British Team - Aus der anderen Perspektive
Sonntag, 4. August 2002, 16.30 Uhr nachmittags. Flughafen München-Erding, Terminal D. British Airways Flug Nummer 952. Zwanzig Mitglieder der britischen Mannschaft für die anstehenden Europameisterschaften kommen mit Sack und Pack an. Im Gepäck haben sie nicht nur ihre ganze Ausrüstung, sondern auch eine Menge Hoffnungen. In den Augen der Athleten kann man ablesen, dass der Saisonhöhepunkt vor der Tür steht.
Die Ankunft der Athleten will gut geplant sein (Foto: Kleinmann)
Neben den Aktiven, die nur darauf brennen, endlich ihren Fuß in das Olympiastadion setzen zu dürfen, gibt es aber noch andere, die sich intensiv auf die EM vorbereitet haben. Gemeint sind die Team Attaches, die aus den vielen Freiwilligen auserkoren wurden, eines der Teams während ihrer Tage in München zu betreuen. Die 24-jährige Sylvia Herbst, eine Studentin aus München, ist eine davon. Sie wurde ausgewählt, die britische Mannschaft zu betreuen. Gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen wird sie den Athleten und Offiziellen von der Insel jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Insgesamt 100 Leute, davon 77 Athleten, sind für Großbritannien akkreditiert. Die Briten zählen zu den großen Leichtathletik-Nationen Europas, was die Zahl von neun europäischen Jahresbesten sportlich unterstreicht. Hundert Personen gleich vier Stockwerke
100 Personen sind gleich vier Stockwerke im Hochhaus des Athletendorfes und gleich ein Haufen von Problemen und Fragen, die während der anstrengenden Tage in München auftauchen werden. Genau diese Probleme und Fragen zu lösen, ist der Job von Sylvia Herbst. Am Samstag musste gleich mal der Hausmeister aktiv werden, um die Lautstärke der Glocken runterzuschrauben. Man merkt, alles wird dafür getan, dass sich die Athleten so richtig wohlfühlen können. Jetzt, zum Beginn der Titelkämpfe ging es auch darum, etliche Fahrten vom Flughafen zum Athletendorf zu koordinieren.
Nervös und gespannt
"Ich freue mich auf die nächsten Tage und ich bin sehr begeistert von meiner Aufgabe. Ich bin noch ein bisschen nervös, denn ich weiss ja nicht ganz genau, was auf mich zukommt, aber ich bin sehr gespannt, was alles hinter einer solchen Großveranstaltung steckt", sagt Sylvia. Nicht nur gutes Englisch ist gefragt, auch das Organisationstalent ist gefordert. "Der gesamte Aufwand einer solchen Veranstaltung ist beeindruckend. Das Organisationskomitee hat aber gute Arbeit geleistet und die Voraussetzungen für eine tolle Atmosphäre sind geschaffen", stellt sie fest.
Gerade die Stimmung ist es, der auch der britische Sprinter Christian Malcolm entgegenfiebert: "Deutschland ist bekannt für die gute Atmosphäre, die Fans haben Ahnung von der Leichtathletik und die deutschen Athleten sind sehr gut." Deshalb hofft Malcolm auch auf eine tolle Unterstützung, damit er sein Ziel, das 200-Meter-Finale, erreicht. "Die 200 Meter werden sehr hart. Allen voran muss man den griechischen Olympiasieger und Weltmeister Kostas Kenteris auf der Rechnung haben", sagt er. Aber natürlich ist Christian Malcolm nicht der einzige, der hofft, mit einer lautstarken Unterstützung zu schnellen Zeiten getragen zu werden. München, Deutschland und Europa freut sich auf die Leichtathletik-Europameisterschaft in München, die am Dienstag beginnt und bis Sonntag dauert.
Larissa Kleinmann