Bastian Swillims holt für DLV-Männer den Europacup
Es war ein Wimpernschlagfinale. Erst die letzten Meter der abschließenden 4x400-Meter-Staffel entschieden beim Europacup der Superliga am Sonntagnachmittag in Bydgoszcz bei den Männern über den Teamerfolg. Der wieder einmal nervenstarke Wattenscheider Bastian Swillims war es, der als couragierter Schlussläufer für Deutschland den Sieg mit am Ende insgesamt 107,5 Punkten vor Titelverteidiger Frankreich (105) nach Hause kämpfte.
Bastian Swillims zeigte in Bydgoszcz wieder seine ganze Nervenstärke (Foto: Chai)
Verlief der erste Tag für das DLV-Team noch ohne einen Einzelerfolg, so sorgten am Sonntag Michael Möllenbeck (Diskus) und Wolfram Müller (3.000 m) für siegbringende Akzente und die entsprechende Vorlage, die von den Viertelmeilern am Ende dann dankbar aufgenommen und nach 3:01,78 spannenden Minuten bravourös vollendet wurde. Die ohne Einzelsieg gebliebenen deutschen Frauen verpassten dagegen als Vierte mit 92 Punkten das ausgegebene Ziel von Platz zwei. Der "Salto Nullo" von Stabhochspringerin Carolin Hingst vom Samstag konnte nicht mehr kompensiert werden. Die Russinnen waren einmal mehr der Klassenprimus. Sie sammelten bemerkenswerte 142 Zähler.
Für den ersten Ruck im deutschen Männerteam sorgte am Sonntag mit seinem Einzelsieg der Diskuswerfer Michael Möllenbeck, der im letzten Durchgang seine Siegweite von 64,42 Metern verbuchte und damit eine gute Moral bewies. Nicht ganz zur Eins, aber immerhin für den Platz dahinter reichte es für Speerwurf-Haudegen Peter Esenwein (82,43 m), der ebenfalls großen Anteil am Erfolg des DLV-Team hatte.
René Herms läuft Bestzeit
Grundlagen für diesen Coup wurden aber auch auf der Bahn geschaffen. Der Pirnaer René Herms musste in einem flotten 800-Meter-Rennen Farbe bekennen. Mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 1:45,27 Minuten bestand er diese Prüfung. Er hätte auf der Zielgerade sogar fast noch den siegreichen Franzosen Florent Lacasse (1:45,19 min) abgefangen.
Was René Herms noch nicht gelang, holte später dessen früherer Trainingskollege Wolfram Müller nach. Der Tübinger rang auf den letzten Metern in 8:04,37 Minuten über 3.000 Meter nach einem couragierten Lauf den Holländer Gert-Jan Liefers (8:04,41 min) nieder und stieß damit dem DLV-Männerteam das Tor zu einem vorderen Rang im Teamklassement auf.
Der erst am Samstagabend kurzfristig als Ersatz für den verletzten Thomas Blaschek eingeflogene Mike Fenner verdiente sich für seine Bereitschaft, spontan in die Bresche zu springen, ein Sonderlob. So leistete er seinen Beitrag zum Teamerfolg, auch wenn er sich auf den letzten Metern der 110 Meter Hürden in den Schuhen seines ausgefallenen Teamkollegen doch noch auf den vierten Platz (13,70 sec) verweisen lassen musste.
Überzeugende Neulinge
Der Ruck, der am Sonntag noch durch das Männerteam ging, fehlte bei den deutschen Frauen. Über vier dritte Plätze durch Hammerwerferin Betty Heidler (70,05 m), Kugelstoßerin Nadine Kleiert (18,44 m), Hochspringerin Ariane Friedrich (1,92 m) und Langstrecklerin Sabrina Mockenhaupt (5.000 m; 15:23,50 min) kamen die deutschen Athletinnen in der zweiten Hälfte nicht hinaus.
Die zahlreichen "Küken" im DLV-Team fielen im Gesamtbild keinesfalls ab. Sie zogen sich auch am zweiten Tag des Europacups mehr als passabel aus der Affäre. U20-Europameister Sebastian Ernst stellte als Fünfter über 200 Meter in 20,63 Sekunden seine persönliche Bestleistung ein. Ariane Friedrich verbesserte sich im Hochsprung auf 1,92 Meter und kam auf den guten dritten Platz. Passend fügte sich die 19-jährige Verena Dreier auf den 3.000 Meter Hindernis ein. Sie lief in 10:01,85 Minuten als Fünfte einen neuen europäischen Juniorenrekord.
Glanzlichter von Yelena Slesarenko und Paula Radcliffe
Für ein internationales Glanzlicht der Zwei-Tages-Veranstaltung sorgte standesgemäß eine Athletin aus der siegreichen Frauen-Mannschaft Russlands. Die Hallen-Weltmeisterin Yelena Slesarenko überflog im Hochsprung stolze 2,04 Meter.
Später begeisterte am Sonntag auch die Britin Paula Radcliffe, die sich bei ihrem ersten Rennen auf der Bahn seit fast zwei Jahren über 5.000 Meter keineswegs nur mit dem Sieg zufrieden gab. Die Marathon-Weltrekordhalterin lief in einem beeindruckenden Alleingang in 14:29,11 Minuten einen neuen Landesrekord.
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