Ralf Bartels hat nichts gegen Regen
Gleich am ersten Tag der Weltmeisterschaften in Helsinki (Finnland) geht es für Kugelstoßer Ralf Bartels um alles. Die Wetterprognosen für Samstag (6. August) sind dabei nicht die besten, immer wieder Regen wird vorausgesagt. Doch damit hat der Neubrandenburger keine Probleme.

Ralf Bartels fürchtet sich nicht vor schlechtem Wetter (Foto: Kiefner)
"Umso schlechter das Wetter, desto besser für mich", sagte er bei der Eröffnungs-Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes am Freitag.Seinen größten Erfolg hat Ralf Bartels im strömenden Regen erzielt, vor drei Jahren bei den Europameisterschaften in München. Dort gewann er Bronze. "Eigentlich mache ich im Regen nichts anders, als wenn gutes Wetter ist. Man muss nur die Kugel trocken halten. Dafür habe ich immer einen eigenen Lappen dabei." Einen Vorteil sieht er bei schlechtem Wetter in seiner Technik: "Das Angleiten ist dann schon sicherer und stabiler, als die Drehstoßtechnik."
Generell scheint alles nach Plan zu laufen für den Athleten, der sich selbst als anpassungsfähig bezeichnet. "Die Quali ist morgen zwar schon um 10:15 Uhr, da werde ich wohl gegen halb sechs aufstehen. Aber daheim trainieren wir oft auch schon um neun Uhr. Und letztes Jahr habe ich in Athen ja bewiesen, dass ich morgens schon topfit bin." Dort stieß er in der Qualifikation sogar weiter als im eigentlichen Wettkampf abends.
Generalprobe geglückt
Der 27-Jährige ist top in Form, den WM-Test im Olympiastadion von Helsinki bestand er beim Grand-Prix-Meeting am 25. Juli mit 20,90 Meter. "Das war der weiteste Stoß, der mir in einem Stadion geglückt ist", sagte Ralf Bartels. Und auch die 20,58 Meter, erzielt am letzten Mittwoch bei strömendem Regen in Eberswalde, lassen für morgen hoffen.
"Ich will die 21 Meter im Stadion bestätigen. Ich bin enttäuscht, wenn es morgen nicht klappt", machte der 125 Kilo-Mann seine Ziele klar. "Welcher Platz dabei rausspringt, ist spekulativ. Ich denke, man muss um 21,50 Meter stoßen, um zu gewinnen." Aber erst einmal heißt es, die Qualifikation zu überstehen, 20,25 Meter sind dafür gefordert. "Da habe ich schon den nötigen Respekt davor, das ist die wichtigste Hürde", gab Ralf Bartels Einblicke in sein Gemütsleben.
Keine Prognose möglich
Einen Favoriten kann der Deutsche Meister nicht ausmachen, der Ausgang des Wettkampfes ist offen. "Das hängt natürlich auch von den äußeren Bedingungen ab. Mit den US-Amerikanern ist immer zu rechnen und auch der Däne Joachim Olsen kann bei Regen sehr gut stoßen. Viele Athleten haben sich lange nicht mehr gezeigt. Da muss man abwarten, was die draufhaben." Auch die Finnen werden angefeuert vom heimischen Publikum, vielleicht noch eine Schippe drauflegen können.
Am heutigen Freitag wird Ralf Bartels, der derzeit auf Platz fünf der Weltrangliste rangiert, noch ein wenig Schnellkrafttraining absolvieren und sich dann ausruhen. Familie und Freundin sind morgen im Stadion nicht dabei, Unterstützung gibt es von einem kleinen Gremlin-Stofftier. "Den habe ich von einem Kugelstoßer, der öfter mal bei uns mittrainiert, geschenkt bekommen und habe versprochen, dass ich ihn morgen mitnehme", erklärt der Achte der Olympischen Spiele. Bleibt zu hoffen, dass das Tierchen wasserfest ist und den Schauer, der Ralf Bartels morgen helfen soll, übersteht.