Brahim Boulami bohrt in kenianischer Wunde
Kurz vor 20.30 Uhr hatte das Golden-League-Meeting in Zürich am Freitagabend seinen diesjährigen Paukenschlag. Über 3000 Meter Hindernis verbesserte der Marokkaner Brahim Boulami seinen eigenen Weltrekord um über zwei Sekunden auf 7:53,17 Minuten und distanzierte seine Konkurrenten um über zehn Sekunden! Diese Niederlage dürfte vor allem die Kenianer geschmerzt haben, die bis zum vergangenen Jahr das Geschehen im "Steeplechase" nach Lust und Laune bestimmt hatten.
Alter und neuer Weltrekordhalter - Brahim Boulami (Foto: Crespel)
Aber die Zeiten haben sich - wie Zürich bewies - zwischenzeitlich nachhaltig geändert. Bereits nach der dritten Runde hatte Brahim Boulami Tempomacher Josepath Kapkory vorzeitig abgelöst und selbst auf klarem Weltrekordkurs die Spitze übernommen. Beim Passieren von Kilometer zwei lag er sogar drei Sekunden unter dem vorgegebenen Marschplan. Bis zum Ziel liess er sich im Alleingang nicht mehr von der Rekordroute abbringen und lief als umjubelter Sieger in der beeindruckenden neuen Rekordmarke ein.Kenianischer Konter zu erwarten!?
Brahim Boulami strahlte als alter und neuer Inhaber des Hindernis-Weltrekordes nach seiner beeindruckenden Solo-Vorstellung: "Nach gutem Training wusste ich, dass es für mich drin war, ein Weltrekordrennen zu laufen. Der erste Kilometer war nicht besonders schnell. Auf dem zweiten drückte ich dann aufs Tempo. Als ich die Zwischenzeit von 5:17 sah, wurde mir klar, dass ich den Rekord nun wirklich brechen konnte."
Mit der Verbesserung der Bestmarke stocherte er in einer offenen Wunde der lange Zeit diese Strecke dominierenden Kenianer und kommentiert diese Situation selbst so: "Momentan ist die kenianische Dominanz beendet, aber ich bin sicher, dass sie versuchen werden, den Rekord zurückzugewinnen."
Brahim Boulami traut sich allerdings zu, den Weltrekord noch weiter nach unten zu schrauben und bezeichnet eine Endzeit von 7:52 Minuten als möglich. Die Kenianer, deren Dominanz der 30-jährige Nordafrikaner bereits im letzten Jahr in Brüssel mit seinen 7:55,28 Minuten ad acta legte, werden den Auftritt des Marokkaners mit Sorgenfalten auf der Stirn verfolgt haben. Stephen Cherono, Paul Koech und Wilson Boit Kipketer hatten in Zürich der Dominanz von Brahim Boulami jedenfalls nichts entgegenzusetzen...
Hindernis-Zeiten unter acht Minuten:
7:53,17 Brahim Boulami (MAR) 1. Platz, Zürich, 16.8.2002
7:55,28 Brahim Boulami (MAR) 1. Platz, Brüssel, 24.8.2001
7:55,72 Bernard Barmasai (KEN) 1. Platz, Köln, 24.8.1997
7:56,16 Moses Kiptanui (KEN) 2. Platz, Köln, 24.8.1997
7:57,29 Reuben Kosgei (KEN) 2. Platz, Brüssel, 24.8.2001
7:58,09 Brahim Boulami (MAR) 1. Platz, Monaco, 19.7.2002
7:58,10 Stephen Cherono (KEN) 2. Platz, Monaco, 19.7.2002
7:58,50 Brahim Boulami (MAR) 1. Platz, Zürich, 17.8.2001
7:58,66 Stephen Cherono (KEN) 3. Platz, Brüssel, 24.8.2001
7:58,98 Bernard Barmasai (KEN) 1. Platz, Monaco, 4.8.1999
7:59,08 Wilson Boit Kipketer II (KEN) 1. Platz, Zürich, 13.8.1997
7:59,18 Moses Kiptanui (KEN) 1. Platz, Zürich, 16.8.1995
7:59,52 Moses Kiptanui (KEN) 1. Platz, Brüssel, 25.8.1995