Brixen als Modell für eine U18-WM
Die 20.000-Einwohner-Stadt Brixen hat in der vergangenen Woche mit der U18-Weltmeisterschaft den Beweis angetreten, dass es keine Metropole braucht, um ein internationales Ereignis auszurichten. Es waren Titelkämpfe überwiegend kurzer Wege, die von der italienischen Region Südtirol mit viel Leidenschaft, Organisationstalent und Herzlichkeit veranstaltet worden waren.
Lamine Diack, der Präsident des Weltverbandes IAAF, war entsprechend angetan: "Ich habe diese WM an diesem wunderschönen Ort sehr genossen und ich wünsche mir, dass wir noch einmal eine U18-WM in Brixen ausrichten können, denn das ist der ideale Ort dafür."So brauchte Brixen den Vergleich mit keiner der vorausgegangenen U18-Weltmeisterschaften zu scheuen. Auch nicht mit jener, die vor zwei Jahren in der als Ausrichter sehr erfahrenen Grand-Prix-Stadt Ostrava (Tschechische Republik) stattfand. In fast allen Bereichen wurde das Niveau einer „WM der Großen“ erreicht, einzig der etwas zu sehr improvisierte Aufwärmbereich für die Athleten offenbarte Defizite.
Faszinierender Aufwand
Dem deutschen Stabhochspringer Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) verschlug es beispielsweise fast die Sprache: „Es ist faszinierend, welcher Aufwand betrieben und wie viel Geld für diese Weltmeisterschaft ausgegeben wurde.“
Beste Arbeitsbedingungen gab es auch für die Medien. „Diese U18-WM stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Brixen ist Modell für eine Weltmeisterschaft. Der einzige Unterschied zu einer herkömmlichen WM sind die Zahlen. Dort ist alles noch größer, und die Athleten sind bereits Stars“, merkte Phil Minshull, international renommierter freier Journalist aus Großbritannien, an. 140 Medienschaffende aus 27 Ländern standen in Brixen je 50 Arbeitsplätze auf der Tribüne und im Pressezentrum zur Verfügung, aktuellste Informationen inklusive.
Regensburg auf den Geschmack gekommen
1.331 Athleten (768 Jungen, 563 Mädchen), so viele wie noch nie, waren aus 176 Nationen nach Brixen gekommen, vier Länder hatten kurzfristig verzichtet. Nur 2005 in Marrakesch (Marokko; 177) waren es mehr. 46 Nationen haben in Brixen zumindest eine Medaille gewonnen. So viele waren es noch nie bei einer U18-WM.
Der Erfolg dieser U18-WM in der Partnerstadt weckte übrigens auch das Interesse Regensburgs. Der dortige Sportbürgermeister Gerhard Weber war selbst nach Brixen gekommen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Noch am Wochenende stellte er Überlegungen an, eine derartige Veranstaltung in die Oberpfalz zu holen.
Welcher Anstrengungen es nun dafür bedarf, dürfte dabei mit dem Brixener Modell auch sehr deutlich geworden sein. Die Meßlatte wurde recht hoch gelegt.