Bronze-Coup für Ultraläufer in Wörschach
Das DLV-Ultramarathon-Nationalteam ist nach dem guten Abschneiden beim 100-Kilometer-World Cup in Japan weiter auf Erfolgkurs! Jens Lukas errang am letzten Wochenende bei der 24-Stunden World- und European Challenge in Wörschach (Österreich) mit dem dritten Platz sowohl in der Wertung der World- wie auch der European Challenge jeweils Bronze.
Jens Lukas (re.) erkämpfte sich Doppel-Bronze (Foto: Mühl)
Komplettiert wurde der deutsche Erfolg durch die Bronzemedaille der Männermannschaft sowie die Top-Ten-Platzierungen von Marion Braun und Ralf Steißlinger in der Europacup-Wertung.Im österreichischen Wörschach, einer 1.200-Seelen-Gemeinde im Bezirk Liezen in der Steiermark, wird bereits seit 1989 alljährlich ein 24-Stunden-Lauf ausgetragen, der als "Wörschacher Benefizlauf" weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt ist und regelmäßig Hunderte von Einzel- und Staffelläufern anzieht.
Einmalig ist die Atmosphäre dieser Veranstaltung mit einer mitten durch den Ort führenden, vorbildlich abgesperrten 1.000-Meter-Runde, Vorführungen, Feuerwerk, allerlei sonstigem Rahmenprogramm und viel Musik während der gesamten Dauer des Laufs. So verwundert es nicht, dass die Strecke auch in diesem Jahr wieder von vielen Tausenden Zuschauern gesäumt wurde, denen Ultramarathonatmosphäre pur geboten wurde.
29 Nationen am Start
Teilnehmer aus 29 Nationen, insgesamt 189 an der Zahl, waren von den nationalen Verbänden gemeldet worden – ein Rekordergebnis, welches das zunehmende Interesse am 24-Stunden-Lauf auf internationaler Ebene auch in leistungssportlicher Hinsicht dokumentiert.
Der DLV hatte mit Jens Lukas, dem Europameister des Jahrs 2002, sowie Karl Graf und Gerald Dudacy drei international erfahrene 24-Stunden-Läufer gemeldet, komplettiert wurde die Männermannschaft durch die erstmals im Nationalteam nominierten Ralf Steißlinger und Claus Wilutzky. Bei den Frauen trat Marion Braun als Einzelstarterin zum ersten Mal bei einer internationalen Meisterschaft für den DLV an.
Die Bedingungen für einen 24-Stunden-Lauf waren von der Wetterseite her alles andere als ideal. Beim Start um 14 Uhr herrschten Tagestemperaturen von über 30 Grad, die in der Nacht durch heftige Gewitter heruntergekühlt wurden, wodurch einige Kleiderwechseln erforderlich waren. Wer sich an die niedrigeren Nachttemperaturen gewöhnt hatte, musste in den letzten fünf bis sechs Stunden des Laufs noch einmal sengende Sonne auf dem völlig ungeschützten Kurs in Kauf nehmen.
Günstige Bedingungen
Am Ende war man sich in der Mannschaft einig, dass diese Bedingungen den deutschen Teilnehmern entgegen gekommen waren. Durch ein angepasstes Anfangstempo, gepaart mit dem für die Bewältigung einer derart langen und intensiven Ausdauerbelastung notwendigen Durchhaltevermögen und der Fähigkeit, auch in den letzten Stunden des Wettkampfs noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, kamen die Kilometer zusammen, die für die oben genannten Platzierungen erforderlich waren.
In Zahlen ausgedrückt bedeutete dies für Jens Lukas die deutsche Jahresbestleistung von 256,368 Kilometer, Ralf Steißlinger erzielte 233,987 Kilometer, Karl Graf legte 220,704 Kilometer zurück, Gerald Dudacy erlief 207,017 Kilometer. Für Marion Braun wurden 197,508 Kilometer gemessen.
Ralf Steißlinger errang so Platz 13 (Weltcup) und Platz zehn (Europacup), Karl Graf belegte Platz 31 (WC) sowie Platz zwanzig (EC), Gerald Dudacy erzielte Platz 54 (WC) und Platz 37 (EC).
Magenprobleme
Marion Braun hatte im letzten Drittel des Rennens neben den geschilderten Widrigkeiten noch mit erheblichen Magenproblemen zu kämpfen, gab aber nicht auf und erzielte in dem internationalen Klassefeld noch Platz 16 (WC) bzw. Rang acht (EC). Claus Wilutzky musste in das Rennen nach gut zehn Stunden aufgrund von muskulären Problemen beenden.
Gesamtsieger bei den Männern wurde Anatoliy Kruglikov (268,065 km), den Frauenwettbewerb gewann Lyudmila Kalinina (242,228 km), beide kommen aus Russland. In der Europacup-Teamwertung der Männer gewann Russland (731,229 km) vor Italien (725,897 km) und dem deutschen Team (711,061 km), in der Weltcup-Wertung schoben sich die Herren aus Japan mit 734,498 Kilometern vor alle anderen Mannschaften. Da dahinter die Reihenfolge der Europacup-Wertung bis Platz sechs erhalten blieb, belegten die DLV-Männer hier Platz vier. Bemerkenswert, dass der Abstand zwischen dem DLV-Team und der nächstplatzierten Mannschaft aus Österreich gerade einmal 1.632 Meter betrug!
Diese Platzierungen auf einer für Normalsterbliche unvorstellbaren Laufdistanz belegen das hohe Niveau im deutschen Ultramarathonlauf auf eindrucksvolle Weise und lassen auch für die Zukunft weiter auf gute Ergebnisse hoffen.