Buch über den Wunderläufer aus Dresden erschienen
Als Rudolf Harbig am 17. Juli 1939 aus Mailand nach Dresden zurückkehrte, wartete am Hauptbahnhof fast die halbe Stadt auf ihn. Tausende wollten ihren Rudi hochleben lassen. Der Wunderläufer von der Elbe hatte es geschafft: einen unglaublichen Weltrekord über 800 Meter. Jetzt widmet die "Verlagsgesellschaft Meißen mbH" Rudolf Harbig ein Buch.
Buch über den Wunderläufer Rudolf Harbig aus Dresden erschienen
16 Jahre lang lief kein Mann auf der Welt diese Strecke schneller als der schlanke, hagere Rudi vom Wilden Mann an jenem 15. Juli 1939. Die Menschen am Hauptbahnhof jubelten: "Rudi, du bist der Größte." Ein Sportler, der die Herzen der Menschen erreicht hat, der ihnen zeigte, was man mit Disziplin, Fleiß und Willenskraft alles erreichen kann.Diese und andere Szenen beschreibt ein neues Buch der Edition Sächsische Zeitung, "Rudolf Harbig - Der Wunderläufer aus Dresden". Inzwischen gibt es das Buch in allen SZ-Treffpunkten zu kaufen. Autor Erhard Mallek war einst selbst aktiver Leichtathlet und wurde 1953 bei den Deutschen Meisterschaften in Augsburg Vize-Meister im Weitsprung. Rudolf Harbig hatte er einmal in Berlin getroffen. Er war zu schüchtern, um ihn um ein Autogramm zu bitten. Als der Krieg kam und die Kanonen donnerten, war es mit dem Jubel vorbei. Aus der Traum vom Olympia-Gold 1940 in Helsinki. Es gab kein Olympia, dafür Bomben auf England. Rudolf Harbig wurde Fallschirmjäger, stationiert in Braunschweig. Er trainierte ohne Trainer weiter. Ab und zu durfte er noch starten oder in die Kamera lächeln.
Sportsmann und Kamerad
Ein Nazi war Rudolf Harbig nie, dafür ein Sportmann, ein Kamerad. Er fiel im März 1944 an der Front in der Ukraine und hinterließ seine Ehefrau Gerda sowie die kleine Tochter Ulrike, die heute in Augsburg lebt und sich um das sportliche Erbe ihres Vaters kümmert. Sie archiviert sorgsam Fotos, Medaillen, Zeitungsausschnitte. Sie hält auch mit Kritik nicht hinterm Berg: Weshalb tut die Stadt Dresden so wenig, um das Andenken ihres Vaters zu bewahren? Es gibt Verhandlungen. Steht dem großen Läufer eine Ausstellungsecke im Dresdner Stadtmuseum zu? Zeit genug für diese Überlegung ist. Die neue Dauerausstellung wird wohl nicht vor 2006 fertig.
Zum Glück gibt es das Rudolf-Harbig-Stadion. Die Fußballer von Dynamo Dresden halten die Ehre des Läufers hoch. Denn Rudolf Harbig gehört nach Dresden. Er ist einer der größten Sportler dieser Stadt. Vielleicht der größte. Er hat ein Denkmal verdient. Und sei es nur aus bedrucktem Papier.
Mehr:
"Rudolf Harbig - Der Wunderläufer aus Dresden" von Erhard Mallek, 8,50 Euro. Herausgegeben von der Verlagsgesellschaft Meißen mbH, erhältlich in allen SZ-Treffpunkten und im Internet zu bestellen unter www.sz-online.de.