Briten holen Gold und Deutschland auf undankbarem 4. Platz
Es war wahrlich kein "Sprinterwetter". Strömender Regen und kalter Wind sind alles andere als optimale Vorraussetzungen für schnelle Läufe. Aber schnell ging es trotzdem zur Sache. Für die meisten sogar schneller als in der bisherigen Saison.
Man nehme vier Medaillengewinner der Großereignisse der letzten Jahre, davon drei bei dieser EM und heraus kommt Gold. Gegen diese läuferische Überlegenheit kann zumindest innerhalb Europas niemand dagegenhalten. Und diesmal haben auch die Wechsel funktioniert. In der Besetzung Malcom, Campbell, Devonish und Chambers liefen die Briten unangefochten zum Europäischen Titel und in 38,19 Sekunden sogar so schnell wie keine Staffel weltweit in diesem Jahr zuvor.Ukraine überraschend stark, Polen nun doch mit Urbas
Überraschend kam die Leistungsentwicklung der ukrainischen Staffel. Deren Saisonbestleistung von 39,24 Sekunden wurde im Endlauf mit eingestelltem Nationalrekord (38,53 Sekunden) klar pulverisiert. Dagegen konnten sogar die Polen nicht anhalten. Die für ihre guten Staffel bekannte Nation landete mit 38,71 Sekunden auf dem Bronzerang – und damit eine Platzierung vor der Deutschen Nationalstaffel. Dabei sah es beim letzten Wechsel noch gar nicht danach aus. Alexander Kosenkow wechselte auf Christian Schacht ein Eckchen früher als die Polen. Der nach seiner Verletzung aus dem 200-Meter-Einzelrennen wundersam schnell kurierte Marcin Urbas hatte dann allerdings ein besser Finish als der Kornwestheimer Schlussläufer. Aber es lag natürlich nicht ausschließlich daran. Die Wechsel wirkten sehr verhalten und vorsichtig, was bei diesem Wetter allerdings auch nicht verwunderlich ist.
Bestes Ergebnis seit vier Europameisterschaften
Die Enttäuschung konnte man den deutschen Läufer im Gesicht ablesen, dabei wurde in 38,88 Sekunden die exakte Leistung des Euroacups abgeliefert worden – und gleichzeitig das beste Ergebnis seit vier Europameisterschaften. Dass dabei keine Medaille herausgesprungen ist, wurm jetzt sicherlich nicht nur Bundestrainer Uwe Hakus.
Die Franzosen gelangten in 38,97 Sekunden auf Rang Fünf. Auch mit deren Saisonbestleistung von 38,93 Sekunden hätten sie nicht weiter in diesem Endlauf abschneiden können. Bei den Spanieren war auch in diesem Lauf noch eine Progression zu beobachten, sie wurden in 39,07 Sekunden (SB) vor dem russischen Team (39,12 sec.) sechste.
Die Italiener konnten den Staffelstab nicht bis ins Ziel retten, der letzte Wechsel war leider überlaufen.