich wieder zurück
Nach einem Seuchenjahr 2004 mit letztlich doch noch einer Schulter-Operation ist Boris Henry wieder motiviert, um in der Saison 2005 voll anzugreifen. Doch in den kommenden Wochen stehen zunächst Reha-Maßnahmen im Mittelpunkt, um die lädierte Schulter wieder 100-prozentig belasten zu können. Erst Mitte Dezember wird er voraussichtlich mit dem regulären Training beginnen können.
Boris Henry beginnt im Dezember wieder mit dem Training (Foto: Chai)
Die Bilder sind noch gegenwärtig: Gestützt von Arzt und Physiotherapeut verließ Boris Henry vor dem olympischen Wettkampf mit kaputter Schulter das Aufwärmgelände nahe des Athener Olympiastadions. Ein schmerzhafter Abgang, nicht nur wegen des ausgekugelten Gelenks, sondern auch, "weil die Chance auf eine olympische Medaille selten so groß war, wie in diesem Jahr". Hatte er doch seine beiden besten Wettkämpfe 2004 mit Weiten von über 86 Meter beendet und auch im Training konstant in diesen Bereichen geworfen.Rehabilitation steht vorerst im Mittelpunkt
Schon bald nach der Rückkehr aus Griechenlands Hauptstadt war klar, dass eine Operation unausweichlich sein würde. Am 16. September lag der Saarländer in der Heidelberger Atos-Klinik bei Prof. Habermeyer auf dem Operationstisch. Die abgerissene Superspinatussehne musste rekonstruiert werden, damit Boris Henry wieder ernsthaft über Würfe jenseits der 85-Meter-Marke nachdenken kann, was ihn regelmäßig zu einem Medaillenkandidaten bei Großereignissen macht.
Im Anschluss an die Operation folgten zunächst drei Wochen komplette Ruhe. Seither bestimmen umfangreiche Reha-Maßnahmen den Tagesablauf. Vor seiner Haustür in der Nähe von Saarbrücken arbeitet der Bronzemedaillengewinner von Paris 2003 mit den Therapeuten des Reha-Zentrums "Schloß Bietschied" mehrere Stunden täglich an der Wiederherstellung der Beweglichkeit und Belastbarkeit der Schulter. Die Rückkehr zum "normalen" Trainingsalltag ist für Mitte Dezember geplant, "insgesamt werde ich aber mindestens bis zu meinem ersten Wettkampf 2005 in Behandlung bleiben, um nichts zu riskieren", so der Mann vom SV Saar 05 Saarbrücken. Aus diesem Grund sind vorerst auch keine Trainingslager in klimatisch angenehmeren Regionen geplant. "Ich habe hier alles, was ich zum Training brauche und dazu die beste medizinische Betreuung."
Peking bleibt ein Ziel
Was Zukunftspläne angeht, so macht Boris Henry alles von der körperlichen Verfassung abhängig. "Einen festen Plan habe ich zur Zeit nicht. Wenn ich fit bin, sind Weiten von über 85 Meter aber jederzeit drin. Damit wäre eine Medaille bei der WM in Helsinki nächstes Jahr möglich." In seiner Sammlung fehlt dem 31-Jährigen nur noch olympisches Edelmetall. Diesen Traum würde er sich gerne 2008 in Peking erfüllen.
Im privaten Bereich gab es bei Boris Henry speziell nach der WM in Paris 2003 viel Wirbel. Seine damalige Freundin, die des Dopings überführte US-Sprinterin Kelli White, sorgte für weltweites Medieninteresse. Seither liegt die Beziehung zu ihr auf Eis. "Wir müssen uns gerade beide um unsere eigenen Probleme kümmern". Eine Aussprache unter vier Augen hat es bisher nicht gegeben. Das wird wohl frühestens im kommenden Jahr nachgeholt werden.